Tony Cliff

 

Lenin 1

 

18. Die aufsteigende revolutionäre Welle

 

Ökonomischer Wohlstand

1909 folgte ein ökonomischer Aufschwung dem Abschwung. Fast jede Branche wiederholte sich von der schweren Krise der Jahre 1907–08. Die nächsten Jahre bezeugten ein ständiges Wachstum der Produktion, wie in der Tabelle unten gezeigt, die den Ausstoß der Hauptbranchen der Industrie (in Millionen pud [1*]) gibt. [1]

Industrie

1910

1913

Roheisen

186

283

Eisen u. Stahl

184

246

Dacheisen

22,9

25,3

Schienen

29,5

35,9

Kupfer

1,4

2,0

Kohle

1.522

2.214

Erdöl

588

561

Holzkohle

168

271

Baumwollverbrauch

22,1

35,9

Die revolutionäre Bewegung belebte sich auch wieder. Unter den Volksmassen waren die Studenten die ersten, die sich bewegten.

 

 

Studentische Unruhe

Im Herbst 1910 fanden Studentendemonstrationen in Verbindung mit den Tod des ehemaligen liberalen Präsidenten der ersten Duma und dem Tod von Leo Tolstoi statt. Sie ereigneten auch als Reaktion auf dem brutalen Mißbrauch der politischen Gefangenen im Gefängnis Serentui im Transbaikal. Veranstaltungen wurden in den Universitäten durchgeführt, Protestresolutionen wurden beschlossen und Versuche wurden gemacht, Straßendemonstrationen zu organisieren. Ein Generalstreik der Studenten brach am Anfang 1911 aus als Protest gegen die unterdrückerischen Maßnahmen der Regierung und er breitete sich durch ganz Rußland aus. Lenin begrüßte begeistert das Erwachen der Studenten. er kritisierte sehr entschieden einen Brief von einer Gruppe sozialdemokratischer Studenten, die versuchten die Bewegung herabzusetzen, weil sie nicht mit irgendeiner Massenaktion der Arbeiter verbunden war. Der Brief der Studenten sagte: „Wir denken uns eine Aktion der Studentenschaft nur koordiniert mit einer allgemeinen politischen Aktion, keinesfalls aber als isolierte Aktion. Es fehlen die Elemente, die die Studentenschaft vereinigen könnten. Infolgedessen sprechen wir uns gegen eine akademische Aktion aus.“ [2] Lenin bemerkte in scharfem Ton:

Eine solche Argumentation ist von Grund aus falsch. Die revolutionäre Losung – es ist hier eine koordinierte politische Aktion der Studenten mit dem Proletariat anzustreben usw. – verwandelt sich hier aus einer lebendigen Anleitung zu immer umfassender geführter, allseitiger Kampfagitation in ein lebloses Dogma, das den verschiedenen Etappen verschiedener Bewegungsformen mechanisch angepaßt wird. Es reicht nicht hin, die politisch koordinierte Aktion bloß zu proklamieren und das „letzte Wort“ der Lehren der Revolution nachzureden. Man muß es verstehen, für eine politischen Aktion zu agitieren, und dafür alle Möglichkeiten, alle Bedingungen und vor allem jeden größeren, die Massen berührenden Konflikt der einen oder anderen fortgeschrittenen Elemente mit der Selbstherrschaft auszunutzen ...

Es sind Bedingungen möglich, wo eine akademische Bewegung die politische herabsetzt oder sie zersplittert oder von ihr ablenkt – in diesem Falle wären die sozialdemokratischen Studentengruppen natürlich verpflichtet, ihre Agitation gegen eine solche Bewegung zu konzentrieren. Aber jeder sieht, daß die objektiven politischen Bedingungen heute andere sind: Die akademische Bewegung bedeutet den Anfang der Bewegung einer neuen „Generation“ der studierenden Jugend, die sich an eine dürftige Autonomie schon mehr oder weniger gewöhnt hat, dabei setzt diese Bewegung in einer Situation ein, wo andere Formen des Massenkampfes fehlen, während einer Flaute ... [3]

Die Studenten wurden leichter zur Aktion bewegt als die Arbeiter, die so schwer während der Periode der Periode der Reaktion gelitten hatten. Aber die Wiederbelebung der Studenten war ein Ausdruck eines viel tieferen und breiteren Erwachens der Volksmassen.

 

 

Die Arbeiter erwachen

Das Jahr 1911 zeugte den allmählichen Übergang der Arbeiter zur Offensive. 1908 war die Zahl der Streikenden winzig gewesen – 60.000 – und 1910 war sie noch niedriger – 46.623; 1911 stieg sie auf 105.110 auf. Die Konferenz der Bolschewiki Januar 1912 erklärte:

In breiten Kreisen der Demokratie und in erster Linie in den Reihen des Proletariats macht sich der Beginn einer politischen Belebung bemerkbar. Die Arbeiterstreiks der Jahre 1919/1911, die einsetzenden Demonstrationen und proletarischen Kundgebungen, der Beginn einer Bewegung unter der städtischen bürgerlichen Demokratie (Studentenstreiks) usw. – all das sind Erscheinungsformen der anwachsenden revolutionären Stimmung der Massen gegen das Regime des 3. Juni. [4]

Die Bewegung bekam einen riesigen Anstoß vom schrecklichen Massaker der Goldbergarbeiter an der Lena am 4. April 1912. 6.000 Bergarbeiter waren im Ausstand in den Goldfeldern an der Lena, die in einer Region von taiga-Wälder fast 2.000 Kilometer von der sibirischen Eisenbahn lagen. Ein Offizier der Gendarmerie erteilte den Befehl, in eine unbewaffnete Menschenmenge zu schießen und 500 Menschen wurden entweder getötet oder verwundet. Die sozialdemokratische Fraktion in der Duma griff die Regierung über die Schießerei an und bekam eine unverschämte Antwort vom Innenminister des Zaren, A.A. Makarow: „So war es, und so wird es sein!“

Es ist interessant zu merken, daß die Demonstrationen nach dem Massaker an der Lena die Parole einer demokratischen Republik von Anfang an erhoben, was ein viel höheres Niveau des Klassenbewußtseins widerspiegelte als das, das am Anfang der 1905er Revolution existierte, die mit einer naiven Petition an den Zaren anfing. Im April 1912 begannen die russischen Arbeiter da, wo sie am Höhepunkt der Revolution sieben Jahre früher aufgehört hatten.

Nachricht über das blutige Drama in den Goldfeldern an der Lena erweckte die Wut der Arbeiterklasse. Straßendemonstrationen, Versammlungen und Proteste fanden überall im Lande statt. Bis zu 300.000 Arbeiter beteiligten sich an Proteststreiks. Diese verschmolzen sich mit dem Streik zum 1. Mai, woran 400.000 Arbeiter teilnahmen [5], und weitere politische Streiks folgten.

Bevor die Delegierten aus der Arbeiterkurie der St. Petersburger Gubernia ihre Tagung halten konnten, um ihre Wahlmänner für die vierte Duma Dezember 1912 zu wählen, erklärte die zaristische Regierung die Wahl von 21 von ihnen für nichtig. Als Reaktion auf den Schritt der Regierung riefen Arbeiter bei mehreren St. Petersburger Betriebe zu einem politische Streik auf. Bis zu 100.000 Arbeiter beteiligten sich daran.

Am 11. November organisierten Arbeiter in Riga eine Protestdemonstration gegen den Todesurteil, der auf eine Gruppe Matrosen auf dem Schlachtschiff Joann Slatoust von einem Militärgericht verhängt wurde, und gegen den Folter von politischen Gefangenen in den Gefängnissen Algatschinski und Kutomarski. Über 15.000 Arbeiter marschierten durch die Straßen von Riga und sangen revolutionäre Lieder dabei. Am nächsten Tag begann in einer großen Anzahl von Betrieben ein politischer Streik. Auch in Moskau traten Arbeiter in mehreren Betrieben am 8. November gegen die Hinrichtungen in Sewastopol in den Ausstand.

Als November 1913 sechs Arbeiter aus dem Obuchow-Werk in Petersburg verhaftet wurden, weil sie gegen das Gesetz verstoßen hätten, die Streiks in „sozial notwendigen Fabriken“ verbot, wurden Protestversammlungen in allen Petersburger Betrieben gehalten. 100.000 Arbeiter traten aus Solidarität mit den Angeklagten in den Ausstand und es gab eine gewalttätige Demonstration vor dem Gerichtsgebäude, die das Organisationsrecht für die Arbeiter forderte. Unter dem Druck dieser Ereignisse, verhängte das Gericht nur leichte Strafe auf die angeklagten Arbeiter. Trotzdem gingen sie in Berufung und am 20. Mai 1914, als das Berufungsverfahren vor Gericht kam, gab es noch einen Proteststreik in der Hauptstadt, an dem über 100.000 Arbeiter teilnahmen. [6] Wieder am 15. November, dem Tag der Eröffnung der Duma, traten etwa 180.000 Arbeiter in den Ausstand.

Lenin konnte gerechtfertigt in seinem Artikel „Die Entwicklung der revolutionären Streiks und der Straßendemonstrationen“ (Sotsial-Demokrat, 12. Januar 1913):

... wir haben es mit revolutionären Massenstreiks, mit dem Beginn des revolutionären Aufschwungs zu tun ... In keinem Land der Welt könnte man – außer beim Vorhandensein einer revolutionären gesellschaftlichen Situation – Hunderttausende von Arbeitern mehrmals im Jahr aus den verschiedensten Anlässen zu politischen Aktionen mobilisieren ... der Ausgangspunkt des revolutionären Aufschwungs liegt jetzt unvergleichlich höher, als es vor der ersten Revolution der Fall war. Folglich offenbart die kommende zweite Revolution schon jetzt einen viel größeren Vorrat an revolutionärer Energie im Proletariat ... Der revolutionäre Streik der Arbeiter im Jahre 1912 ist im vollen Sinne des Wortes eine Volksbewegung. [7]

Die revolutionären politischen Streiks setzten sich fort bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Wir können einige der Höhepunkte in St. Petersburg auflisten. Am 9. Januar 1913, dem Jahrestag des „Blutsonntags“, legten etwa 80.000 ihre Arbeit nieder. Am 4. April 1913 – dem Jahrestag des Massakers an der Lena – fand ein eintägiger Streik statt, an dem sich über 85.000 beteiligten. Einige Wochen später, am 1. Mai, traten etwa 250.000 Arbeiter in den Ausstand. Am 1.-3. Juli streikten 62.000 aus Protest gegen die Verfolgung der Arbeiterpresse, die ständige Beschlagnahmung von Zeitungen usw. Während der ersten Hälfte von 1914 betrug die Zahl der Arbeiter, die sich an Streiks beteiligten, 1.425.000, wovon 1.059.000 sich an politischen Streiks beteiligten. Diese Zahl erreichte fast die Zahl für das gesamte Jahr 1905, als die Zahl der Arbeiter, die sich an politischen Streiks beteiligten, 1.843.000 betrug. die Bewegung drängte sich in Richtung Revolution, aber der Ausbruch des Krieges unterbrach scharf die steigende Flut.

 

 

Bolschewiki nutzen die parlamentarische Situation aus

Während der Jahre 1912-14 nutzten die Bolschewiki die zaristische Duma maximal aus. Gegen die Otzowisten und Ultimatisten machte Lenin deutlich, daß die Arbeit der Bolschewiki in der Duma mit der Arbeit der Revolutionäre außerhalb der zaristischen Einrichtung integriert und ihr untergeordnet werden müßte. Sie müßten

... von vornherein eine kameradschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet in die Wege leiten, damit jeder sozialdemokratische Abgeordnete auch wirklich fühle, daß die Partei hinter ihm steht, seine Fehler schmerzvoll empfindet, ihm den geraden Weg zu weisen sucht – und damit jeder Parteifunktionär an der allgemeinen Arbeit der Partei in der Duma mitwirke, an der sachlichen marxistischen Kritik ihrer Schritte lerne, sich seiner Verpflichtung, ihr zu helfen, voll bewußt werde und auf die Unterordnung der speziellen Arbeit der Fraktion unter die gesamte propagandistische und agitatorische Tätigkeit der Partei hinwirke. [8]

Wieder sagte er,

Wir müssen und wir werden zäh und energisch daran arbeiten, Partei und Fraktion einander näherzubringen und die Arbeit der Fraktion zu verbessern ...

Bei uns beginnt gerade der Kampf zwischen Partei und Fraktion um die Behebung der Fehler der letzteren. Bei uns hat es noch keine Parteikonferenz gegeben, die die Fraktion klar und eindeutig darauf hingewiesen hätte, daß sie ihre Taktik in diesen und jenen, klar festgelegten Punkten unbedingt zu verändern habe. Wir besitzen noch kein regelmäßig erscheinendes Zentralorgan, das namens der gesamten Partei jeden Schritt der Fraktion verfolgte und sie anleitete. Unsere örtlichen Organisationen haben auf dem gleichen Arbeitsgebiet – Agitation unter den Massen im Zusammenhang mit jedem Auftreten der Sozialdemokraten in der Duma bei gleichzeitiger Erläuterung jedes dabei begangenen Fehlers – noch gar wenig getan. [9]

Um den „parlamentarischen Kretinismus“ zu bekämpfen und um deutlich zu machen, daß die Duma als Plattform in der Außenwelt und nichts anderes benutzt werden müßte, formulierte Lenin einen sehr deutliche Satz von Regeln für das Verhalten der bolschewistischen Deputierten in der Duma.

Damit die von der sozialdemokratischen Dumafraktion eingebrachten Gesetzentwürfe ihrer Aufgabe gerecht werden sind folgende Bedingungen notwendig:

1. müssen die Gesetzentwürfe in sehr klarer und bestimmter Form die einzelnen Forderungen der Sozialdemokratie darlegen, die in unserem Minimalprogramm der Partei enthalten sind oder sich notwendig aus diesem Programm ergeben;

2. dürfen die Gesetzentwürfe keinesfalls mit juristischen Feinheiten überladen sein; sie müssen die grundlegenden Bestimmungen für die vorgeschlagene Gesetze geben, aber keine ausführlich ausgearbeiteten Gesetzestexte mit allen Einzelheiten;

3. dürfen die Gesetzentwürfe die einzelnen Bereiche der Sozialreform und der demokratischen Umgestaltungen nicht übermäßig voneinander isolieren, wie dies vom engjuristischen, administrativen oder „rein parlamentarischen“ Standpunkt angebracht erscheinen mag; im Gegenteil, die Gesetzentwürfe, die eine sozialdemokratische Propaganda und Agitation bezwecken, müssen der Arbeiterklasse eine möglichst klare Vorstellung von dem notwendigen Zusammenhang zwischen den Fabrik- (und überhaupt den sozialen) Reformen und den demokratischen politischen Umgestaltungen vermitteln, ohne die jegliche „Reformen“ der Stolypinschen Selbstherrschaft unweigerlich dazu verurteilt sind, auf „Subatowsche“ Art entstellt und restlos auf tote Buchstaben reduziert zu werden. Es versteht sich von selbst, daß das Aufzeigen des Zusammenhangs zwischen den ökonomischen Reformen und der Politik nicht dadurch erreicht werden soll, daß in alle Gesetzentwürfe die Forderungen der konsequenten Demokratie in ihrer Gesamtheit aufgenommen werden, sondern dadurch, daß die jeder einzelnen Reform entsprechenden demokratischen und speziell proletarisch-demokratischen Institutionen vorgeschlagen werden, wobei in der schriftlichen Erläuterung zum Gesetzentwurf hervorgehoben werden muß, daß diese ohne radikale politische Umgestaltung nicht verwirklicht werden können ... [10]

Lenin lehnte die Vorstellung der Reformisten ab, daß die parlamentarische Fraktion eine führende Position in der Partei haben sollte. Er hielt, daß sie der Partei als Ganzes unterordnet sein und eine Rolle spielen sollte, die der der Massen sei, die in den Betrieben und auf den Straßen kämpften.

Die Fraktion ist nicht der Generalstab (wenn es gestattet sei ..., einen militärischen [Vergleich] zu gebrauchen), sondern eher ihre Trompeterabteilung in dem einen oder eine Kundschaftertruppe in dem anderen Fall oder überhaupt eine bestimmte Hilfs-„Waffengattung“. [11]

Der Bolschewismus [sieht] den unmittelbaren Kampf der Massen ... als höhere Form der Bewegung, die parlamentarische Tätigkeit ohne unmittelbare Bewegung der Massen hingegen als niedere Form der Bewegung an. [12]

Man kann nicht den revolutionären Kampf der Massen anerkennen und sich gleichzeitig mit einer ausschließlich legalen, ausschließlich reformistischen Tätigkeit der Sozialisten in den Parlamenten zufriedengeben ... Man muß klar und für alle hörbar aussprechen, daß die sozialdemokratischen Abgeordneten ihre Stellung ausnutzen müssen, nicht nur um im Parlament aufzutreten, sondern auch um der illegalen Organisation und dem revolutionären Kampf der Arbeiter allseitige außerparlamentarische Unterstützung zu geben, und daß die Massen selber durch ihre illegale Organisation diese Tätigkeit ihrer Führer kontrollieren müssen. [13]

Die Kontrolle der Partei über ihre Duma-Abgeordneten war so streng, daß, auch als die Führung der bolschewistischen Fraktion in der Duma in die Hände des Polizeiagenten [Spitzels] Roman Malinowski fiel, die Partei viel mehr Nutzen aus seinen Aktivitäten zog als die Polizei. Lenin schrieb viele der Reden der Abgeordneten. Nachdem er seinen Text von Lenin bekam, lieferte Malinowski ihn beim Polizeipräsidenten ab. Letzterer versuchte am Anfang, einige Änderungen in den Text einzuführen. Aber die Kontrolle der Partei über die Abgeordneten war so streng, daß Malinowski nicht die Änderungen machen konnte. Auch als er etwa einen Absatz übersprang und behauptete, daß es ein Zufall aufgrund der Verwirrung in der Duma sei, wurde der ursprüngliche von Lenin geschriebene Text vollständig in der Tageszeitung der Partei, Prawda, gedruckt. Malinowski bewies sich als äußerst nützlichen bolschewistischen Agitator!

A.J. Badajew, der bolschewistische Abgeordnete aus St. Petersburg, ein ehemaliger Metallarbeiter, bezeugte den Ausmaß, zu dem die Arbeit der bolschewistischen Fraktion in der Duma eng mit der Arbeit der Redaktion von Prawda und von den Bolschewiki in den Fabriken verbunden war:

Prawda und die Fraktion arbeiteten Hand in Hand und nur mit der Hilfe der Zeitung konnte die Fraktion die ihr von der Partei und der revolutionären Bewegung zugeteilten Aufgaben durchführen. Wir benutzten das Rednerpult der Duma, um an die Massen über die Köpfe der Parlamentarier verschiedener Färbungen hinweg zu sprechen. Aber daß wurde nur durch die Existenz unserer Arbeiterpresse möglich gemacht ... Hätte es keine bolschewistische Arbeiterzeitung gegeben, wäre unsere Reden nicht außerhalb der Wände des Tauride Palasts bekannt gewesen.

Das war nicht die einzige Hilfe, die wir von der Prawda bekamen. Beim Büro der Redaktion trafen wir Delegierte aus den St. Petersburger Fabriken und Werken, diskutierten verschiedene Fragen und bekamen Informationen von ihnen. Kurzum, Prawda war ein Zentrum, worum revolutionäre Arbeiter sich sammeln konnten und das die Unterstützung für die Arbeit der Fraktion in der Duma lieferte. [14]

Die bolschewistischen Duma-Abgeordneten beteiligten sich sehr an Hilfeleistung für die Kämpfe der Arbeiter. So sammelten sie zwischen Ende Oktober 1913 und dem 6. Juni 1914 Spenden im Wert von 12.891 Rubeln (wovon 12.063 Rubel von 1295 Arbeitergruppen kamen) als Hilfe für Genossen im Gefängnis bzw. im Exil, als Hilfe für Streikenden in verschiedenen Fabriken und für andere Bedürfnisse der Arbeiterbewegung. [15]

In den 1912er Wahlen zur vierten Duma hatten die Bolschewiki sehr gute Ergebnisse, indem sechs Abgeordnete gewählt wurden (die Menschewiki hatten sieben). Alle bolschewistischen Abgeordneten wurden in den Arbeiterkurien gewählt, während die meisten Menschewiki aus kleinbürgerlichen Wahlkreisen kamen. In den sieben Gubernien, die menschewistische Abgeordnete wählten, gab es insgesamt 136.000 Industriearbeiter, während in den sieben, die bolschewistische Abgeordnete Wählten, gab es 1.114.000. Mit anderen Worten, die menschewistischen Abgeordneten 11,8 Prozent der Arbeiterwähler in Anspruch nehmen und die Bolschewiki 88,2 Prozent. [16]

Alle bolschewistischen Abgeordneten kamen aus dem Arbeitsplatz – vier Metallarbeiter und zwei Textilarbeiter. Malinowski, Badajew, Petrowski und Muranow waren die Metallarbeiter, Schagow und Samoilow die Textilarbeiter. Sie wurden aus den größten Industriegebieten gewählt: Badajew für St. Petersburg, Malinowski für Moskau, Petrowski für Jekaterinoslaw, Muranow für Charkow, Schagow für Kostroma-Gubernia und Samoilow für Wladimir-Gubernia.

 

 

Die Erhebung der bolschewistischen Fahne

Das von den zaristischen Behörden auferlegten Wahlverfahren erleichterte verlängerte Wahlaktivitäten von den Massen. Um die Arbeiter von den Bauern zu trennen, sah, wie gesehen, die Bildung von Arbeiterkurien vor, d.h. die getrennte Wahl von Arbeiterabgeordnete. Die Kampagne in einer Arbeiterkurie ging durch verschiedene Stufen: die Wahl der Vertreter in den Betrieben und Werkstätten, die Wahl von Wahlmännergremien und schließlich die Wahl der Abgeordneten.

Als sie die Gründe für ihre Beteiligung an den Wahlen erklärten, versteckten weder die Kandidaten noch die Wahlmänner, die sie wählten, das revolutionäre Programm, worauf sie standen. So z.B. gab das Wahlmännergremium von Petersburg in den Wahlen von Oktober 1912 folgende Erklärung aus:

Die Forderungen des russischen Volkes, die von der Bewegung von 1905 vorgebracht wurden, bleiben unverwirklicht.

Nicht nur wird den Arbeitern das Streikrecht entzogen – es gibt keine Garantie, daß sie nicht entlassen werden, wenn sie das machen; nicht nur haben sie keine Recht, Gewerkschaften und Versammlungen zu organisieren – es gibt keine Garantie, daß sie nicht verhaftet werden, wenn sie das machen; sie haben auch nicht das Recht, die Duma zu wählen, da sie „ausgeschlossen“ oder ins Exil geschickt werden, wenn sie das machen, wie die Arbeiter aus dem Putilow-Werk und dem Newski-Werft vor einigen Tagen „ausgeschlossen“ wurden.

All das ist ganz von den verhungernden Zehnmillionen Bauern getrennt, die der Großgrundbesitzer und ländlichen Polizeipräsidenten Fürsorge überlassen werden.

All das deutet auf die Notwendigkeit hin, die Forderungen von 1905 zu verwirklichen. Der Zustand des Wirtschaftslebens in Rußland, die schon entstehenden Zeichen der heranrückenden industriellen Krise und die wachsende Verarmung breiter Schichten der Bauernschaft machen die Notwendigkeit der Verwirklichung der Ziele von 1905 dringender denn je.

Wir glauben deshalb, daß Rußland am Vorabend von Massenbewegungen steht, die vielleicht tiefer greifen werden, als die von 1905. Die Ziehung die Ereignisse an der Lena, die Proteststreiks gegen die „Ausschlüsse“ usw.

Wie 1905 der Fall war, wird das russische Proletariat, die fortgeschrittenste Klasse der russischen Gesellschaft, wieder als Vorhut [Avantgarde] der Bewegung handeln.

Die einzigen Verbündeten, die es haben kann, sind die seit langem leidenden Bauern, die da allergrößte Interesse an der Befreiung Rußlands vom Feudalismus haben.

Ein Kampf auf zwei Fronten – gegen eine feudale Ordnung und die liberale Bourgeoisie, die eine Vereinigung mit den alten Kräften sucht – solche ist die Form, die die nächsten Aktionen des Volkes annehmen müssen.. Die Tribüne der Duma ist unter den gegenwärtigen Umständen eins der besten Mittel zur Aufklärung und Organisierung der breiten Massen des Proletariats.

Gerade für diesen Zweck schicken wir unseren Abgeordneten in die Duma und wir vertrauen ihn und die gesamte sozialdemokratische Fraktion der vierten Duma damit, unsere Forderungen von der Tribüne der Duma breit bekannt zu machen und nicht mit Gesetzgebung in der Staatsduma zu spielen ...

Wir wollen die stimmen der Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion hören, als sie lautstark von der Tribüne der Duma hallen, um das Endziel des Proletariats zu erklären, um die vollen und ungekürzten Forderungen von 1905 zu erklären, um die russische Arbeiterklasse als Führer der Volksbewegung zu erklären und die liberale Bourgeoisie als Verräter der „Volksfreiheit“ anzuprangern.

Wir fordern die sozialdemokratische Fraktion der vierten Duma auf, in ihrer Arbeit auf der Basis der obigen Forderungen einheitlich und mit geschlossenen Reihen zu handeln.

Möge sie ihre Kraft vom ständigen Kontakt mit den breiten Massen sammeln.

Möge sie Schulter an Schulter mit den politischen Organisationen der Arbeiterklasse Rußlands aufmarschieren. [17]

 

 

Massenaktivität in den Wahlen

Die Wahlkampagne war keineswegs eine zahme Sache. Ganz im Gegenteil, Streiks und Massendemonstrationen spielten eine zentrale Rolle. Badajew beschreibt die Kampagne mit folgenden Worten:

Die Atmosphäre, in der die Wahlen stattfanden, und der eilige „Ausschluß“ der Vertreter aus der Hälfte der Fabriken und Werke erregte die Entrüstung der St. Petersburger Arbeiter. Die Regierung war zu weit gegangen. die Arbeiter antworteten mit einer mächtigen Protestbewegung.

Die Putilow-Fabrik handelte als erstes. Am Tag der Wahlen, 5. Oktober, anstatt zu ihren Bänken nach dem Mittagessen zurückzukehren, versammelten sich die Arbeiter in den Werkstätten und riefen zum Streik aus. Die gesamte Fabrik trat in den Ausstand – fast 14.000 Arbeiter. Um 15.00 Uhr verließen mehrere Tausend Arbeiter die Fabrik und marschierten in Richtung der Narwski Tor und sangen revolutionäre Lieder, aber sie wurden von der Polizei aufgelöst. Die Bewegung breitete sich auf den Newski-Werft aus, wo 6.500 eine Versammlung und eine politische Demonstration organisierten. Ihnen schlossen sich die Arbeiter der Pale- und Maxwell-Werke, des Alexejew Werks usw. an. Am folgenden Tag traten die Arbeiter der Erickson-, Leßner-, Heisler-, Wulkan-, Duflon-, Phönix-, Cheshire-, Lebedew- und anderen Fabriken in den Ausstand.

Der Streik breitete sich schnell über ganz St. Petersburg aus. Der Streik war nicht bloß auf diejenigen Fabriken beschränkt, wo die Wahlen für ungültig erklärt wurden, sondern viele andere beteiligten sich auch. Versammlungen und Demonstrationen wurden organisiert. Mehrere Fabriken verbanden ihre Proteste gegen die Verfolgung der Gewerkschaften mit denen gegen die Nichtigerklärung der Wahlen. Der Streik war völlig politisch: überhaupt keine ökonomischen Forderungen wurden formuliert. Innerhalb von zehn Tagen waren über 70.000 an der Bewegung beteiligt.

Die Streikbewegung wuchs weiter, bis die Regierung überzeugt wurde, daß die den Arbeitern ihr Wahlrecht nicht enthalten konnten, und zur Erklärung gezwungen wurde, daß neue Vorwahlen in den betroffenen Werken stattfinden würden. Viele Fabriken und Werke, die sich nicht vorher an der Wahl der Vertreter beteiligt hatten, wurde in die neue Liste eingeschlossen. Als Folge davon mußte man die Wahl der Wahlmänner für nichtig erklären und neue Wahlen durchführen, nachdem zusätzliche Delegierte gewählt worden waren. Dies war ein großer Sieg für die Arbeiterklasse und insbesondere für das St. Petersburger Proletariat, so ein solches revolutionäre Klassenbewußtsein gezeigt hatte.

Die zusätzlichen Wahlen von Delegierten aus über 20 Unternehmen wurden für den Sonntag, 14. Oktober, festgelegt. Die Prawda und unsere Parteiorganisation führte eine Propagandakampagne durch, die ebenso stark war wie die während der ersten Wahlen. die Protestbewegung gegen die Enthaltung der Wahlrechte der Arbeiter setzte sich während der Wahlen fort und die Versammlungen in den Fabriken und werken enthüllten ein Wachstum der revolutionären Gesinnung und ein erhöhtes Interesse an der Wahlkampagne.

Die Reden der bolschewistischen Abgeordneten und ihre Vorankündigungen von Beschlüssen wurden immer und immer wieder von Massenaktion begleitet. Eigentlich war das das Hauptziel ihrer Reden und Interpellationen.

Das Ziel unserer Interpellationen bestand darin, die wahre Natur des bestehenden Regimes zu demonstrieren und zu enthüllen.

[Die] von der sozialdemokratischen Fraktion innerhalb der Schwarz-Hunderter-Duma organisierten Demonstration wurde durch die Aktion der St. Petersburger Arbeiter unterstützt und verstärkt, die am selben Tag einen eintägigen Streik erklärten. Während wir vom Podium der Duma über das neueste Beispiel der zaristischen Unterdrückung sprachen [redeten], verließen die Arbeiter die Fabriken und Werke und nahmen bei rasch zusammengerufenen Versammlungen Protestbeschlüsse an ...

Der Streik endete nicht am 14. Dezember. Am nächsten morgen traten andere Fabriken und Werke den Streik bei, während diejenigen, die schon im Ausstand waren, nicht zur Arbeit zurückkehrten. Es ist schwierig, eine zuverlässige Schätzung der Anzahl der teilnehmenden Arbeiter zu bilden, aber sicherlich waren es nicht weniger als 60.000, d.h. die Anzahl der Eingestellten in den größten Werken in St. Petersburg. Noch dazu beteiligten sich viele kleinere Unternehmen: Druckereien, Reparaturwerkstätten usw. Dieser gewaltige Proteststreik des St. Petersburger Proletariats demonstrierte die volle Solidarität der Massen mit ihren Abgeordneten ... Die Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion, die Arbeiterabgeordneten, mitten im Kampf. Wir standen in ständiger Kommunikation [Verbindung] mit den Streikenden, halfen dabei, ihre Forderungen zu formulieren, überreichten die gesammelten Gelder, verhandelten mit den verschiedenen Regierungsbehörden usw. [18]

Der Kampf der Arbeiter um die Verbesserung ihrer materiellen Bedingungen, gegen die Verfolgung der Arbeiterpresse durch die Polizei, gegen die zaristischen Kriegsvorbereitungen – solche Fragen in verschiedenen Kombinationen waren zentral zur propagandistischen und organisatorischen Arbeit der bolschewistischen Duma-Abgeordneten.

März 1914 fanden in St. Petersburg mehrere Ereignisse statt, die einen bemerkenswert starken Ausbruch der Arbeiterbewegung hervorriefen. Eine Anzahl von politischen Streiks brach in St. Petersburg am Anfang des Monats aus. Die Arbeiter protestierten durch eintägigen Streiks gegen die Verfolgung der Arbeiterpresse, gegen die systematische Ablehnung der Interpellationen unserer Fraktion durch die Duma, gegen die Verfolgung und Unterdrückung der Gewerkschaften und der Bildungsvereine usw. Die Bewegung breitete sich über die ganze Stadt aus und viele Werke beteiligten sich. Die Arbeiter protestierten auch gegen eine Geheimkonferenz, die von Rodsjanko, dem Präsidenten der Duma, organisiert wurde zum Zweck der Vergrößerung der Bewaffnung ..., als wir diese frische Ausgabe des Geldes des Volkes für pfeifen anprangerten, wurden wir durch einen Streik von 30.000 Arbeitern unterstützt.

Durch den gesamten März wuchs die Bewegung weiter und sie bekam einen frischen Anstoß am Jahrestag der Erschießung der Arbeiter an der Lena ... Angesichts des bevorstehenden Jahrestages entschieden wir uns, eine neue Interpellation einzuführen ...

Alle Parteiorganisationen bereiteten sich auf die Demonstration am Jahrestag vor und führten Propaganda in allen Fabriken und Werken durch. Eine Erklärung wurde vom St. Petersburger Komitee ausgegeben, die die Arbeiter dazu forderte, auf der Straße zur Unterstützung der Interpellation zu demonstrieren, und Arbeiter aus mehreren Fabriken entschieden, als Gruppe zur Staatsduma zu gehen.

Die Demonstration wurde für den 13. März festgelegt und der Streik fing im Wiborg-Bezirk an. Beim Nowi-Aiwas-Werk hörte die Nachtschicht um 3.00 Uhr früh auf und am folgenden Morgen traten die anderen Arbeiter ihnen bei. Der Streik breitete sich schnell durch die ganze Stadt aus und über 60.000 Menschen beteiligten Schi an der Bewegung, von denen 40.000 Metallarbeiter waren. [19]

Die bolschewistische Fraktion in der Duma funktionierte auch als natürliches Koordinierungszentrum für alle Parteiarbeit, einschließlich der illegalen Arbeit.

Arbeiter besuchten mich, um Fragen aller Art zu stellen, besonders an Zahltagen, wo Gelder, um Streikende zu helfen, eingebracht wurde. Jeder Arbeiter, der mit einem Beitrag kam, stellte viele Fragen. Ich mußte Pässe und geheime Verstecke organisieren für diejenigen, die „illegal“ wurden, helfen, Arbeit zu finden für diejenigen, die während Streiks schikaniert wurden, bei Ministern eine Eingabe für diejenigen einreichen, die verhaftet wurden, Hilfe für Exilanten organisieren usw. Wo es Zeichen gab, daß ein Streik nachließ, war es notwendig, Schritte zu unternehmen, um Schwung in den Streikenden einzuflößen, um die benötigte Hilfe zu verleihen und um Flugblätter zu drücken und zu schicken. Außerdem wurde ich ständig über persönlichen Sachen gefragt. [20]

Schließlich könnt Badajew sagen: „Es gab keine einzige Fabrik bzw. Werkstatt bis auf zum Kleinsten, mit denen ich nicht in einer oder anderen Weise verbunden wurde.“ [21]

 

 

Die Bolschewiki verwurzeln sich in den Gewerkschaften

Die Gewerkschaftsbewegung im zaristischen Rußland war wirklich sehr schwach. Embryonischen Gewerkschaften erschienen während der 1890er Jahre in der Form von „Arbeiterkomitees“ und „Streikkomitees“, wie auch in der Form von Gruppen für gegenseitige Hilfe. Steikkomitees (oft Streikfonds genannt) waren in Wirklichkeit die Hauptart der Arbeiterorganisation nach den Streiks von 1895-97. Sie beschäftigten Schi nicht nur mit der gelegentlichen Organisation eines Streiks und mit der Hilfe der Streikenden, sondern zielten sich auch darauf, eine permanente Organisation in der Industrie [Branche] aufzubauen. Mehrere Versuche wurden gemacht, einen zentralen Verband zu schaffen, um alle bestehenden Arbeiterorganisationen in einem bestimmten Ort oder Industrie [Branche] aufzubauen, aber dieses Ziel wurden nicht bis zur revolutionären Periode 1905 errungen. [2*]

Auch zur Zeit der 1905er Revolution gehörten nur ein winziger Teil aller Industriearbeiter in Rußland – etwa 7 Prozent oder 245.555 in absoluten zahlen –Gewerkschaften an. [23] Die Gewerkschaften, die existierten, waren winzig. 349 aus einer Gesamtzahl von 600 hatten je weniger als 100 Mitglieder; 108 hatte eine Mitgliederzahl zwischen 1100–300; die Anzahl der Gewerkschaften mit über 2.000 Mitgliedern betrug erst 22. [24] Während der Periode der Reaktion, 1908-09, hörten sie auf, überhaupt zu existieren. In späteren Jahren erholten sie sich wieder, aber nur in gewissem Ausmaß. Landesweite Gewerkschaften gab es überhaupt nicht. Die wenigen lokalen Gewerkschaften, die es gab, hatten eine Gesamtmitgliederzahl im ganzen Land, die kaum über 20.000–30.000 betrug. [25]

Egal wie beschränkt die Möglichkeiten für gewerkschaftliche Tätigkeit, verschütten die Bolschewiki ihr bestes, sie auszunutzen, und im großen und ganzen, besonders in St. Petersburg, übten sie mehr Einfluß in den Gewerkschaften als ihre Rivalen, die Menschewiki und die Sozial-Revolutionäre. Am 21. April 1913 fanden Wahlen zum Vorstand der St. Petersburger Gewerkschaft der Metallarbeiter statt. Zehn der vierzehn gewählten Mitglieder kamen von der von der Prawda aufgestellten Liste, d.h. sie waren Anhänger der Bolschewiki. am 22. August 1913 fanden Neuwahlen für den Vorstand derselben Gewerkschaft statt. Die Versammlung, bei der die Wahl durchgeführt wurde, wurde von etwa 3.000 Metallarbeitern besucht. die bolschewistische Liste wurde mit überwältigender Mehrheit angenommen, bloß etwa 150 stimmten für die von den Menschewiki gesponserte Liste.

Juni 1914 konnte Lenin berichten, daß von den 18 Gewerkschaften in St. Petersburg die Bolschewiki die Kontrolle über 14 hatten, die Menschewiki die Kontrolle über 3 hatten und in einer Gewerkschaft die beiden Parteien eine gleiche Anzahl von Anhängern hatten. Von den dreizehn Gewerkschaften in Moskau waren zehn prawdistisch und drei ungewiß, obwohl sie den Prawdisten nah standen. Es gab keine einzige Gewerkschaft in Moskau unter der Kontrolle der Liquidatoren bzw. der Volkstümler. [26]

 

 

Sozialversicherung

Eine legale Einrichtung, die, obwohl in ihrem Ausmaß beschränkt, eine einzigartige Rolle in der Arbeiterbewegung zu jener Zeit, war Organisation der Krankenkasse. In Wirklichkeit spielte sie eine wichtigere Rolle beim Aufbau des Netzwerks der Arbeiter, die den Bolschewismus unterstützten, als die Gewerkschaften.

Das Ziel, das laut der Hoffnung der zaristischen Behörden durch die Einführung der Sozialversicherung gedient werden sollte, unterschied sich sehr von den wirklichen Folgen. Um die Revolutionäre daran zu hindern, ihren Einfluß unter der Masse der Arbeiter zu vergrößern, entschieden sich die Behörden, das Schicksal der Arbeiter durch Arbeitsgesetze im Bereich der sozialen Versicherung zu verbessern. „Je besser die Arbeiter finanziell geschützt werden, desto weniger wird die Masse der werktätigen Bevölkerung von revolutionärer Propaganda beeinflußt“, schrieb S.P. Beletski, stellvertretender Präsident der Polizeiabteilung. [27] In einem vertraulichen Rundschreiben argumentierte der Innenminister N.A. Makalow den Punkt, wie folgt:

Arbeitsgesetze sind bei uns eine ganz neue Erscheinung, die noch nie dagewesen ist, und die werktätigen Klassen stehen sehr unter dem Einfluß von revolutionären Parteien, die sie in ihrem eigenen Interesse ausnutzen. Aber die werktätigen Massen haben aus früherer Erfahrung verstanden, daß der Hauptlast von Streiks auf ihre eigenen Schulter fällt, und haben aufgehört, an revolutionären Parolen zu glauben. Der gegenwärtige Augenblick ist deshalb sehr günstig dafür, die werktätigen Massen der revolutionären Tätigkeit vorzuenthalten, indem wir Versicherungsgesetze einführen ... Aber andererseits wird das Versicherungsgesetz große Mengen Geld zur Verfügung der Versicherten stellen und es ist deshalb wichtig, daß am Anfang die praktische Arbeit so organisiert werden sollte, daß der Einfluß der revolutionären Partei gelähmt wird. [28]

Am 23. Juni 1912 verabschiedete die Duma zwei Gesetze über Versicherung, die die Fortzahlung der Arbeiter im Falle von Krankheit bzw. Unfall vorsah. Diese Gesetze waren ein Fortschritt im Vergleich mit dem bestehenden Gesetz von 1903, aber sie waren immer noch unbefriedigend. Ihr größtes Fehler bestand darin, daß sie nur für eine beschränkte Anzahl der Arbeiter galten. All diejenigen, die in der Heimindustrien bzw. in Unternehmen mit weniger als 20 angestellten arbeiteten, alle Land- und Bauarbeiter, alle Arbeiter in Sibirien und Turkestan, die Behinderten, die Alten und die Arbeitslosen wurden von der Beihilfe ausgeschlossen. Nur etwa 20 Prozent aller Industriearbeiter wurden in Wirklichkeit von den Gesetzen gedeckt. Den Arbeitern wurde es nicht gestattet, unmittelbare Verantwortung über die Leitung der Geschäfte der Versicherungskasse zu übernehmen, sondern sie wurden statt dessen das Privileg angeboten, Kandidaten zu nominieren.

Die Bolschewiki machten es zu ihrer Aufgabe , die genauen Bedingungen der Gesetzgebung zu erklären, so das die Arbeiter den maximalen Vorteil daraus ziehen könnten. Die zielten sich auch darauf, Aktivität zu entwickeln, um ihre Anwendung auszubreiten und die Arbeitervertretung in der Versicherungskasse zu vergrößern. Während 1912 begann die Gründung von Krankenkassen in den St. Petersburger Fabriken, um die Verteilung der Beihilfe unter den Kranken zu durchzuführen. Diese Organisationen wurden in Fabriken mit nicht weniger als 200 Arbeitern gebildet. Kleinere Fabriken wurden um eine Krankenkasse gruppiert. In der Praxis bediente jede Kasse zwischen 700 und 1000 Menschen. Sie wurden durch Arbeiterbeiträge finanziert (etwa 1-3 Prozent des Lohns) und durch einen Zuschuß vom Unternehmer, der zwei Drittel des gesamten Arbeiterbeitrags betrug. Sie wurden von Verwaltungskommissionen geleitet, die teilweise von den Arbeitern gewählt und teilweise von den Unternehmern ernannt wurden. Für jede fünf gewählte Mitglieder wurden vier ernannt. So hatten die Arbeiter einen gewissen Grad an Autonomie, obwohl die Unternehmer die gewählten Mitglieder mit der Bedrohung der Entlassung beeinflussen konnten, wobei die Mitgliedschaft der Kasse sofort aufhörte. Prawda, die Tageszeitung der Bolschewiki konzentrierte seinen Angriff und seine Entlarvung auf die Beschränkung auf die Leitung der Kassen und forderten die totale Kontrolle durch die Arbeiter, die Beendigung der Beiträge der Arbeiter und die Verschiebung der gesamten Kosten auf die Unternehmer.

Die sozialdemokratischen Abgeordneten in der Duma nahmen den angriff auf die Leitung der Kassen Dezember 1912 auf. Um die Kampagne auszubreiten, gab das St. Petersburger Komitee der Bolschewiki ein Flugblatt aus, das zu einem eintägigen Streik zur Unterstützung der Abgeordneten aufrief. Dies war die oben beschriebene Streikbewegung, die am 14. Dezember anfing und eine Woche dauerte, mit etwa 60.000 beteiligten Arbeitern.

Der andere Bereich der bolschewistischen Agitation bestand in der aktiven Teilnahme an der Kasse, wobei sie die Gelegenheit benutzten, um Propaganda zu betreiben, die weit über die engen Grenzen der Versicherungsfrage hinausging. Wie Prawda des 3. November 1912 erklärte: „Die Betriebsversicherungskassen werden schließlich Arbeiterzellen werden. Ihre Mitgliedschaft wird viele Tausende Arbeiter umfassen. Sie müssen sich zu einem Netzwerk durch ganz Rußland ausbreiten.“ [29]

Nachdem sie eine Artikelreihe über die Kassen veröffentlichte, widmete Prawda einen regelmäßigen Teil der Versicherungsfrage unter dem Titel „Arbeiterversicherung: Fragen und Antworten“. Die Bolschewiki drängten die Arbeiter, Versammlungen aufzurufen, um Fragen zu diskutieren, die mit der Versicherung zu tun hatten, und die Duma-Abgeordneten über alle Entwicklungen in den Betrieben zu informieren. Als sich Interesse an der Versicherungskampagne ausbreitete, wurden die bolschewistischen Forderungen ganz spezifisch: eine zentrale Stadtkasse, Verwaltung der Kasse durch die Arbeiter allein, und Übertragung der medizinischen Beihilfe zu den Kassen.

Bei der Konferenz der Bolschewiki Januar 1912 schlug Lenin einen Beschluß über den Gesetzentwurf der Regierung vor, der es deutlich machte, was für ein Versicherungsgesetz die Partei wollte:

a) sie muß die Arbeiter sicherstellen für alle Fälle des Verlustes der Arbeitsfähigkeit (Unfall, Krankheit, Alter, Invalidität; für Arbeiterinnen außerdem Schwangerschaft und Geburt; Versorgung von Witwen und Waisen nach dem Tod des Ernährers) oder für den Fall, daß sie infolge von Arbeitslosigkeit des Lohns verlustig gehen: b) die Versicherung muß alle in Lohnarbeit stehenden Personen und ihre Familien umfassen; c) alle Versicherten müssen entschädigt werden nach dem Prinzip der Vergütung des vollen Lohns, wobei alle Ausgaben für die Versicherung auf die Unternehmer und den Staat entfallen müssen; d) alle Arten von Versicherung müssen von einheitlichen Versicherungsorganisationen verwaltet werden, die nach territorialem Typ und auf dem Prinzip der völligen Selbstverwaltung durch die Versicherten aufzubauen sind. [30]

Er argumentierte, daß die Bolschewiki den Kampf um ein Versicherungsgesetz führen sollte, ohne für einen Augenblick zu vergessen, daß das Endziel der völlige Sieg der Revolution sei:

Die Konferenz warnt die Arbeiter auf das entschiedenste vor allen Versuchen, die sozialdemokratische Agitation dadurch zu beschneiden und völlig zu verzerren, indem sie auf den Rahmen des in der Herrschaftsperiode der Konterrevolution legal Zulässigen beschränkt wird; die Konferenz betont, daß im Gegenteil das grundlegende Moment in dieser Agitation darin bestehen muß, den breiten Massen des Proletariats die Wahrheit zu erläutern, daß ohne einen neuen revolutionären Aufschwung keinerlei wirkliche Verbesserung der Lage des Arbeiters möglich ist; daß jeder der eine wirkliche Reform für die Arbeiter erreichen will, vor allen Dingen für eine neue, siegreiche Revolution kämpfen muß. [31]

Die Bolschewiki sollten jede Gelegenheit ausnutzen, um offen eine Kampagne über die Frage der Sozialversicherung zu führen.

Für den Fall, daß der Gesetzentwurf der Duma trotz des Protestes des klassenbewußten Proletariats in Kraft treten sollte, fordert die Konferenz die Genossen auf, die neuen Organisationsformen, die durch das Gesetz eingeführt werden (Arbeiterkrankenkassen), dazu auszunutzen, auch in diesen Organisationszellen eine energische Propaganda der sozialdemokratischen Ideen zu betreiben und auf diese Weise auch dieses Gesetz, das zur neuen Knechtung und Unterjochung des Proletariats erdacht worden ist, zu einem Werkzeug zu machen, für die Entwicklung des Klassenbewußtseins des Proletariats, für die Festigung seiner Organisiertheit, für die Intensivierung seines Kampfes für die volle politische Freiheit und für den Sozialismus. [32]

Um die Versicherungskampagne zu unterstützen, veröffentlichte die Bolschewiki ab Oktober 1913 eine Wochenzeitung namens Woprosi Strachowanija (Probleme der Versicherung), die eine Auflage von etwa 15.000 erreichte. Lenin schrieb ziemlich oft für diese Zeitung. Statt dessen, daß Maklakow, der Innenminister, die Sozialversicherung ausnutzen könnte, um das zaristische Regime zu stabilisieren, verwandelte Lenin sie geschickte zu einem Mittel, um Hunderttausende von Arbeitern gegen das Regime zu mobilisieren. Streiks und Demonstrationen wurden über die Frage organisiert. Ein Netzwerk von Anhängern des Bolschewismus wurde um die Kassen gebildet.

Anfang 1914 fanden in Petersburg unter den den Krankenkassen angehörenden Arbeitern die Wahlen zum Gesamtrussischen Versicherungsrat und zur Hauptstädtischen Versicherungsbehörde statt. In die erste Institution wählten die Arbeiter 5 Mitglieder und 10 Stellvertreter; in die zweite 2 Mitglieder und 4 Stellvertreter. In beiden Fällen ist die Wahlliste der Anhänger der Prawda [Bolschewiki] vollständig durchgekommen. Bei den letzten Wahlen stellte der Vorsitzende fest, daß die Zahl der Anhänger Prawda [Bolschewiki] 37 Personen, die der Liquidatoren [Menschewiki] 7 Personen, die der Volkstümler 4 Personen und der sich der Stimme Enthaltenden 5 Personen betrug. [33]

Die große Begabung [Genie] Lenins beim sofortigen Begreifen des Werts auch der kleinsten Frage, wenn sie es ermöglichte, eine große Anzahl von Arbeitern zu erregen und als unabhängige Klasse zu vereinigen, wurde sehr deutlich in der Arbeit der Bolschewiki um die Kassen gezeigt. Dies wurde besonders deutlich nach dem Ausbruch des Kriegs, als die bolschewistische Dumafraktion nach Sibirien verbannt wurde, die legale Tageszeitung geschlossen wurde und die Versicherungseinrichtungen die einzige legale Möglichkeit für die Bolschewiki wurden. Die Geschichte bringt uns über den Rahmen des jetzigen Bandes hinaus, aber es ist notwendig, um die Wichtigkeit der Fertigkeit Lenins in dieser Hinsicht zu demonstrieren.

In ihrer ersten Ausgabe erklärte Woprosi Strachowanija das zentrale Thema ihrer Politik folgendermaßen: „Die Einführung der Krankenkassen eröffnet einen legalen und sogar einen Obligatorischen Tätigkeitsbereich.“ [34] Nach dem Ausbruch des Krieges veröffentlichte sie eine Erklärung, die beinahe dem Krieg zum offenen Trotz war.

Die hohen Lebenskosten sind allen wohl bekannt; wir wissen alle darüber, wir haben alle darüber gehört. Aber wir haben nicht von irgendwelcher Lohnerhöhung für die Arbeiter gehört, von irgendwelcher Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die den Last der hohen Preise erleichtern könnte. [35]

Mai 1916 veröffentlichte die Zeitung einen Artikel von Lenin mit dem Titel „Über deutschen und nichtdeutschen Chauvinismus“, der, während er offen und sehr scharf den deutschen Chauvinismus angriff, endete, indem er sagte, daß es keinen qualitativen unterschied zwischen dem preußischen und dem russischen Chauvinismus gebe. „Chauvinismus bleibt Chauvinismus, welchen nationalen Stempel er auch tragen ... möge.“ [36]

Woprosi Strachowanija war eine besonders nützliche Waffe für die Bolschewiki während der Kampagne vor den Wahlen zu den Kriegsindustriekomitees, die Mitte 1915 gebildet wurden. Diese Komitees sollten die Arbeiter in die Ankurbelung der Produktion hineinziehen. als Gegner des Krieges riefen die Bolschewiki zu einem Boykott der Komitees auf, während die Menschewiki die Teilnahme unterstützten. Woprosi Strachowanija veröffentliche eine mehr oder weniger Anprangerung der Kriegsindustriekomitees:

Nur in einer Atmosphäre der politischen und bürgerlichen Freiheit, wenn die Gefahr der willkürlichen Herrschaft verschwunden ist, wenn die Möglichkeit einer freien allrussischen Vereinigung des Proletariats bestehen wird – nur dann kann die Arbeiterklasse ihre autoritative Meinung über Fragen der Verteidigung des Landes geben. [37]

Während des Kriegs zogen die Kassen eine massive Bewegung an, die auch die wildesten Träume Lenins übertraf. Bis Februar 1916 waren 2 Millionen Arbeiter Mitglieder der Kassen. [38]Und der Einfluß der Bolschewiki unter diesen Arbeitern war riesig. In den Wahlen zur Versicherungsbehörde Januar 1916 stimmten aus 70 Vertretern 39 für die Liste der Woprosi Strachowanija, d.h. sie unterstützten die Bolschewiki. [39]

Die Ochrana war von der Situation sehr bewußt und ein Bericht von einem ihrer Agenten erklärte September 1916: „Alte Parteimitglieder haben angefangen, die Mitgliedschaft der Leitung der Krankenkassen zu bilden – gewählt von den Arbeitermitgliedern – und deshalb haben die Kassen eine bestimmte politische Färbung bekommen.“ [40] Deutlich hatte Lenin, vielmehr als Maklakow, recht über die Rolle, die diese Körperschaften spielen sollten!

Die Behandlung der Sozialversicherung durch die Bolschewiki gibt ein Beispiel allen Revolutionären, deren Aspirationen für die künftige Befreiung der Menschheit von ständigen Versuchen begleitet werden muß, sich an den kleinsten Kämpfen zu beteiligen, im Wissen des Folgenden:

Die kleinste Bewegung des Proletariats, so bescheiden sie auch am Anfang sein, von welch geringfügigem Anlaß sie auch ausgelöst sein mag, droht ... unvermeidlich über ihren unmittelbaren Ziele hinauszuwachsen und zu einer unversöhnlichen, einer für die ganze alte Ordnung verheerenden Kraft zu werden.

Die grundlegenden Besonderheiten des Lage des Proletariats im Kapitalismus verleihen der Bewegung dieser Klasse die unentwegte Tendenz, zu einem erbitterten Kampf ums Ganze, um den völligen Sieg über alles Dunkle, Ausbeuterische, Versklavende zu werden. [41]

 

 

Fußnoten

1*. 1 pud = 16,38 Kilos.

2*. In Russisch-Polen und Lettland waren Versuche, permanente Organisationen aus Streikkomitees zu bilden [aufzubauen], viel weiter fortgeschritten und bis 1900 wurden etwa 20-40 Prozent der jüdischen arbeitenden Bevölkerung in Gewerkschaften organisiert. Der 1897 gegründete Bund wurde zum großen Teil von den Streikkomitees unterstützt und stützte seine Aktivitäten auf ihnen. [22]

 

Anmerkungen

1. P.I. Lyashchenko, History of the National Economy of Russia, New York 1949, S.688.

2. Lenin, Werke, Bd.15, S.211.

3. ebenda, S.211-2.

4. ebenda, Bd.17, S.458.

5. ebenda, Bd.18, S.94.

6. T. Dan, in Martow, Geschichte der russischen Sozialdemokratie, S.268-9. (aus dem Englischen übersetzt)

7. Lenin, Werke, Bd.18, S.465.

8. ebenda, Bd.15, S.352.

9. ebenda, S.295-6.

10. ebenda, Bd.16, S.103.

11. ebenda, Bd.15, S.291.

12. ebenda, Bd.16, S.19.

13. ebenda, Bd.36, S.366.

14. A. Badaev, The Bolsheviks in the Tsarist Duma, London 1933, S.179.

15. Lenin, Werke, Bd.20, S.556.

16. ebenda, Bd.19, S.455.

17. Badaev, a.a.O., S.21-2.

18. ebenda, S.53-6.

19. ebenda, S.135-6

20. ebenda, S.86.

21. ebenda.

22. S.P. Turin, From Peter the Great to Lenin, London 1935, S.53.

23. W. Grinewitsch, Professionalnoje dwishenje rabotschich v Rossij, St. Petersburg 1908, S.285.

24. ebenda.

25. S.M. Schwarz, Labor in the Soviet Union, New York 1952, S.338.

26. Lenin, Werke, Bd.20, S.387 u. S.390.

27. M. Korfut, „Das 1912er Versicherungsgesetz“, Krasnaja letopis, Nr.1 (25) 1928, S.139.

28. ebenda, S.163.

29. S. Milligan, „The Petrograd Bolsheviks and Social Insurance 1914-17“, Soviet Studies, Januar 1969.

30. Lenin, Werke, Bd.17, S.458.

31. ebenda, S.470.

32. ebenda.

33. ebenda, Bd.20, S.231–2.

34. Woprosi strachanowija, 26. Oktober 1913, zit. in Milligan, a.a.O.

35. Woprosi strachanowija, 20. März 1913, zit. in Milligan, a.a.O.

36. Woprosi strachanowija, 31. Mai 1916, in Lenin, Werke, Bd.22, S.188.

37. Woprosi strachanowija, 31. August 1915, zit. in Milligan, a.a.O.

38. Woprosi strachanowija, 16. Februar 1916, zit. in Milligan, a.a.O.

39. ebenda.

40. M.G. Fleer, Peterburgskij komitet bolschewikow w godi wojni 1914-1917, Leningrad 1927, S.69.

41. Lenin, Werke, Bd.8, S.423.

 


Zuletzt aktualisiert am 23.6.2001