Ian Birchall

 

Arbeiterbewegung und Parteiherrschaft

 

Teil III. (1963-1973)

12. Asien und Lateinamerika

Die sechziger Jahre brachten für die unterentwickelten Länder nichts neues, keine wirkliche Aussicht auf wirtschaftliche Entwicklung und höheren Lebensstandard. In vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas wandten sich die Revolutionäre dem Guerillakrieg zu in der Hoffnung, die Siege von Kuba und Algerien wiederholen zu können. Aber der Erfolg war sehr begrenzt; die führende Kraft war normalerweise das Kleinbürgertum, besonders die Intellektuellen, die sich, oft Zeit und in wenigen Ländern (Südwestafrika, Bolivien) spielte die Arbeiterklasse eine Rolle.

Die sowjetische Strategie zielte weiter auf ein direktes Bündnis mit den nationalistischen Führern, und den kommunistischen Parteien wurde im besten Fall eine zweitrangige Rolle zugebilligt. Aber während der sechziger Jahre erlitten die sowjetischen Interessen in der unterentwickelten Welt eine Reihe von Rückschlägen. Verschiedene Führer, die als „revolutionäre Demokraten“ eingestuft wurden, wie Nkrumah in Ghana und Ben Bella in Algerien wurden von Kräften gestürzt, die der Sowjetunion weniger freundlich gesinnt waren. Nasser erlitt im Krieg mit Israel eine schwere Niederlage, ohne daß die Sowjetunion wirksam zu seinen Gunsten eingriff; sogar Nordvietnam mußte jahrelang katastrophale Bombardierungen hinnehmen, ohne daß die Sowjetunion bereit gewesen wäre, dies als einen Bruch des „status quo“, d.h. der gegenseitig respektierten Einflußzonen zu betrachten.

Dies führte dazu, daß die sowjetische Glaubwürdigkeit in der unterentwickelten Welt abnahm. In bestimmtem Umfang kam das den Anhängern der chinesischen und kubanischen Linie zugute, denn sie und nicht die prosowjetischen Kommunisten waren mit Napalmbomben und Maschinengewehren konfrontiert.

 

 

Vietnam

Um den Krieg in Vietnam zu verstehen, der Mitte der sechziger Jahre ausbrach, muß man bis zum Jahr 1954 zurückgehen. In diesem Jahr führte die Unfähigkeit der Franzosen, Vietnam länger zu halten, im Verein mit den Annäherungsschritten zwischen Ost und West zur Genfer Konferenz und im Juli zur Unterzeichnung des Genfer Abkommens.

Dieses Abkommen sah vor, daß Vietnam zeitweilig in zwei ungefähr gleich große Teile aufgeteilt werden sollte, wobei man am 17. Breitengrad eine ziemlich willkürliche Trennungslinie zog. Wahlen zur Wiedervereinigung des Landes sollten innerhalb von zwei Jahren abgehalten werden, zwischenzeitlich sollte keines der vorläufigen Regimes – das im Norden unter kommunistischer Führung und das im Süden unter Ngo Dinh Diem (er war de facto eine amerikanische Marionette) – militärische Aufrüstung betreiben oder irgendeinem Bündnis beitreten dürfen. Wenn die vietnamesischen Kommunisten auch einen großartigen militärischen Sieg erkämpft hatten, so hatten sie doch zugleich größere politische Zugeständnisse gemacht. Hauptsächlich China drängte auf einen Kompromiß. The Times berichtete viele Jahre später, am 13. Juli, 1972: „Tschou sagte, daß er einen Fehler gemacht hätte, als er die Vietnamesen in Genf 1954 zu Konzessionen überredet hätte, um ein Abkommen zu erreichen; jetzt sei er klüger als damals.“ Zur Zeit der Genfer Konferenz kontrollierten die Streitkräfte des Vietminh fast das ganze Land. Mit Sicherheit hatten sie die politische Unterstützung der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung. Ein so unverdächtiger Antikommunist wie der US-Präsident Eisenhower schrieb in seinen Memoiren:

Ich habe nie mit jemanden gesprochen oder korrespondiert, der auf Grund seiner Kenntnisse der Lage in Indochina nicht mit mir der Meinung gewesen wäre, daß möglicherweise 80% der Bevölkerung für Ho Tschi-Minh gestimmt hätten, wenn die Wahlen zur Zeit der Kämpfe abgehalten worden wären. [1]

Sich selbst überlassen, wären die südvietnamesischen Kommunisten wahrscheinlich genauso zugänglich für die Doktrin der friedlichen Koexistenz gewesen wie die Kommunisten anderswo. Was sie schließlich zwang, den Kampf gegen das diktatorische Regime Ngo Dinh Diems wieder aufzunehmen, war die Landfrage. Diems sogenannte Landreform gab in Wirklichkeit den Großgrundbesitzern das Land zurück, welches der Vietminh an die Bauern verteilt hatte. Viele dieser Großgrundbesitzer waren Katholiken, die den Norden nach dem Genfer Abkommen verlassen hatten. Die Land„reform“ war so erfolgreich, daß fast die Hälfte des Landes weniger als 3% der Grundbesitzer gehörten. Dem Widerstand dagegen wurde mit wachsender Unterdrückung begegnet und die versprochenen Wahlen fanden nie statt.

Die südvietnamesischen Kommunisten schienen während der fünfziger Jahre keine besonders klare Strategie zu haben. Die Partei selbst war zersplittert, und auch aus dem Norden kam keine vereinheitlichende Linie. Dieser sorgte sich mehr um seine eigene wirtschaftliche Konsolidierung als um die Befreiung des Südens. Auch der bewaffnete Kampf im Süden folgte keiner klaren sozialen oder politischen Linie; ebensowenig stand die Landreform immer im Mittelpunkt. Erst im September 1960 rief die nordvietnamesische KP formell zum bewaffneten Kampf und zur Befreiung des Südens auf. Weit entfernt, den Kampf im Süden angezettelt zu haben, halfen die nodvietnamesischen Führer dem Süden erst mit skandalöser Verspätung.

Bis 1965 war der nordvietnamesische Beitrag sehr begrenzt. Nach amerikanischen Schätzungen kam im Februar 1965, als die amerikanische Bombardierung des Nordens begann, nur eine von fünf der im Süden kämpfenden Einheiten der Nationalen Befreiungsfront aus Nordvietnam, und davon stammte noch die Mehrzahl ursprünglich aus dem Süden – Vietminh-Kämpfer, die 1954 vor der Unterdrückung in den Norden geflohen waren. Dementsprechend schätzte 1965 ein amerikanischer Offizieller, der in Saigon gedient hatte, daß, wenn Nordvietnam seine militärische Hilfe einstellte, „der Vietkong wahrscheinlich nicht mehr geschwächt würde als das Pentagon, wenn man dort die Klimaanlage abschaltete.“ Selbst nach Beginn der Bombardierung des Nordens bezogen die Nationale Befreiungsfront und Nordvietnam noch verschiedene politische Positionen: die NBF bestand auf einem völligen Abzug der USA vor der Aufnahme von Verhandlungen, während Nordvietnam nur eine Zusage des endgültigen Abzugs der USA verlangte. [2]

Das Volk von Nordvietnam erlitt durch die fortgesetzten Terrorbombardements gegen die Zivilbevölkerung und ihre Lebensgrundlagen Furchtbares, während der Krieg zugleich das Regime festigte.

Die Nationale Befreiungsfront des Südens gab niemals vor, eine Organisation der Arbeiterklasse zu sein; sie betonte im Gegenteil immer die rein nationalistischen Forderungen und die Einheit aller sozialen Klassen, wie man aus den Hauptpunkten ihres Programms von 1961 ersehen kann:

  1. Sturz des verschleierten Kolonialregimes der amerikanischen Imperialisten und Einsetzung einer Regierung der nationalen demokratischen Einheit.
  2. Bildung einer in hohem Maße liberalen und demokratischen Regierung.
  3. Aufbau einer unabhängigen und souveränen Wirtschaft, Verbesserung der Lebensbedingungen des Volkes.
  4. Verminderung der Landpacht; Durchführung einer Agrarreform mit dem Ziel, das Land denen zu geben, die es bebauen.
  5. Entwicklung einer nationalen und demokratischen Kultur und Erziehung.
  6. Schaffung einer nationalen Armee, die der Verteidigung des Vaterlandes und des Volkes ergeben ist.

Im neuen Programm, das auf einem außerordentlichen Kongreß der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams (NBS) im August 1967 angenommen wurde, gab es keine bedeutende Veränderung. Es wurde erklärt, daß

die nationale Befreiungsfront konsequent für die Einheit aller sozialen Schichten, aller Klassen, Nationalitäten, politischen Parteien, religiösen Gruppen, aller Patrioten und fortschrittlichen Kräfte eintritt, ohne Rücksicht auf ihre politischen Ansichten, um gemeinsam gegen die US-Imperialisten und ihre Lakaien zu kämpfen, unsere heiligen nationalen Rechte zurückzugewinnen und unseren eigenen Staat zu erbauen.

Und die NBS verbürgte sich unter anderem, „das Recht auf das Eigentum an Produktionsmitteln und andere Eigentumsrechte der Bürger zu schützen, in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Staates.“

Das nationalistische Programm der NBS, ihr Mut und ihre Entschlossenheit, und ihre wirkliche Verwurzelung in der Bauernbevölkerung Südvietnams ermöglichten es ihr, der Zerstörungsmaschinerie der US-Imperialisten zu trotzen. Schon 1963 zeigte eine offizielle amerikanische Untersuchung, daß die NBS in der Lage war, in 37 von 40 Provinzen ein angemessenes Steuersystem aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus wahrte die NBS eine internationalistische Haltung gegenüber den US-Truppen, die ihr half, von den Erschütterungen in deren Moral zu profitieren. Offizielle Befehle, die 1971 erlassen wurden, wiesen die Truppen der NBS an, „Angriffe auf solche amerikanische Soldaten zu unterlassen, die individuell oder kollektiv die Rückführung in ihre Heimat verlangen, sich den Befehlen ihrer Vorgesetzten widersetzen, jeden feindlichen Akt gegen die Volksbefreiungsarmee vermeiden, sich weigern, den Truppen der Saigoner Armee zu helfen oder zu ihrer Unterstützung zu kommen, das Eigentum und Leben des Volkes von Südvietnam nicht antasten, sich nicht in seine inneren Angelegenheiten einmischen und seinen Kampf gegen die Thieu-Ky-Khiem-Clique nicht behindern.“

Jedoch bedeutete dieses nationalistische Programm und dieses bäuerliche Fundament, daß die NBS nicht versuchte, die Unterstützung der südvietnamesischen Arbeiterklasse zu gewinnen. Die Kriegsanstrengung der USA führte zu einem massiven Bevölkerungszufluß in die Städte Südvietnams und zu einer Entwicklung der Industrie. Die südvietnamesische Arbeiterklasse wurde durch die Kriegssituation nicht eingeschläfert und passiv; im Gegenteil gab es während des ganzen Krieges immer wieder große Streiks, die oft den amerikanischen militärischen Aufbau behinderten. Aber den Streiks lagen im allgemeinen ökonomische Forderungen zugrunde, und die NBS versäumte es, sich diese zu eigen zu machen. Nur während ihrer großen Offensive im Februar 1968 gab es eine Mobilisierung der Stadtbevölkerung, und auch das nur für kurze Zeit.

Die NBS war nicht in der Lage, den USA eine militärische Niederlage beizubringen; aber sie war imstande, die USA in eine Position zu zwingen, in der der Krieg seinen Preis nicht mehr wert war, so daß sie eine Formel für den Rückzug finden mußten. An sich bedeutete das noch keine schwere Niederlage des US-Imperialismus; er hatte kein besonderes, wohlbegründetes Interesse an Vietnam und gab mit Sicherheit mehr für den Krieg aus als ihm jeder wirtschaftliche Vorteil eingebracht hätte, den er sich vom vietnamesischen Territorium hätte erhoffen können.

Aber politisch und psychologisch war es ein gewaltiger Sieg für die Befreiungskräfte, der die ganze Weit in Erregung brachte. Im Westen prägte der Vietnamkrieg die moralisch-politische Empörungskraft der entstehenden Studentenbewegung und trug enorm zu ihrem Erstarken bei. Oft führte die scheinbar „abgelegene“ Vietnamfrage zu Konfrontationen, die unmittelbare Probleme wie Polizeibrutalität und Universitätsdisziplin aufwarfen. Auf diese Weise förderte sie die Politisierung der Studentenbewegung. Die unmittelbare Auswirkung auf die Arbeiterklasse war zwar schwächer, doch hob der Krieg auch hier häufig das Niveau des politischen Bewußtseins. In Japan streikten im Herbst 1966 vier Millionen Arbeiter gegen den Krieg; 1967 beschloß die australische Matrosengewerkschaft, zwei Handelsschiffe nicht zu bemannen, die Bomben nach Vietnam bringen sollten. Eine internationalistische Tradition, die seit den zwanziger Jahren weitgehend verloren gegangen war, wurde langsam wiedergeboren.

Aber die tiefsten Wirkungen waren im Bollwerk des Imperialismus selbst, in den Vereinigten Staaten zu spüren. Eine massive Unzufriedenheit mit dem ganzen Regime ergriff die studentischen Schichten, also die Ausbilder und Verwalter der nächsten Generation. Und vor allem beeinflußte Vietnam den sich entwickelnden Kampf der schwarzen Amerikaner mit am meisten. Die Schwarzen trugen die Hauptlast eines sinnlosen und entnervenden Krieges; Schwarze stellten 13 Prozent der Armee, aber 18 Prozent der Getöteten und Verwundeten trugen eine schwarze Hautfarbe; gleichzeitig waren nur 3,4 Prozent der Offiziere Schwarze. In einer Untersuchung aus dem Jahr 1971 sagten fast 50 Prozent der schwarzen Soldaten, daß sie im Kampf für gleiche Rechte zu Hause zu den Waffen greifen würden. [3]

Das Paradoxe war, daß, während die Befreiungsstreitkräfte in Vietnam kommunistisch geführt waren, kommunistische Parteien in der ganzen Welt es unterließen, die Führung in der Solidaritätsbewegung zu übernehmen. Mit ihrer üblichen Strategie der „breiten Einheit“ forderten die KPs Frieden, Verhandlungen und Unterstützung der Vereinten Nationen. Sie wandten sich gegen die Parole „Für den Sieg der Nationalen Befreiungsfront“ und sogar gegen die Forderung nach sofortigem Abzug der US-Truppen; an einigen Orten wurden Fahnen der Befreiungsfront Demonstranten von kräftigen KP-lern aus den Händen gerissen. Die Vietnamfrage ermöglichte zum ersten Mal, daß die KPs in Europa und anderswo links überholt wurden – zugegebenermaßen bei den Studenten und der Jugend, nicht bei den Arbeitern. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren schuf sie eine Massenbasis für Revolutionäre.

 

 

Indonesien

Aber ebenfalls in Asien sollte der internationale Kommunismus seine katastrophalste Niederlage seit den dreißiger Jahren erleiden. In Indonesien bestätigte die erste allgemeine Wahl des Landes 1955 Ahmed Sukarno in der Macht, einen radikalen Nationalisten, der seit den dreißiger Jahren politisch aktiv und früher das Haupt der von den Japanern geförderten Kriegsregierung gewesen war. Sukarno regierte im Namen von fünf Prinzipien, dem „Pantja Sila“, als da waren: Glaube an einen einzigen Gott, Humanismus oder Internationalismus, Nationalismus oder Patriotismus, Demokratie, soziale Gerechtigkeit.

Sukarno wurde von der KP unterstützt; als er den Zeremonien beiwohnte, die im Sommer 1965 zum Gedenken des 45. Jahrestages der Gründung der indonesischen KP abgehalten wurden, erklärte er, daß die KP ein „ungeheuer wichtiger Faktor bei der Durchführung der indonesischen Revolution“ gewesen sei.

Die von der KP verfolgte Strategie war im wesentlichen dieselbe gewesen wie die der chinesischen Kommunisten gegenüber Tschiang Kai-Schek vor dem Massaker von 1927. Das Bündnis dauerte viel länger als in China, aber am Ende war das Resultat tragischerweise sehr ähnlich.

Die Unterstützung Sukarnos war keineswegs taktischer Natur. Sie wurde durch eine völlige Revision des Marxismus gerechtfertigt. So schrieb der Parteiführer, D.N. Aidit, 1956:

Gegenwärtig umfaßt die Staatsmacht in der Republik Indonesien zwei antagonistische Seiten, von denen eine die Interessen des Volkes repräsentiert (auf Seiten des Volkes steht) und die andere die Interessen der Feinde des Volkes (das Volk bekämpft). Die Seite, die das Volk unterstützt, wird von Tag zu Tag stärker, die Regierung der Republik Indonesien hat sogar revolutionäre antiimperialistische Maßnahmen ergriffen. [4]

Diese Ansicht, daß der Staat tatsächlich sowohl die Interessen der Unterdrücker wie der Unterdrückten vertreten könnte, führte zu einigen grotesken Einschätzungen. So sagte einer der obersten Führer der indonesischen KP (KPI), Njoto, einem Journalisten nur wenige Tage vor seinem Tod:

Die KPI ist immer der Ansicht gewesen, daß die indonesische Armee nicht dasselbe ist wie Armeen in den imperialistischen Ländern oder wie jetzt in Indien. Dies erklärt sich sowohl aus ihrer Entstehungsgeschichte wie auch aus ihren antiimperialistischen und antifeudalen Zielen, aber auch aus der Zusammensetzung ihrer Soldaten, die meistens aus der Bauernschaft und Arbeiterklasse kommen. [5]

Die KP akzeptierte, als Sukarno die Wahlen durch „gelenkte Demokratie“ ersetzte, etwa 60 von 261 Sitzen in der eingesetzten Versammlung und ihre Mitglieder wurden in alle Staatsorgane außer der militärischen Sicherheit aufgenommen. Aidit wandte sich sogar mit einer Grußadresse an die Bankiers-Vereinigung und sagte den „Kräften der nationalen Kapitalisten im wirtschaftlichen Aufbau“ Unterstützung zu. Natürlich bewies die KP auch Militanz. Sonst hätte sie keine Rolle zu spielen, nichts zu verkaufen gehabt. Aber ihre Militanz war auf äußere Ziele gerichtet. Zum Beispiel starteten 1964 die unter KP-Einfluß stehenden Gewerkschaften eine große und recht erfolgreiche Kampagne zur Übernahme britischer Firmen in Indonesien; sie entfalteten auch eine antiamerikanische Demagogie, indem sie Verbote von amerikanischen Filmen und amerikanischer Musik usw. forderten.

Die Kombination von antiimperialistischer Rhetorik und Verbindungen mit dem Staatsapparat sicherte der KP große Popularität, und ihre Mitgliedschaft wuchs sprunghaft. 1952 betrug sie nur zehntausend, aber ein Parteitag, der im selben Jahr abgehalten wurde, beschloß, sie innerhalb von sechs Monaten auf 100.000 auszudehnen. Bei den Wahlen von 1955 erhielt die KP über sechs Millionen Stimmen (16,4 Prozent aller Stimmen) und 1965 gab sie ihre Mitgliederzahl mit drei Millionen an. Die mit ihr verbündeten Industriegewerkschaften bezifferten ihre Mitgliederzahl auf dreieinhalb Millionen, die Bauerngewerkschaften auf drei Millionen, die Frauenorganisationen auf eineinhalb Millionen und die Jugendorganisationen auf zwei Millionen. Diese Zahlen mögen wohl übertrieben gewesen sein, aber die Behauptung, daß die indonesische KP die größte nicht herrschende KP der Welt war, traf fast mit Sicherheit zu.

In ihrem Parteiprogramm beanspruchte sie, gleichzeitig eine Massenpartei und eine Kaderpartei zu sein. Jedoch erscheint die Art marxistischer Ausbildung, die sie ihren Mitgliedern vermittelte, hochgradig verdächtig, wenn man Erklärungen wie die von D.N. Aidit 1959 betrachtet:

Um ein wirklicher Revolutionär zu werden, muß man die Schriften von Autoren in verschiedenen Ländern studieren. Wer die Werke der führenden Persönlichkeiten der indonesischen Revolution, besonders Sukarnos Bücher Für ein unabhängiges Indonesien und Indonesien klagt an nicht studiert und verstanden hat, kann unter den heutigen Bedingungen kein bewußter Revolutionär werden.“ [6]

Die KP protestierte nicht gegen das Verbot von Streiks in der Industrie, weil sie das bei ihrer Unterstützung der Regierung in Konflikt gebracht hätte. Bei einer Gelegenheit brach die KP bewußt einen von Sozialisten organisierten Streik. Nach einer Bauernkonferenz, die die KP 1959 einberufen hatte, machte sie zum Hauptpfeiler ihres Bauernprogramms (für ein Land, in dem 80 Prozent der Bevölkerung Bauern sind) die Parole: sechs zu vier. Das bedeutete, daß sie sich für eine Teilung der Ernte zwischen denen, die das Land bebauten und den Grundbesitzern im Verhältnis von 60 zu 40 Prozent einsetzte. [7] Und als Sukarnos eigene Landreform ohne Wirkung durchgeführt wurde, wandte sie sich gegen alle Schritte der Bauern, das Land auf eigene Faust zu teilen.

Als der chinesisch-sowjetische Bruch offenbar wurde, richtete die indonesische KP sich nach China aus. Nicht einfach die geographische Nähe stand dahinter, sondern die Tatsache, daß die Außenpolitik Sukarnos den Interessen der Chinesen entsprach. Diese waren stark an ihrer Beibehaltung interessiert. Die Chinesen scherten sich wahrscheinlich wenig um die Innenpolitik der indonesischen KP, obwohl sie sicherlich im Gegensatz zu vielem stand, was sie in ihrer Polemik mit der Sowjetunion vorgebracht hatten. Währenddessen rüstete die Sowjetunion die indonesische Armee modern aus. Nur allzu bald sollte diese Ausrüstung gegen die KP eingesetzt werden.

Die Krise kam 1965 mit einem Staatsstreich unter Führung der „Bewegung des 30. September“ (tatsächlich wurde der Staatsstreich in den Morgenstunden des 1. Oktober durchgeführt). Diese Bewegung ging von einer kleinen Zahl von radikalen Armeeoffizieren aus, die versuchten, die ältere Armeeführung zu vernichten. Die KP-Führung billigte die Rebellion nicht explizit, und die Kommentare der KP-Presse waren zweideutig, wenn nicht sogar feindselig. Jedoch unterstützte eine beträchtliche Zahl von einfachen KP-Mitgliedern, vor allem die Jugend, die Bewegung. Das lieferte der Armee den Vorwand und die Gelegenheit, gegen die KP vorzugehen, die sie seit langem gehaßt hatte, aber nicht hatte auslöschen können. Sie behauptete, zur Verteidigung Sukarnos zu handeln, der deshalb erst einige Zeit später entfernt werden konnte.

Das Ergebnis war eines der größten Massaker seit dem zweiten Weltkrieg. Die gesamte Führungsspitze der Partei wurde hingerichtet: das einzige überlebende Mitglied des Politbüros weilte aus Gesundheitsgründen in Peking. Aber die Armee ging auch daran, die Basis der Partei in den Dörfern zu zerstören; die Gesamtzahl der Getöteten lag mit Sicherheit weit über 100.000 und kann sogar eine halbe Million betragen haben. Die Technik der Armee bestand darin, in ein Dorf zu gehen und den Dorfvorsteher zu zwingen, die Namen aller KP-Mitglieder und -Sympathisanten herauszugeben, sie zusammenzutreiben und dann den gewalttätigen antikommunistischen christlichen und Moslem-Mob über den Zeitpunkt ihrer Freilassung zu informieren. Wenn sie dann aus dem Gefängnis kamen, wurden sie mit Buschmessern in Stücke gehauen.

Während das Massaker wütete, kam wenig Protest von der Linken in der ganzen Weit. Die Sowjetunion kommentierte es kaum; und die chinesischen Delegierten auf der Weltkonferenz gegen ausländische Stützpunkte in Djakarta standen ohne zu protestieren dabei, als ihre indonesischen Genossen mitten in der Versammlungshalle verhaftet wurden.

 

 

Lateinamerika

Für viele Leute in Europa schien Lateinamerika das Zentrum der revolutionären Stürme in den sechziger Jahren zu sein. Um die Kämpfe, die stattfanden, zu verstehen, muß man sich daran erinnern, daß die Sozialstruktur Lateinamerikas sich erheblich von der Asiens unterscheidet. Multinationale Gesellschaften haben auf der Suche nach billiger Arbeitskraft eine weitverbreitete Industrialisierung eingeführt; viele Teile des Kontinents sind hochindustrialisiert, und in einigen Ländern leben mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Städten. Die Arbeiterklasse kann potentiell eine führende Rolle spielen, obwohl sie bis jetzt ihre Stärke nur kurzfristig gezeigt hat – wie im argentinischen Generalstreik im Mai 1969.

Zumindest in der Theorie haben die KPs in Lateinamerika immer ihre Bindung an die Arbeiterklasse betont. Obwohl das lateinamerikanische Mitglied des Weltgewerkschaftsbundes die „Vereinigung der Arbeiter Lateinamerikas“, 1964 zusammenbrach, haben sich die KPs einen bestimmten Einfluß in der Arbeiterbewegung erhalten. Am stärksten sind sie in Brasilien, Chile, Argentinien, Mexiko und Kuba gewesen.

Die KPs in Lateinamerika waren einem Druck von zwei Seiten ausgesetzt. Einerseits hat ihre Verbindung mit der Sowjetunion durch die Entwicklung der sowjetischen Handelsbeziehungen mit Lateinamerika seit Mitte der sechziger Jahre zusätzliche Bedeutung erhalten. Die KPs haben der Bereitschaft eines Regimes zum Handel mit der UdSSR bei der Charakterisierung dieses Regimes große Bedeutung beigemessen, und in einigen Fällen ist die Partei selbst als Vermittler bei der Arrangierung von Handelsgesprächen aufgetreten.

Gleichzeitig mußten sich die KPs auf die verschiedenen nationalistischen Strukturen in der lateinamerikanischen Politik beziehen. Dies hat sie in diverse Bündnisse von Volksfrontcharakter verwickelt wie die „Breite Front“ in Uruguay 1971, die so breit war, daß sie sich auch auf die Christdemokraten erstreckte. In Venezuela unterstützte die KP ursprünglich den Pro-Amerikaner und Antikommunisten Betancourt. Sie ließ sich erst davon abbringen, als Betancourt gewaltsam gegen sie vorging. In Guatemala unterstützte sie sogar den üblen Diktator Méndez Montenegro bei den Präsidentschaftswahlen von 1966, angeblich um „die Widersprüche innerhalb der herrschenden Klasse zu verschärfen und die politische und soziale Basis der Diktatur zu schwächen“. Demnach war es nicht die Strategie der KPs, um die Macht zu kämpfen, sondern als „pressure-group“ gegen die existierenden Regimes aufzutreten. Selbst da, wo sie den bewaffneten Kampf aufgenommen haben, geschah das üblicherweise, um sich eine Verhandlungsbasis zu verschaffen. Diese Politik der Unterstützung verschiedener Diktaturen hat zu vielen Spaltungen in den lateinamerikanischen KPs geführt; Kolumbien, Venezuela, Brasilien, Argentinien, Bolivien und Peru haben alle irgendwann einmal zwei KPs gehabt, und Mexiko hatte einmal sogar drei.

 

 

Brasilien

Obwohl die brasilianische KP seit 1947 illegal gewesen war, blieb sie eine der stärksten KPs des Kontinents. Bei den Wahlen von 1945 bekam sie 700.000 Stimmen (15 Prozent aller Stimmen) und 1947 bezifferte sie ihre Mitgliedschaft auf 200.000.

1961 wurde João Goulart Präsident Brasiliens. Selbst nach lateinamerikanischen Begriffen war er kein besonders Linker, 1962 unterzeichnete er mit Präsident Kennedy eine gemeinsame Erklärung über den Schutz des Privatkapitals in der brasilianischen Wirtschaft; und die bescheidene Landreform, die er vorschlug, betraf nur 9 Prozent des bebauten Bodens in Brasilien.

Die praktische Position der KP lief, entgegen ihren theoretischen Einschätzungen, darauf hinaus, sich an Goulart anzuhängen. Eine Selbstkritik, die die Parteiführung nach Goularts Sturz veröffentlichte, formulierte es so: „Das Vertrauen, das wir in Goularts Militärmaschinerie gesetzt haben, erwies sich als falsch. Auch die Erwartung eines leichten und sofortigen Sieges, die wir zu dieser Zeit der Partei und den Massen präsentierten, war falsch.“ [8]

Obwohl in den USA angestellte Vermutungen, die brasilianischen Kommunisten seien 1964 dabeigewesen, die Macht zu ergreifen, sicher übertrieben sind, ist es wahr, daß die Partei von ihrer Verbindung mit Goulart beträchtlich profitierte. Ihre Position in den Gewerkschaften wurde dadurch gestützt, und viele Kommunisten bekamen Stellen in der Verwaltung, um Goularts verschiedene Reformpläne durchzuführen. 1963 interviewte Art Shields vom New Yorker Worker L.C. Prestes, den alten Führer der brasilianischen KP und berichtete:

Große Veränderungen bereiten sich in Brasilien vor, und in diesem sich verändernden Bild spielt die Kommunistische Partei eine große Rolle. Ihre Stärke hat sich seit 1960 verdoppelt, sagt L.C. Prestes, der Generalsekretär der Partei.

Die Mitgliedschaft der fortschrittlichen Bauerngewerkschaften ist von 50.000 vor 2 Jahren auf heute 600.000 gestiegen. Die Friedensbewegung, die das Hauptanliegen der Partei ist, hat große Fortschritte gemacht.

... „Der Einfluß der Kommunistischen Partei und anderer demokratischer Gruppen in den Reihen der brasilianischen Armee steigt“, sagt Prestes, der selbst einmal Armeeoberst war. „Dieser Einfluß schützt das Volk vor der Gefahr eines reaktionären militärischen Staatsstreichs.“ [9]

Am 1. April 1964 stürzte ein in Washington organisierter militärischer Staatsstreich Goulart. Aber die Schuld dafür kann nicht bloß der Einmischung von außen gegeben werden, denn die brasilianische KP war nicht in der Lage, oder nicht willens, die Bevölkerung gegen den Staatsstreich zu mobilisieren. Weder die nationale Bourgeoisie noch die Arbeiter waren bereit, ihr Leben zu riskieren und zur Verteidigung Goularts auf die die Straße zu gehen.

Die neue Militärregierung startete einen antikommunistischen Kreuzzug; der Fußball-Nationalmannschaft wurde sogar das Tragen von roten Trikots verboten. Aber der Staatsstreich bedeutete auch einen ungeheuren Angriff auf den Lebensstandard der Arbeiterklasse; ein nationaler Rat für Lohnpolitik wurde gebildet, um die Lohnerhöhungen zu kontrollieren und stellte sicher, daß die Löhne langsamer wuchsen als die Lebenshaltungskosten, US-Kapital wurde im frisch „stabilisierten“ Brasilien mit offenen Armen aufgenommen.

 

 

Kuba

Die Niederlage der orthodox-kommunistischen Strategie führte viele auf der lateinamerikanischen Linken dazu, nach Alternativen zu suchen. Während der sechziger Jahre wuchs die Anziehungskraft des Modells Kuba, wo eine von Fidel Castro geführte Guerilla-Armee 1959 die Macht ergriffen hatte.

Die kubanische Revolution wurde nicht von Kommunisten geführt; am 21. Mai 1959 erklärte Castro öffentlich:

Das große Problem, dem sich die Welt gegenübersieht, ist, daß sie wählen muß zwischen dem Kapitalismus, unter dem die Menschen Not leiden, und dem Kommunismus, der zwar wirtschaftliche Probleme löst, aber die vom Menschen so hoch geschätzten Freiheiten unterdrückt. [10]

Und obwohl die kubanische Revolution eine bäuerliche Basis hatte, war sie recht verschieden von den ländlichen Massenkämpfen in China und Vietnam. Ein leidenschaftlicher Anhänger des kubanischen Regimes schrieb darüber:

Der Charakter der Rebellenarmee war so in doppelter Hinsicht bäuerlich: ihre Mitglieder waren Bauern und das Milieu, das sie nährte, war bäuerlich. Jedoch bedeutet das nicht, daß sie die „kubanische Bauernschaft repräsentierte“. Die bloße Größe der Armee schloß das von vornherein aus. Es gab in der Rebellenarmee vielleicht insgesamt 1.200 Bauern; die Landbevölkerung von Kuba beträgt 3 Millionen. Darüber hinaus war das geographische Gebiet der Rebellion sehr spezifisch: das rückständige Bergland der Provinz Oriente ... Diese Bergbauernschaft unterschied sich wirtschaftlich und kulturell bedeutend vom Landproletariat der Zuckerplantagen des kubanischen Flachlandes. [11]

Die städtische Arbeiterklasse blieb während der Revolution recht passiv. Der Generalstreik zur Unterstützung der Guerillabewegung, der für April 1958 geplant war, war ein Fehlschlag, der eine grausame Unterdrückung der Anhänger Castros in den Städten nach sich zog. Die kommunistische Partei argumentierte, daß die objektiven Bedingungen für den Erfolg des Streiks nicht vorhanden waren und wies ihre Mitglieder an, ihn nicht zu unterstützen. [12]

Und das einzige Versprechen, das Castro den Arbeitern vor der Machtübernahme gegeben hatte, – die Einführung von vier Sechsstunden-Schichten an Stelle von drei Achtstunden-Schichten in den Zuckermühlen als Maßnahme zur Linderung der Arbeitslosigkeit – wurde im Interesse einer Steigerung der Produktion schnell fallengelassen.

Die KP spielte in der Revolution keine bedeutende Rolle. Lange Zeit hatte die Partei den Diktator Batista unterstützt und zu Ende des Zweiten Weltkrieges hatten zwei KP-Mitglieder in seiner Regierung gedient. Diese Verbindung mit Batista hatte der KP Wachstum und einigen Einfluß ermöglicht, sie hatte ungefähr 18.000 Mitglieder und verfügte in Grenzen auch über eine Basis in den Gewerkschaften.

Obwohl Batista sich schließlich gegen die KP gewandt und sie in den Untergrund getrieben hatte, verbündete sich diese mit der Aufstandsbewegung Castros, Als Castro 1953 den Angriff auf die Kaserne von Moncada anführte, gab die KP eine Erklärung heraus, in der es hieß: „Wir lehnen die putschistischen, für bürgerliche politische Fraktionen charakteristischen Methoden der Aktionen von Santiago de Cuba und Bayamo ab, welche einen abenteuerlichen Versuch darstellen, die beiden militärischen Hauptquartiere zu erobern.“ [13]

Erst wenige Monate vor dem endgültigen Sieg der Streitkräfte Castros begann die KP, in Gespräche mit Castro einzutreten. Das extreme Widerstreben, Kuba nach der Revolution als „sozialistisch“ zu charakterisieren, widerspiegelt ihre geringe Rolle in der Revolution – offensichtlich ist dies darauf zurückzuführen, daß sie fühlten, dies würde das Eingeständnis bedeuten, daß der Sozialismus ohne die führende Rolle der Kommunistischen Partei herbeigeführt werden konnte.

Anfangs hatten die kubanischen Führer keine klar definierte internationale Strategie. Einer der Hauptfaktoren, die den Erfolg der Revolution ermöglichten, war die Tatsache, daß die Vereinigten Staaten nicht zur Unterstützung der Batista-Regierung interveniert hatten. Erst als Castro begann, seine einheimische Wirtschaftspolitik zu entwickeln und die Staatsintervention benutzte, um etablierte Wirtschaftsinteressen herauszufordern, kam er in Konflikt mit den US-Eigentümern. Die Reaktion der USA formte weitgehend die folgende Entwicklung der kubanischen Außenpolitik.

Bis 1961 gründete die kubanische Außenpolitik sich auf rein taktische Überlegungen. Che Guevara nannte den üblen dominikanischen Diktator Trujillo in einer Rede am 6. Januar 1961 „jetzt unseren Freund“. Noch im August 1961 sagte Guevara vor einer Konferenz der „Organisation amerikanischer Staaten“:

Wir können nicht aufhören, unser Beispiel zu exportieren, wie die Vereinigten Staaten das wollen, denn ein Beispiel ist etwas Geistiges, das alle Grenzen durchstößt. Was wir aber garantieren, ist, daß wir nicht die Revolution exportieren, daß kein einziges Gewehr Kuba verlassen wird, daß keine einzige Waffe in ein anderes Land gehen wird. [14]

Die US-Regierung hatte jedoch im Sommer 1960 ihre Zusage gebrochen, den kubanischen Zucker zu kaufen. Innerhalb eines Monats hatten sich sowohl die Sowjetunion wie auch China verpflichtet, kubanischen Zucker zu kaufen; getreu der Art ihres Handels mit befreundeten Ländern bezahlten sie einen niedrigeren Preis als die Vereinigten Staaten. Im Frühjahr 1961 organisierte die US-Regierung eine Invasion Kubas durch rechte Exil-Kubaner. Dies war eine gewaltige Fehlkalkulation, denn die Amerikaner begriffen nicht, daß das kubanische Volk hinter Castro stand. Aber die mißglückte Invasion trieb Kuba weiter in die Arme der UdSSR und führte zur Errichtung sowjetischer Raketenbasen auf Kuba.

Die Ideologie paßte sich den wirtschaftlichen und militärischen Überlegungen an. Am 2. Dezember 1961 erklärte Castro: „Ich werde bis zu meinem Lebensende Marxist-Leninist sein“, und behauptete, schon 1953 einer gewesen zu sein.

Die wachsende Abhängigkeit des Castro-Regimes von der Sowjetunion war von einem Zusammenwachsen der Castro-Führung mit dem alten KP-Apparat begleitet. Im Mai 1961 waren alle politischen Parteien in eine Körperschaft zusammengefaßt worden, das ORI (Integrierte Revolutionäre Organisationen), das 1965 in „Kommunistische Partei Kubas“ umgetauft wurde. Die Partei hat kein Programm und nie einen Parteitag abgehalten; selbst das Zentralkomitee kommt in höchst ungleichmäßigen Abständen zusammen.

Die Bedeutung dieser Ereignisse reichte weit über Kuba hinaus. Eine „marxistische“ Revolution war ohne Beteiligung der Kommunistischen Partei erfolgreich durchgeführt worden. Dies war eine Herausforderung auf Leben und Tod für den Anspruch der KPs auf der ganzen Welt, die einzigen wahren Revolutionäre zu sein, die einzigen Träger revolutionärer Legitimität.

Kuba hatte trotz seines Bruchs mit dem US-Imperialismus das Entwicklungsproblem nicht besser gelöst als China. Wenn die Sowjetunion auch aus politischen Gründen gezwungen worden war, wirtschaftliche Bande mit Kuba zu akzeptieren, war sie doch nicht bereit, ihre Großzügigkeit so weit zu treiben, daß sie Kuba instandsetzte, eine Industriemacht zu werden. Sie war im Gegenteil an Kuba als Rohstoffquelle interessiert. 1963 erkannte die kubanische Führung, daß ihre ursprünglichen Industrialisierungspläne nicht ausgeführt werden konnten; tatsächlich wurde Kuba im weiteren Verlauf der sechziger Jahre sogar noch abhängiger von einem einzigen Produkt – dem Zucker – als es vor dem Machtantritt Castros gewesen war. In Wirtschaftszweigen, die direkt mit der Landwirtschaft zusammenhingen, fand eine gewisse Industrialisierung statt, aber ansonsten mußte die Industrie gebremst werden, damit Arbeitskraft und Ressourcen in den Dienst der Zuckerproduktion gestellt werden konnten.

Dies führte dazu, daß die kubanische Gesellschaft mehr und mehr auf einen Produktionskult ausgerichtet wurde. Viele sowjetische Praktiken aus der Stachanow-Ära wurden wiederentdeckt, während gleichzeitig häufig von „moralischen Anreizen“ und „sozialistischem Wettbewerb“ die Rede war. Vor allem mußte die Castro-Führung versuchen, die Moral und den Geist der Periode des bewaffneten Kampfes lebendig zu erhalten. Castro sagte dazu in einer Rede am 27. Oktober 1969:

Dies ist keine Schlacht, die von Bürokraten oder Führern geschlagen wird; es ist ein Kampf, den das ganze Volk aufnehmen muß! Und jeder Arbeiter sollte sich als Soldat im Schützengraben mit dem Gewehr in der Hand fühlen, der seine Pflicht erfüllt – wie ein Soldat angesichts eines feindlichen Angriffes handelt, wie die revolutionären Kämpfer in den entscheidenden Augenblicken.

Jedoch schien freundliches Zureden nicht auszureichen, um die kubanischen Arbeiter zur Produktionssteigerung zu motivieren. 1969 wurde jeder Arbeiter verpflichtet, ein Buch zu führen, in dem seine Produktivität, seine Ausbildung, seine politischen Ansichten und die Geschichte seiner bisherigen Anstellungen verzeichnet waren und ohne das er keine Arbeit bekommen oder den Arbeitsplatz wechseln konnte.

 

 

Die kubanische Außenpolitik

Auf diesem Hintergrund muß die kubanische Außenpolitik verstanden werden, die sich oft änderte, aber zeitweise mit revolutionärer Rhetorik verziert war. Castro vermied es sorgfältig, sich im chinesisch-sowjetischen Streit festzulegen. Politisch mag er mehr mit den Chinesen sympathisiert haben wegen der Betonung, die sie auf die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Imperialismus legten; aber wirtschaftlich war er auf die Sowjetunion angewiesen. Tatsächlich kritisierte er Anfang 1966 die chinesische Regierung öffentlich, weil sie angekündigt hatte, daß die Reislieferungen an Kuba geringer sein sollten als 1965. Gleichzeitig griff Castro die Guerillas der guatemaltekischen MR-13-Bewegung (Movimiento Revolucionario 13 de Novembre – Revolutionäre Bewegung des 13. November) wegen angeblichem „Trotzkismus“ an. Es ist unwahrscheinlich, daß Castro übermäßig besorgt über die Gefahr war, die von einer Handvoll Anhänger von Juan Posadas’ Splitter der Vierten Internationale in der MR-13-Bewegung ausging. Näher liegt, daß er damit eine freundliche Geste gegenüber Moskau und den kubanischen Stalinisten beabsichtigte.

Jedoch trieb allein schon die Schwere seiner Probleme Kuba dazu, eine linkere Position einzunehmen, was in der Abhaltung der Konferenz der lateinamerikanischen Solidaritätsorganisation (OLAS) in Havanna im August 1967 gipfelte. Hier gaben die kubanischen Führer grünes Licht für den Guerillakampf auf dem ganzen Kontinent – die Leitparole der Konferenz war: „Es ist die Pflicht jedes Revolutionärs, die Revolution zu machen“ (eine Parole, die entweder eine leere Platitüde ist oder aber impliziert, daß es so etwas wie eine nichtrevolutionäre Situation nicht gibt).

Es ist schwer zu sagen, ob die kubanischen Führer wirklich an die Strategie des bewaffneten Kampfes glaubten, die sie proklamierten. Wenngleich richtig ist, daß ein Erfolg der Guerilla auch nur in einem Land Lateinamerikas eine enorme Hilfe für Kuba beim Ausbruch aus seiner Isolation bedeutet hätte, ist es andererseits wahr, daß ein solcher Erfolg höchst unwahrscheinlich war, solange sich kein anderes so zerbrechliches Regime wie das Batistas fand und solange die USA nicht dazu gebracht werden konnten, den gleichen Fehler wie 1959 noch einmal zu machen. Sollte die Strategie jedoch fehlschlagen, würde sie mindestens dem Zweck dienen, die kubanische Bevölkerung zu größeren Heidentaten in der Produktivität anzuspornen.

Aber Castro erhielt sich immer einen Sinn für Verhältnismäßigkeit. Er brach seine Verbindungen zur Sowjetunion nie formell ab – Beobachter aus der Sowjetunion und den meisten osteuropäischen Ländern gehörten der OLAS an. Und er verschrieb sich nie der weltweiten Revolution. Auf die Frage von französischen Abgeordneten nach seiner Haltung zum französischen Generalstreik 1968 antwortete er:

Wir haben kein Interesse an der Auslösung von Unordnung in Frankreich, denn Rückschläge Frankreichs stärken die Vereinigten Staaten. Wenn der Franc niedergeht, steigt der Kurs des Dollar. [15]

Und Castros Flirt mit einem umfassenden Guerillakrieg war kurzlebig; er mußte sich rasch dem pragmatischeren Ziel zuwenden, kurzfristig Verbündete zu finden. Schon 1969 erklärte er offen seine Unterstützung des Militärregimes in Peru. Dieses versuchte, politisch und ökonomisch mit den USA zu brechen; aber im Inneren benutzte es üble Streikbrecher-Methoden und verbannte den Bauernführer Hugo Blanco.

Im Herbst 1971 besuchte Castro nicht nur Peru, sondern auch Chile, wo die Regierung gerade in offenen Konflikt mit dem MIR kam (Movimiento de Izquierda Revolucionaria, d.h. Bewegung der revolutionären Linken), der Kuba als Modell betrachtet hatte. Hier sagte er zu Bergarbeitern, die eine fünfzigprozentige Lohnerhöhung forderten, daß ihre Arbeit mit dem Kampf von Revolutionären zu vergleichen sei: „Es ist viel schwieriger, täglich, bei der Arbeit, ein Revolutionär zu sein. Wir verlangen von unseren Arbeitern jeden Tag Produktionsheroismus.“ [16] Im Juni 1972 besuchte Castro die Sowjetunion erstmals seit 1964. Dieser Besuch war von einer Herzlichkeit gekennzeichnet, die das Ende jedes Bruchs zwischen Moskau und Havanna zu bedeuten schien. Den Russen war Castros „revolutionäres“ Image als nützliches Gegengewicht zur Annäherung mit Nixon willkommen; während Castro, der nicht in der Lage gewesen war, seinen Vertrag über Zuckerlieferungen zu erfüllen, nur zu glücklich war, das russische Wohlwollen zu gewinnen.

 

 

Der Guerillakrieg

Während der „linken“ Periode Kubas war die Doktrin des „bewaffneten Guerillakampfs“ in Lateinamerika weit verbreitet. Die Bedeutung dieser Theorie lag nicht darin, daß sie zu irgendeinem spektakulären Erfolg führte; das tat sie nicht. Aber sie stellte die Legitimität der orthodoxen KPs auf dem Kontinent in Frage, die beanspruchten, von Rechts wegen die einzigen Träger revolutionärer Tradition zu sein.

Der Bruch mit dem orthodoxen Kommunismus wurde in zwei Reden Castros verkündet. Am 26. Juli 1966 verurteilte er das Angebot sowjetischer Wirtschaftshilfe an Chile und griff damit eine zentrale Achse der Politik der orthodoxen KPs in den unterentwickelten Ländern an: die Notwendigkeit, wirtschaftliche Verbindungen mit der Sowjetunion aufzunehmen. Und am 13. März 1967 prangerte er öffentlich die „Pseudorevolutionäre“ der venezolanischen KP an, nachdem diese mit dem Guerilla-Führer Douglas Bravo gebrochen hatte.

Die kubanische Linie verursachte schwerwiegende Spaltungen in verschiedenen lateinamerikanischen KPs. Die venezolanische KP schloß Douglas Bravo nicht nur aus, sondern soll mach einigen Berichten auch versucht haben, ihn zu töten. Die dominikanische KP griff die sowjetische Außenpolitik an und 1968 gab die guatemaltekische FAR („Bewaffnete Revolutionsstreitkräfte“) ihren offenen Bruch mit der KP bekannt.

Das Wesen der Guerillastrategie kann mit den drei Thesen zusammengefaßt werden, die Che Guevara als die grundlegenden Lehren der kubanischen Revolution bezeichnete:

  1. Volksstreitkräfte können einen Krieg gegen die Armee gewinnen.
  2. Man muß nicht warten, bis alle Bedingungen für die Durchführung der Revolution gegeben sind; der Aufstand kann sie schaffen.
  3. Im unterentwickelten Amerika ist das Land die grundlegende Basis für den bewaffneten Kampf. [17]

Dies bedeutete in erster Linie, daß die Arbeiterklasse als Träger der Revolution ausdrücklich verworfen wurde. Guevara drückte das so aus:

Es ist schwieriger, Guerillatruppen in jenen Ländern aufzubauen, die eine Konzentration der Bevölkerung in großen Zentren durchgemacht haben und über eine entwickeltere Leicht- und Halbschwerindustrie verfügen, selbst wenn es keine wirkliche Industrialisierung ist. [18]

Oder, um den paradoxen Satz Debrays zu zitieren, der mehr mit Metaphysik als mit Dialektik zu tun hat: „das Gebirge proletarisiert die bürgerlichen und bäuerlichen Elemente, und die Stadt kann die Proletarier verbürgerlichen.“ [19]

Aber diese Strategie bedeutete auch eine elitäre Haltung gegenüber der Bauernschaft. Sie stand in scharfem Kontrast zu den Methoden des Massenkampfes, die Chinesen und Vietnamesen entwickelt hatten.

Aber die Bauernschaft ist eine Klasse, die wegen der Unwissenheit, in der man sie gehalten hat und der Isolierung, in der sie lebt, der revolutionären und politischen Führung der Arbeiterklasse und der revolutionären Intellektuellen bedarf. Ohne diese kann sie nicht den Kampf aufnehmen und den Sieg erringen. [20]

Der Schlüsseltest für die Theorie war Guevaras heroischer, aber vergeblicher Versuch, 1967 im bolivianischen Dschungel eine Guerillabewegung aufzubauen. Abgesehen davon, daß Guevaras Gesundheitszustand schlecht zu den schwierigen Bedingungen Boliviens paßte (wie sein Tagebuch beredt bezeugt), hatte er wenig Chancen, das Vertrauen der Bauern zu erwerben. Erstens deshalb, weil die Barrientos-Diktatur, so übel und mörderisch sie war, keinen Versuch gemacht hatte, die Landverteilung, die in den fünfziger Jahren durchgeführt worden war, rückgängig zu machen. Zweitens begannen Che und seine Genossen erst zwei Monate nach Beginn des Guerillakampfes Quechua, die Bauernsprache zu lernen. (Im Gegensatz dazu sprach Barrientos fließend Quechua). Drei Monate vor seinem Ende faßte Guevara die tragische Ausweglosigkeit, in der er sich befand, zusammen:

Man fühlt das völlige Fehlen von Neuzugängen aus der Landbevölkerung. Wir befinden uns in einem circulus vitiosus: um diese Neuaufnahme zu erreichen, müssen wir permanent unsere Aktionen in einem bevölkerten Gebiet durchführen, aber dazu brauchen wir mehr Leute. [21]

Selbst wenn die tatsächlichen Umstände von Guevaras Niederlage einem unglücklichen Zufall zugeschrieben werden können, deutete das Schicksal der Guerilla von Luis de la Puente in Peru 1965 darauf hin, daß der Fehlschlag unvermeidlich war. Tatsächlich erreichte der Guerillakrieg ein einigermaßen bedeutendes Niveau, trotz der Vorstellung von einem Kontinent in Flammen, die von den Bewunderern Castros und Guevaras in Europa und den USA breitgetreten wurde, in den sechziger Jahren in nur drei lateinamerikanischen Ländern Venezuela, Guatemala und Kolumbien – und in keinem Fall bedrohten solche Bewegungen die etablierten Regimes ernsthaft.

Einige Guerillatendenzen in Lateinamerika erkannten die Schwäche einer rein ländlichen Strategie und versuchten, die städtischen Arbeiter einzubeziehen. Die guatemaltekische FAR hat zum Beispiel in Streiks eingegriffen, indem sie die Betriebsleiter kidnappte. In den frühen sechziger Jahren kontrollierten Stadtguerillas ganze Teile der ranchos – der riesigen Slums um die venezolanische Hauptstadt Caracas, in denen die Arbeitslosen leben –, bis die Armee kam und an Schlüsselpunkten im ganzen Gebiet Maschinengewehre postierte. Die bemerkenswerteste aller Stadtguerillagruppen waren die urugayischen Tupamaros, die eine ganze Serie von spektakulären Entführungen durchführten. Die Tupamaros entstanden aus einer Gruppe von Linksradikalen, die während der frühen sechziger Jahre Zuckerrohr-Arbeiter organisiert hatten. Der Schritt zur Stadtguerilla war ein Schritt weg von der Bauernschaft, aber auch weg von den Massen. Die Strategie der Tupamaros bestand eher in Stör- und Verunsicherungsaktionen als in der Organisierung und Politisierung der Massen, und im Herbst 1971 willigten sie sogar ein, ihre Operationen ein Jahr lang einzustellen, für den Fall, daß die „Breite Front“ die Wahlen gewänne. Im Sommer 1972 starteten die Machthaber einen totalen Vernichtungsfeldzug gegen die Tupamaros und die Organisation wurde gründlich zerschlagen. Ungefähr dreitausend Menschen wurden verhaftet, der Gründer und Führer der Tupamaros, Raul Sendic gefangen.

Die Stadtguerilla war, wie die Landguerilla, eine Sackgasse. Jedoch sind wohl einige Militante durch diese Erfahrung zum Verständnis der Notwendigkeit einer langfristigeren und systematischeren Arbeit in den städtischen Zentren durchgedrungen. Aber die Hauptwirkung der Niederlage der Landguerilla-Strategie war nicht die, daß man die Hoffnung wieder auf die proletarische Revolution setzte, sondern eher ein neuer Aufschwung des Reformismus und damit der orthodoxen KPs. [22]

 

 

Anmerkungen

1. D.D. Eisenhower: Mandate for Change, New York 1963

2. J. Mecklin: Mission in Torment; quoted in R. Milibrand and J. Saville (eds.) The Socialist Register 1967, London 1967, S.25

3. Guardian vom 15. Februar 1972

4. Zitiert im New Left Review 36

5. D.N. Aidit: Die Indonesische Revolution und die unmittelbaren Aufgaben der Indonesischen Kommunistischen Partei, Peking 1965, S.137-38 der französischen Ausgabe

6. World Marxist Review vom Juli 1959

7. D. Hindley: The KPI and the Peasants, In: Problems of Communism. November-Dezember 1962

8. Zit. bei L.E. Aguilar (ed.): Marxism in Latin America, New York 1968, S.252

9. Comment vom 30. April 1963

10. Zit. bei C.W. Mills: Listen Yankee, New York 1960, S.98

11. R. Blackburn: Prologue to the Cuban Revolution, In: New Left Review 21

12. V. Alba: Politics and the Labour Movement in Latin America, Stanford 1968, S.151

13. Veröffentlicht im New Yorker Daily Worker vom 5. August 1953

14. Che Guevara Speaks, New York 1967, S.52

15. Le monde vom 28./29. November 1971

16. The Guardian vom 16. November 1971

17. Che Guevara: Guerilla Warfare, New York 1961, S.15

18. Monthly Review, Juli-August 1961, S.65-66

19. Revolution in the Revolution?, Monthly Review, Sonderausgabe Juli-August 1967, S.76-77

20. Zweite Deklaration von Havanna

21. Che Guevara: Bolivianisches Tagebuch, München 199, S.141

22. Der im Original hier folgende Abschnitt über Chile mußte aus Platzgründen weggekürzt werden. Birchall interpretiert die blutige Niederlage, die der faschistische Staatsstreich der chilenischen Arbeiterbewegung beibrachte, als „die schlagendste Illustration der Unmöglichkeit des parlamentarischen Wegs zum Sozialismus seit vielen Jahren“. Als ausführliche Darstellung, die im Grundsätzlichen mit Birchall übereinstimmt, sei empfohlen: A. Münster, Chile – Friedlicher Weg?, Berlin 1973 (Wagenbach). (A.d.Ü.) – und Helios Prieto: Chile: Die Gorillas sind unter uns (A.d.V.)

 


Zuletzt aktualisiert am 6.8.2001