John Molyneux

 

Marxismus und die Partei

 

2. Lenin und die Geburt des Bolschewismus

 

Obwohl der Marxismus im allgemeinen ist, wie Gramsci es ausdrückte, eine „Philosophie der Aktion“ und daher dem Fatalismus gegenüber feindselig, befreite sich Marx, wie gesehen, aufgrund der vorherrschenden Umstände und seiner Entschlossenheit, das Sektierertum zu vermeiden, nie völlig von einer fatalistischen Vorstellung der politischen Organisation. Die politische Partei des Proletariats würde allmählich spontan aus dem breiten Kampf der Arbeiterklasse entstehen. In der Sozialdemokratie befestigte sich diese fatalistische Tendenz durchaus im Bereich der Organisation und dann dehnte er sich auf die Theorie der kapitalistischen Entwicklung, der proletarischen Revolution und des Wesens der menschlichen Tätigkeit selbst aus. Die Praxis des Bolschewismus und die organisatorischen Vorstellungen Lenins kennzeichneten einen Bruch mit diesem Fatalismus und daher bildeten sie einen Riesenschritt nach vorne für die marxistische Theorie nicht bloß im Verhältnis zur Sozialdemokratie, sondern auch im Verhältnis zu Marx. Nur mit Lenin wurde die Vorstellung einer breiten Partei, die die Arbeiterklasse repräsentiert oder sogar ist, durch die eine „Minderheits“-Partei (in der vorrevolutionären Periode) ersetzt, die die Avantgarde der Klasse ist und die, da sie die organisatorische Verkörperung der sozialistischen Zukunft jener Klasse ist, die Pflicht hat, sich gegen alle Ausdrücke des Opportunismus zu verteidigen und sie zu bekämpfen.

 

 

1. Der Hintergrund zum Bolschewismus

Der Bolschewismus war keine „Venus“, die vollerwachsen aus den Wellen geboren wurde – er entwickelte sich und wuchs durch jede Menge Kämpfe, innerhalb und außerhalb der Organisation. Noch kann man ihn als Produkt des außergewöhnlichen organisatorischen Talents Lenins betrachten. Die Idealisierung von Lenin, die in marxistischen Kreisen allgemein seit, kombiniert mit der Tendenz der stalinistischen Theoretiker, die russische revolutionäre Geschichte so zu schreiben, als ob es nur zwei Protagonisten gab, das russische Volk und Lenin (die meisten anderen Individuen sind zu Unmenschen erklärt worden), hat ein Bild des Bolschewismus geschaffen als etwas, das von Lenin erfunden wurde, etwa wie Watt die Dampfmaschine erfand. In Wirklichkeit war der Bruch mit dem Gradualismus im organisatorischen Bereich selbst ein allmählicher und nur halbbewußter Prozeß, obwohl einer, der von vielen scharfen und bewußten kämpfen gekennzeichnet wurde. Der Leninismus war das Produkt einer dauerhaften und sich entwickelnden revolutionären Antwort auf einer konkreten Lage, und um diese Antwort zu verstehen, müssen wir die Elemente in der Lage anschauen, die ihn ermöglichten.

Der erste Faktor, der als Quelle des Bolschewismus einfällt, ist das, was Tony Cliff „die Tradition des Stellvertretertums in der russischen revolutionären Tradition“ [1] nennt. Diese Tradition war wirklich stark. Während der 1860er und 1870er Jahre nahmen manchmal Zehnen, manchmal Hunderte von heldenhaften und idealistischen Intellektuellen den Kampf gegen die Autokratie; abwechselnd „gingen sie zum Volk“ als Ausbilder und Aufklärer oder „sie handelten im Auftrag des Volkes“ mit mutigen Taten des Terrorismus. Und dadurch gewannen diese Narodniki oder Volkstümler den unsterblichen Respekt und Bewunderung der russischen Revolutionäre, einschließlich Lenin insbesondere, der wiederholt sich auf ihre „rückhaltlose Entschlossenheit und Tatkraft“ [2] bezieht. Um das Argument zu stärken, kann man bestimmte Stücke des biographischen Beweismaterials hinzufügen: der bildende Einfluß auf Lenin von solchen elitären Schriftstellern wie Tschernyschewski und Tkatschew [3], und selbstverständlich das Schicksal seines Bruders, der wegen Terrorismus hingerichtet wurde.

Oberflächlich anziehend [attraktiv] wie es ist, trägt dieses Argument jedoch nicht kritische Untersuchung. Es ignoriert die Tatsache, daß Lenin seine ersten Sporen gerade mit dem Kampf gegen den die Volkstümelei verdiente; daß er durch sein ganzes leben ein Gegner des Terrorismus war; daß er 1917 ablehnte, eine Ergreifung der Macht zu unterstützen, bis die Bolschewiki eine Mehrheit in den Sowjets hatten; und daß einen äußerst heftigen Kampf gegen alle Formen des „Putschismus“, Aufstandsversuche von Minderheiten, beim Dritten Kongreß der kommunistischen International (1921) führte.

Nicht der Terrorismus, sondern die Lage, die den Terrorismus verursacht hatte, war ein wichtiger Faktor in der Entwicklung der Vorstellungen Lenins. Lenin konnte einen entscheidenden Bruch mit den romantischen und utopischen Theorien der Terroristen machen, er konnte absolut an der Theorie des Klassenkampfs als Hebel der sozialen Revolution festhalten, aber er konnte nicht mit der Realität der zaristischen Polizei einen Bruch machen. Unter dem Zarismus blieb die politische Repression fast absolut, was auch für das Verbot aller gewerkschaftlichen und Streiktätigkeit galt.

In so einer Situation war das sozialdemokratische Modell einer breiten Massenpartei, die die gesamte Arbeiterklasse vertrat, einfach unmöglich. „Wer ... unter dem Absolutismus eine breite Arbeiterorganisation ... haben will, der ist einfach ein unverbesserlicher Utopist.“ [4] Eigentlich, was dem Kampf gegen die zaristische Polizei betraf, je kleiner die Organisation, desto besser. Untrennbar mit der Frage der Größe und der Geheimhaltung verbunden, war die Notwendigkeit der Effizienz und der energischen Schulung. Die Notwendigkeit der Effizienz , die in Was tun? immer und immer wieder eingehämmert wird, und die fast sicherlich der wichtigste objektive Faktor, dir den Erfolg der Arbeit zu diesem Zeitpunkt war, erhebt die Vorstellung des Berufsrevolutionären als Basis der revolutionären Organisation. In einer Zusammenfassung seiner Ansichten über diesen Aspekt des Arguments schreibt Lenin:

je mehr wir die Mitgliedschaft einer solchen Organisation einengen, und zwar so weit, daß sich an der Organisation nur diejenigen Mitglieder beteiligen, die sich berufsmäßig mit revolutionärer Tätigkeit befassen und die in der Kunst des Kampfes gegen die politische Polizei berufsmäßig geschult sind, um so schwieriger wird es in einem autokratischen Land sein, eine solche Organisation „zu schnappen“. [5]

Die ausgesprochene praktische Nützlichkeit dieser Betonung auf Geheimhaltung, Schulung und Professionalismus sollte klar sein. Aber dieses Element der reinen praktischen Nützlichkeit oder Notwendigkeit in Lenins Theorie der Partei läßt sich leicht überbetonen. Wenn unmittelbare Zweckdienlichkeit die einzige Überlegung wäre, dann würde es stimmen, wenn man mit Leonard Schapiro (und vielen anderen Kommentatoren) sagen würde: „Lenins Vorstellungen hatten sich vielleicht den konspirativen Vorstellungen des Narodnaja Wolja herangenähert und sich von Marx’ Vorstellung der historischen Mission einer gesamten Klasse entfernt.“ [6] Eigentlich war das nicht der Fall; der harte Kern der Berufsrevolutionäre wurden nicht als Ziel an sich vorgestellt, sondern als Mittel. Lenin betont, daß je fester der Kern der Partei, „um so breiter wird der Kreis der Personen aus der Arbeiterklasse und aus den übrigen Gesellschaftsklassen sein, die die Möglichkeit haben werden, an der Bewegung teilzunehmen und sich in ihr aktiv zu betätigen“. [7] Lenins Perspektive war immer die einer Massenbewegung der Klasse gegen die Autokratie, aber eine, die von einer Avantgarde-Partei geführt werden sollte. „Wir sind die Partei der Klasse, und deshalb muß fast die gesamte Klasse (und in Kriegszeiten des, in der Epoche des Bürgerkriegs, restlos die gesamte Klasse) unter der Leitung unserer Partei handeln ...“ [8] Ferner, wenn es bloß die reine Notwendigkeit gewesen wäre, die Lenins Gedanken bestimmten, dann würden seine Vorstellungen nur lokale vorläufige Bedeutung haben. Der Bolschewismus hätte sich als spezifisch russische Erscheinung bewiesen, als Ausnahm zur Regel, eher als die Basis einer riesigen internationalen Bewegung und Tradition. Eigentlich sind die konspirativen Elemente in Lenins Vorstellung historisch beschränkt und Lenin erkennt das.

Unter freien politischen Verhältnissen kann und wird unsere Partei vollständig auf dem Prinzip der Wählbarkeit aufgebaut sein. Unter der Selbstherrschaft ist das für die Gesamtheit der Tausende von Arbeitern, die der Partei angehören, undurchführbar. [9]

Wenn es das Niveau der Repression war, die eine breite Partei nach westlicher Art unmöglich machte, war es die besondere gesellschaftliche und politische Konjunktur in Rußland, die Lenin zu neuen theoretischen Einsichten stimulierten und ihm ermöglichten, einen Schritt vorwärts vom sozialdemokratischen Modell zu machen, eher als einen Schritt zurück zur Verschwörung. Diese Situation muß man deshalb untersuchen.

Die wesentliche Unterscheidung zwischen den Aufgaben der revolutionäre Bewegung in Westeuropa und der in Rußland bestand darin, daß im Westen der Kapitalismus fest gegründet worden war, während in Rußland der Kapitalismus immer noch im Entstehen begriffen war und die bürgerliche Revolution noch nicht errungen worden war. Also während im Westen der Marxismus sich offen als die Theorie des Sturzes des Kapitalismus durch das Proletariat vorstellte, schien vielen in Rußland der Marxismus als die Theorie der Unvermeidlichkeit der Entwicklung des Kapitalismus. Da die Behörden anfänglich die Terroristen als die Hauptgefahr betrachteten und die Terroristen argumentierten, daß Rußland den Kapitalismus durch eine unmittelbar bevorstehende Revolution überspringen könnte, wurde die marxistische Kritik des Terrorismus und die marxistische Betonung auf die Unvermeidlichkeit des Kapitalismus für eine Zeitlang begrüßt oder mindestens sehr viel als kleineren Übel betrachtet. Dies führte zur Erscheinung, die als „legaler Marxismus“ bekannt wurde und der Marxismus wurde fast zur Mode:

... marxistische Zeitschriften und Zeitungen wurden gegründet, fast jeder wurde Marxist, den Marxisten wurde geschmeichelt, der Hof gemacht, und die Verleger waren über den außergewöhnlich guten Absatz marxistischer Bücher entzückt. [10]

In einer solchen Situation bildete sich unvermeidlich eine Koalition aus „offenkundig heterogenen Elementen“. [11] Insbesondere nannten sich Marxisten diejenigen, die den Kapitalismus als unvermeidlich und fortschrittlich betrachteten, die aber gegen ihn kämpfen und ihn stürzen wollten; gleichzeitig nannten sich Marxisten diejenigen, die in Wirklichkeit den Kapitalismus an sich unterstützten und für die der Sozialismus trübe Rhetorik für die ferne Zukunft war. (Der führende Vertreter letzterer Tendenz war Pjotr Struve, ursprünglich ein Mitarbeiter von Lenin und Plechanow, der 1905 die bürgerlich-demokratische Partei der Kadetten gründen sollte.) Das bedeutete, daß ab einem sehr frühen Zeitpunkt Lenin sich in einer Lage fand, wo er sehr streng diejenigen, die wirklich kämpfen wollten, von denjenigen, die radikale Phrasen vortrugen, aussondern mußte. dieses war ein größerer Faktor, der Lenins doktrinelle Unnachgiebigkeit und besonders sein Bestehen darauf bedingte, daß man zwischen dem, was man sagt, und dem, wozu man wirklich bereit ist, unterscheiden muß. Diese letzte Fähigkeit, die in Lenin so akut entwickelt war und die eins der treffendsten Merkmale seiner Schriften ist, sollte eine riesige rolle in der Entwicklung des Bolschewismus als getrennte Partei spielen.

Die revolutionäre marxistische Antwort auf dem Problem, daß man den Kapitalismus als fortschrittlich betrachtete und gleichzeitig die vollständige Unabhängigkeit des Proletariats für den Kampf gegen den Kapitalismus aufrechterhielt, lag in der Theorie der Hegemonie des Proletariats in der bürgerlichen Revolution. Diese entstand in Plechanow (“Die russische Revolution wird als proletarische Revolution gelingen, oder sie wird überhaupt nicht gelingen“ [12]), obwohl sie später von ihm aufgegeben wurde; Lenin nahm sie auf und verbesserte sie und sie wurde zum Kennzeichen des Bolschewismus in der Periode vor 1917. Das Wesen dieser Theorie bestand darin, daß die russische Bourgeoisie spät auf die Bühne getreten war, lange nachdem die Bourgeoisie aufgehört hatte, eine revolutionäre Kraft auf einem Weltmaßstab zu sein. Folglich würde die Aufgabe, die Revolution gegen die Autokratie zu führen, einem Proletariat zufallen, die, obwohl klein, sich rasch in moderner Großindustrie entwickelte und sich mit der riesigen elementaren Kraft der Bauernrevolte verbünden könnte. [13] Um diese Aufgabe zu erfüllen, würde das Proletariat den Sturz des Zaren als seine erste und wichtigste Forderung annehmen und sich an die Spitze bei jedem Kampf um Demokratie und politische Freiheit stellen müssen.

 

 

2. Die Kritik des „Ökonomismus“

Gerade diese Theorie brachte Lenin in Konflikt mit verschiedenen Tendenzen, die er unter dem Begriff „Ökonomismus“ gruppierte. Die Hauptvertreter des „Ökonomismus“ zu jener Zeit waren die Zeitschriften Rabotschaja Mysl (Gedanke der Arbeiter), die in St. Petersburg von 1897 bis 1902 veröffentlicht wurde, und Rabotschaja Delo (Aufgabe der Arbeiter), Organ der Union der Russischen Sozialdemokraten im Ausland von 1899 bis 1903 – letztere nahm eine Position an, die strenger als halb-“ökonomistisch“ beschrieben werden könnte. Die grundsätzliche Behauptung der „Ökonomisten“ bestand darin, daß die Sozialdemokratie ihre Arbeit nicht auf den politischen Kampf gegen die Autokratie konzentrieren sollte, sondern die ökonomischen Kämpfe der Arbeiter bedienen und entwickeln sollte; gerade aus diesen Streiten mit dem „Ökonomismus“ entstanden viele der grundsätzlichen Ideen des Bolschewismus. Um diese Ideen zu verstehen und zu bewerten, wird es notwendig sein, diese Streiten ziemlich detailliert zu studieren – aber noch davor ist es notwendig, den Zusammenhang anzuschauen, worin diese Streiten stattfanden, und einfach zu fragen, warum sie so wichtig waren.

Der grundsätzliche Grund war, daß Lenin betrachtete den „Ökonomismus“ als etwas, das unvermeidlich zur Aufgabe der Hegemonie des Proletariats in der kommenden Revolution führte, indem er eine Arbeitsteilung einleitete, worin die Arbeiter sich auf dem gewerkschaftlichen beschränken und die Politik der Bourgeoisie überlassen sollten. Und eigentlich war es das offene Eintreten für eine solche Teilung im Dokument, das als Das Kredo von J.D. Kuskowa vom Verband der Russischen Sozialdemokraten im Ausland bekannt wurde, das Lenin den Anstoß gab, August 1899 mit seinem Protest von russischen Sozialdemokraten [14] gegen den „Ökonomismus“ auf die Barrikaden zu gehen. Im Kredo hatte Kuskowa geschrieben: „Es gibt für den russischen Marxisten nur einen Ausweg: Beteiligung am wirtschaftlichen Kampf des Proletariats, d.h. Unterstützung dieses Kampfes, und Beteiligung an der liberal-oppositionellen Tätigkeit.“ [15] Für Lenin bedeutete einen solchen Kurs Verrat an der Revolution, denn die „liberale oppositionelle Tätigkeit“ (d.h. die Bourgeoisie) völlig unfähig war, konsequenten revolutionären Widerstand gegen die Autokratie zu leisten. Er hielt, daß jeder Versuch, die aufgaben des Proletariats und der sozialdemokratischen Bewegung einzuengen, in die Hände der Bourgeoisie spielen würde, und betrachtete jede Tendenz zum „Ökonomismus“ als etwas, das in diese Richtung führte. In dieser Weise deutete die Debatte über den „Ökonomismus“ auf die zentrale Frage für russische Marxisten während der nächsten 17 Jahre an – die relative Rolle und die relativen Aufgaben der Bourgeoisie und des Proletariats in der Revolution – und es gab eine grundsätzliche Kontinuität zwischen der Position des frühen „Ökonomismus“ und des späteren Menschewismus, daß die führende Rolle der Bourgeoisie gehören sollte.

Daraus kann man sehen, daß Lenin recht hatte, als er den „Ökonomismus“ mit der internationalen Tendenz zum Reformismus oder „Revisionismus“ in der Sozialdemokratie verband, was er ganz am Anfang von Was tun? machte. Die „Ökonomisten“ teilten die de facto Spaltung zwischen Ökonomie und Politik und behaupteten mit Bernstein die Wichtigkeit „der Bewegung“ (unmittelbare Forderungen) gegenüber dem „Endziel“ (dem Sozialismus, oder in diesem Fall dem Sturz des Zarismus).

Heftige Polemik hieß für Lenin, gerade die Wurzel der strittigen Fragen zu erreichen und die Logik der eigenen Argumente und deren seiner Gegner rücksichtslos zu verfolgen; daher besitzen diese Polemiken, obwohl in konkreten Fragen verwurzelt, unweigerlich eine bestimmte allgemeine Bedeutung. [16] Das Produkt des Kampfs gegen die „Ökonomisten“ war Was tun?, daß ganz zurecht einen riesigen Einfluß auf die marxistische Theorie und Praxis überall in der Welt gehabt hat und das meiner Meinung nach falsch als den marxistischen Standardtext über die Theorie der Partei betrachtet worden ist. Also muß eine kritische Untersuchung der marxistischen Theorie der Partei sehr ernsthaft auf dieses Werk schauen.

Was tun? faßt alle Lenins Argumente gegen den „Ökonomismus sowie seine Argumentation für eine landesweite revolutionäre Organisation zusammen, die sich auf einem Kader von Berufsrevolutionären und einer allrussischen Zeitung stützt. Daher sind viele der Punkte, die es macht, von praktischer Natur der Art, worauf ich mich früher bezogen habe,, aber sein zentrales Thema ist das Verhältnis zwischen der Spontaneität und dem Bewußtsein in der Entwicklung der revolutionären Bewegung. Die „Ökonomisten“, die hielten: daß „die Politik immer gehorsam der Wirtschaft folgt“ [17] und daß deshalb das politische Bewußtsein organisch aus ökonomischen Kämpfen wachsen würde, behauptete, daß die Hauptaufgabe der Marxisten darin bestand, Hilfe dem ökonomischen Kampf zu listen, und daß Lenin und die Iskristen „das spontane Element herabsetzen“ und „das Bewußtsein überschätzen“. Aber für Lenin war diese Methode der Darstellung des Problems völlig unbefriedigend. Es war nicht so, daß das spontane Aufwallen der Arbeiter unwichtig war (im Gegenteil war es zutiefst wichtig), sondern daß seine Wichtigkeit genau in den Forderungen lag, die es für das Bewußtsein, für die Organisation darstellte.

Das Programm der Rabotscheje Delo erklärte:

Die wichtigste Erscheinung des russischen Lebens, die in erster Linie bestimmend sein wird für die Aufgaben und den Charakter der literarischen Tätigkeit des Auslandsbundes, ist unseres Erachtens die in den letzten Jahren entstandene Massenbewegung der Arbeiter.

Und Lenin bemerkt:

Daß die Massenbewegung eine höchst wichtige Erscheinung ist, darüber kann nicht gestritten werden. Aber ganze Frage ist hier, wie die „Bestimmung der Aufgaben“ durch diese Massenbewegung aufzufassen ist? Sie kann in zweifacher Weise aufgefaßt werden: entweder im Sinne der Anbetung der Spontaneität dieser Bewegung, d.h. der Reduzierung der Rolle der Sozialdemokratie auf die einer einfachen Dienerin der Arbeiterbewegung als solcher ...; oder aber im Sinne, daß die Massenbewegung uns neue theoretische, politische und organisatorische Aufgaben stellt, die viel komplizierter sind als diejenigen, mit denen man sich in der Periode vor der Entstehung der Massenbewegung begnügen konnte. [18]

Diese dialektische Vorstellung des Verhältnisses zwischen Spontaneität und Bewußtsein, zwischen der Massenbewegung und der Partei stellt einen riesigen Schritt nach vorne für die marxistische Theorie und ist ein Fortschritt gegenüber jeden früheren Beitrag zu diesem Problem (einschließlich dem von Marx selbst und besonders dem der deutschen Sozialdemokratie). Im wesentlichen ist sie der notwendige Anfangspunkt einer wahrhaft revolutionären Theorie der Partei, weil sie einen radikalen Bruch mit dem Fatalismus darstellt. [19] „Wir revolutionäre Sozialdemokraten ... sind nicht zufrieden mit einer solchen Anbetung der Spontaneität, d.h. dessen, was ‚im gegebenen Moment’ da ist.“ [Hervorhebung von mir – J.M.] [20]

Für Lenin ist die Entwicklung des Klassenkampfs selbst, auch in seiner ökonomischen Form, ein Prozeß der Bewegung von der „Spontaneität“ zum „Bewußtsein“.

Streiks gab es in Rußland auch in den siebziger und in den sechziger Jahren (ja sogar in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts), und sie waren begleitet von „spontaner“ Maschinenstürmerei u.dgl. begleitet. Verglichen mit diesen „Rebellionen“ kann man die Streiks der neunziger Jahre sogar als „bewußt“ bezeichnen – so bedeutend ist der Schritt vorwärts, den die Arbeiterbewegung in dieser Zeit getan hat. Dies zeigt uns, daß das „spontane Element“ eigentlich nichts anderes darstellt als die Keimform der Bewußtheit. [21]

Lenin sieht es deshalb als die Pflicht des Revolutionärs, immer dem bewußten Element zu helfen und für die Überwindung der Spontaneität zu arbeiten.

Aber Lenin argumentiert nicht bloß für Organisation gegen die Mangel an Organisation, für Führung gegen das „tail-ending (?)“ (tailism (?)) der „Ökonomisten“. Was zentral zu seinem Angriff auf die „Ökonomisten“ und zu seiner Ansicht über das Wesen der Aufgaben der Partei ist seine Ablehnung der Vorstellung, daß das proletarische Klassenbewußtsein sich allmählich auf der Basis einer Anhäufung von ökonomischen kämpfen entwickeln kann.

Wie Lukacs schreibt:

Die Unmöglichkeit des ökonomischen Hineinwachsens des Kapitalismus in den Sozialismus haben die Bernstein-Debatten klar erwiesen. Das ideologische Gegenstück dieser Lehre ist aber trotzdem im Denken vieler ehrlicher Revolutionäre Europas unwiderlegt wirksam geblieben, ja ist nicht einmal als Problem und Gefahr erkannt worden. [22]

Lenins Position darüber war Extrem und ohne Zugeständnisse:

Das Bewußtsein der Arbeiterklasse kann kein wahrhaft politisches sein, wenn die Arbeiter nicht gelernt haben, auf alle und jegliche Fälle von Willkür und Unterdrückung, von Gewalt und Mißbrauch zu reagieren, welche Klassen diese Fälle auch betreffen, und eben vom sozialdemokratischen und nicht von irgendeinem anderen Standpunkt zu reagieren. Das Bewußtsein der Arbeitermassen kann kein wahrhaftes Klassenbewußtsein sein, wenn die Arbeiter es nicht an konkreten und dazu unbedingt an brennenden (aktuellen) politischen Tatsachen und Ereignissen lernen, jede andere Klasse der Gesellschaft in allen Erscheinungsformen des geistigen, moralischen und politischen Lebens dieser Klassen zu beobachten; wenn sie es nicht lernen, die materialistische Analyse und die materialistische Beurteilung aller Seiten der Tätigkeit und des Lebens aller Klassen, Schichten und Gruppen der Bevölkerung in der Praxis anzuwenden. [23]

Und deshalb:

Das politische Klassenbewußtsein kann dem Arbeiter nur von außen gebracht werden, das heißt aus einem Bereich außerhalb des ökonomischen Kampfs, außerhalb des Bereichs der Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern. [24]

Praktisch hieß, daß es für Sozialdemokraten notwendig war, nicht bloß „zu den Arbeitern zu gehen“, sondern „in alle Klassen der Gesellschaft gehen, sie müssen die Abteilungen ihrer Armee in alle Richtungen aussenden.“ [25] Arbeiter sollten mobilisiert werden, um Aktion zur Unterstützung aller Opfer der Selbstherrschaft [Autokratie] zu unternehmen, einschließlich Gruppen wie religiösen Minderheiten und Studenten. „Das Ideal eines Sozialdemokraten muß nicht der Sekretär einer Trade-Union, sondern der Volkstribun ..., der es versteht. jede Kleinigkeit zu benutzen, um vor aller Welt seine sozialistischen Überzeugungen und seine demokratischen Forderungen darzulegen.“ [26] Wesentlich zu dieser Strategie war eine allrussische Zeitung, die ein wachsames Auge auf jeden Aspekt des politischen und des gesellschaftlichen Lebens in Rußland hielt, und die landesweit politische Enthüllungen durchführen könnte. „Ohne ein politisches Organ ist im heutigen Europa eine Bewegung, die die Bezeichnung politisch verdient, undenkbar.“ [27]

Es ist vielleicht notwendig, darauf beiläufig anzudeuten, daß Lenin natürlich diese Auffächerung der Kräfte als Modifizierung bzw. Kompromittierung des Klassenbasis der Partei. Ganz im Gegenteil, sie war nur auf der Basis einer verlängerten Periode der großenteils ökonomistische Agitation in der Arbeiterklasse möglich. „Damals verfügten wir tatsächlich über erstaunlich geringe Kräfte, damals war die Entschlossenheit, sich restlos der Tätigkeit unter den Arbeitern zu widmen und jedes Abweichen von ihr scharf zu verurteilen, natürlich und gerechtfertigt, damals bestand die ganze Aufgabe darin, in der Arbeiterklasse fest Fuß zu fassen.“ [28] Und jedenfalls bestand der ganze Zweck der Strategie darin, die Hegemonie des Proletariats im Kampf gegen die Autokratie [Selbstherrschaft] zu sichern.

Was bei diesem Ansatz spezifisch und charakteristische leninistisch ist, und was ihn von den Methoden der Sozialdemokratie und der Zweiten Internationale unterscheidet, ist nicht die Tatsache, daß Marxisten um demokratische Rechte und um Reformen kämpfen. So viel war die gemeinsame Basis der deutschen Sozialdemokratie und war ihr eigentlich in Fleisch und Blut übergangen. Aber die Sozialdemokraten kämpften um Reformen, weil sie „fortschrittlich“ und Teil der Entwicklung des Kapitalismus zum Sozialismus waren; Mit anderen Worten, sie kämpften um Reformen als Reformisten. Während für Lenin der gesamte Prozeß Teil des Kampfes um das Klassenbewußtsein des Proletariats, um ihm zu ermöglichen, die Verhältnisse aller sozialen Klassen und Gruppen in Aktion zu begreifen, und um sich so für die Machtergreifung geeignet zu machen. Also entwickelte sich für die Sozialdemokratie eine gähnende Kluft zwischen dem Minimal- und dem Maximalprogramm (zwischen den unmittelbaren Forderungen und dem Endzweck). Während für Lenin die allseitige politische Agitation ein Mittel dazu war, diese Kluft zu überbrücken und die Vorherrschaft des revolutionären Endziels zu sichern.

 

 

3. Der Sozialismus von außen?

Zu diesem Zeitpunkt haben wir die wichtigsten Fortschritte zusammengefaßt, die Was tun? über die Theorie darstellt, die Man in Marx findet und die in einer dogmatischeren Form im russischen „Ökonomismus“ zu gewissermaßen in der europäischen Sozialdemokratie vorherrschend war. Aber es bleibt ein wichtiger Aspekt des Leninschen Arguments, den wir nicht behandelt haben – der nicht wegen seiner Zentralität für Lenins eigene Theorie und Praxis wichtig ist, sondern wegen seines Einflusses auf viele spätere Anhänger. Wir beziehen uns auf die These, daß das „politische Bewußtsein“ in die Arbeiterbewegung nur „von außen“ eingeführt werden kann, die eingefügt wurde, um dem angriff auf dem Spontaneismus eine theoretische Rechtfertigung zu geben. Diese These erscheint in Was tun? in zwei Formen. Eine, die wir schon zitiert haben, heißt:

Das politische Klassenbewußtsein kann dem Arbeiter nur von außen gebracht werden, das heißt aus einem Bereich außerhalb des ökonomischen Kampfs, außerhalb des Bereichs der Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern. [29]

Die andere heißt:

Wir haben gesagt, daß die Arbeiter ein sozialdemokratisches Bewußtsein gar nicht haben konnten. Dieses konnte ihnen nur von außen gebracht werden. Die Geschichte aller Länder zeugt davon, daß die Arbeiterklasse ausschließlich aus eigener Kraft nur ein trade-unionistisches Bewußtsein hervorzubringen vermag, d.h. die Überzeugung von der Notwendigkeit, sich in Verbänden zusammenzuschließen, einen Kampf gegen die Unternehmer zu führen, der Regierung diese oder jene für die Arbeiter notwendigen Gesetze abzutrotzen u.a.m.. Die Lehre des Sozialismus ist hingegen aus den philosophischen, historischen und ökonomischen Theorien hervorgegangen, die von den gebildeten Vertretern der besitzenden Klassen, der Intelligenz, ausgearbeitet wurden. Auch die Begründer des modernen wissenschaftlichen Sozialismus, Marx und Engels, gehörten ihrer sozialen Stellung nach der bürgerlichen Intelligenz an. Ebenso entstand auch in Rußland die theoretische Lehre der Sozialdemokratie ganz unabhängig vom spontanen Anwachsen der Arbeiterbewegung, entstand als natürliches und unvermeidliches Ergebnis der ideologischen Entwicklung der revolutionären sozialistischen Intelligenz. [30]

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Formulierungen. Die erste ist bloß eine extreme und etwas plumpe Weise zu sagen, daß Arbeiter die Totalität [Gesamtheit] der gesellschaftlichen Verhältnisse und alle Formen der Unterdrückung verstehen müssen, Wissen, daß von einem viel breiteren Bereich als dem Betrieb (“von außen“) kommt. Als solche könnte man über die Formulierung streiten, aber der Inhalt ist ziemlich alltäglich [nichts besonderes]. In der zweiten Formulierung jedoch heißt „von außen“ von außerhalb der Arbeiterklasse, spezifisch von der bürgerlichen Intelligenz, und außerdem trägt sie mit einen Versuch, eine positive Darlegung der Ursprünge und der Entwicklung des wissenschaftlichen Sozialismus zu geben. Diese erhebt Probleme von beträchtlicher theoretischer Bedeutung, besonders für die Theorie der Partei, also ist es hier notwendig, eine ziemlich detaillierte kritische Analyse von Lenins Vorstellung zu unternehmen.

Der erste Punkt, den man machen muß, ist, daß Lenin hier Vorstellungen ausdrückte, die er direkt von Karl Kautsky genommen hatte, und er benutzt tatsächlich ein Zitat von Kautsky, um sich mit theoretische Autorität zu bewaffnen.

... aber beide [der Sozialismus und der Klassenkampf] entstehen nebeneinander, nicht auseinander und unter verschiedenen Umständen. Das moderne sozialistische Bewußtsein kann nur entstehen auf Grund tiefer wissenschaftlichen Einsicht. In der Tat bildet die heutige ökonomische Wissenschaft ebenso eine Vorbedingung sozialistischer Produktion wie etwa die heutige Technik, nur kann das Proletariat beim besten Willen die eine ebensowenig schaffen wie die andere; sie entstehen beide aus dem heutigen gesellschaftlichen Prozeß. Der Träger der Wissenschaft ist aber nicht das Proletariat, sondern die bürgerliche Intelligenz. [31]

Dieser Griff zu Kautsky ist, wenn man seine mechanische Version des Marxismus und seine spätere politische Entwicklung betrachtet, deutlich ein Gefahrsignal für diejenigen von uns, die im nachhinein arbeiten, und mehrere moderne Leninisten sind über den Punkt kritisch gewesen. Trotzki bemerkt, Lenin selbst „erkannte später das einseitige Wesen und damit die Falschheit seiner Theorie“. [32] In einem vor kurzem erschienen Artikel nennt Lucio Magri das Zitat von Kautsky ein „Aufklärungsschema“ [33], Nigel Harris spricht davon als „elitäre Äußerung“. [34]

Das grundsätzliche Problem besteht darin, daß wenn Mann die Formulierung von Lenin-Kautsky buchstäblich akzeptiert, daß das politische Bewußtsein von der bürgerlichen Intelligenz stammt, und gleichzeitig, daß der politische Kampf dem ökonomischen Kampf übergeordnet werden sollte, dann gibt es herzlich wenig übrig von Marx’ Grundsatz, daß „die Emanzipation der Arbeiterklasse die Tat der Arbeiterklasse selbst ist“: Im Gegensatz dazu würde die Rolle der Arbeiterklasse eine streng untergeordnete sein. Die wahrhaft revolutionäre Klasse wäre nicht die Arbeiterklasse, sondern die unzufriedene Intelligenz, was daher das typische bürgerliche Bild von radikalen Bewegungen, wo sie aus einer boshaften mittelständischen [kleinbürgerlichen] Führung und einer „unschuldigen“ manipulierten Arbeiterbasis bestehen. Die Teilung der geistigen und der körperlichen Arbeit, die in der Klassengesellschaft innewohnt, würde weit davon entfernt, überwunden zu werden, wird eher in die sozialistische Bewegung übertragen und in der revolutionären Partei geheiligt.

Eigentlich ist die ganze Darstellung der Wissenschaft, der Theorie und des sozialistischen Bewußtseins (die hier gleichgesetzt werden) völlig unmarxistisch und hat mehr mit den Positivismus und dem Idealismus des 19. Jahrhunderts gemein. Die Wissenschaft wird als etwas betrachtet, das völlig isoliert vom gesellschaftlichen Leben, von der Praxis entwickelt. Was die Naturwissenschaften, die Philosophie und die bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften betrifft, scheint das zu stimmen, insofern der Denker zur Isolation des Elfenbeinturms, aber in Wirklichkeit ist es bloß eine Illusion, eine Mystifizierung, die durch die Klassengesellschaft erzeugt wird. Aus diesem Grund lehnte Marx die Anerkennung ab, daß die Philosophie oder jede andere Disziplin die eigene Geschichte hatte unabhängig von der Geschichte der in der Gesellschaft aktiven Menschen. Was die Theorie des Sozialismus betrifft, existiert auch die relative und illusorische Autonomie der bürgerlichen Wissenschaft und sie sollte nicht existieren, wenn diese Theorie echt revolutionär sein sollte. Im Gegenteil, sie muß intim mit der Tätigkeit der Arbeiterklasse verbunden sein, von ihr beeinflußt werden und sich darauf stützen. So schreibt Marx:

Wie die Ökonomen die wissenschaftlichen Vertreter der Bourgeoisklasse sind, so sind die Sozialisten und Kommunisten die Theoretiker der Klasse des Proletariats. Solange das Proletariat noch nicht genügend entwickelt ist, um sich als Klasse zu konstituieren, und daher der Kampf des Proletariats mit der Bourgeoisie noch keinen politischen Charakter trägt; solange die Produktivkräfte noch im Schoße der Bourgeoisie selbst nicht genügend entwickelt sind, um die materiellen Bedingungen durchscheinen zu lassen, die notwendig sind zur Befreiung des Proletariats und zur Bildung einer neuen Gesellschaft – solange sind diese Theoretiker nur Utopisten, die, um den Bedürfnissen der unterdrückten Klassen abzuhelfen, Systeme ausdenken und nach einer regenerierenden Wissenschaft suchen. Aber in dem Maße, wie die Geschichte vorschreitet und mit ihr der Kampf des Proletariats sich deutlicher abzeichnet, haben sie nicht mehr nötig, die Wissenschaft in ihrem Kopfe zu suchen; sie haben nur die Rechenschaft abzulegen von dem, was sich vor ihren Augen abspielt, und sich zum Organ desselben zu machen. [35]

Eine Untersuchung der Geschichte des sozialistischen und des marxistischen Denkens widerlegt auch offensichtlich die Theorie der „getrennten Entwicklung“ von „Lenin-Kautsky“. Die Vorstellung des Sozialismus und der sozialistischen Revolution selbst wurde nicht von Marx erfunden oder entdeckt; vielmehr entstand sie aus den Kämpfen der Massen als der äußerst linke Flügel der bürgerlichen Revolutionen in England und in Frankreich – davon bezeugen die Levellers und Babeufs Verschwörung der Gleichen (die Marx als die erste kommunistische Partei der Welt bezeichnete). In ihrem Buch Marxism and Freedom berichtet Raja Dunajewskaja über die Wirkung des amerikanischen Bürgerkriegs und des Kampfs der englischen Arbeiter über den Arbeitstag auf die Struktur des Kapitals. Sie schreibt:

Niemand ist blinder gegenüber der Größe der Beiträge von Marx als diejenigen, die ihn zum Himmel wegen seiner Genie loben, als Hohn diese Genie außerhalb der aktuellen Kämpfe der Periode reiften, worin er lebte. Als ob er die Anstöße von der reinen Entwicklung der eigenen Gedanken, anstatt von den lebenden Arbeiter gewann, die die lebende Wirklichkeit durch ihre Aktionen änderten. [36]

Statt dessen lernte Marx von den aufständischen Pariser Arbeiter, daß die Arbeiterklasse nicht einfach den bestehenden Staatsapparat ergreifen könnte, sondern ihn zerschlagen müßte.

Die Geschichte liefert auch zahlreiche Beispiele von Arbeitern, die sich spontan zu größeren Höhen als dem Trade-Unionismus und der gewerkschaftlichen Politik erhoben: die Chartisten, die 18848er Revolution in Frankreich, die Pariser Kommune, die russischen Arbeiter in 1905 und Februar 1917, die 1956er Ungarische Revolution usw.

Aber diese Kritik der Weise, wie Lenin seine Position zu diesem Zeitpunkt theoretisch rechtfertigte, unterminiert nicht, wie einige Hagiographen von Lenin vielleicht behaupten würden, die ganze Basis der Leninschen Theorie der Partei. Die Tatsache, daß Arbeiter spontan das sozialistische Bewußtsein erreichen können, bedeutet nicht die Wiederkehr an eine sozialdemokratische gradualistische Ansicht, denn dieses Bewußtsein entwickelt sich nicht allmählich durch eine stetige und unvermeidliche Akkumulation. Ganz im Gegenteil, es nimmt riesige und plötzliche Sprünge nach vorne und kann ebenso katastrophale Schiffbrüche erleiden. Noch verbreitet sich das Bewußtsein gleichmäßig durch die ganze Klasse, also muß man das Bewußtsein der fortgeschrittensten sozialistischen Arbeiter organisieren und zentralisieren, um seinen Einfluß innerhalb der heterogenen Arbeiterklasse als Ganzes aufs Maximum zu steigern. Auf diese Vorstellungen werden wir später in diesem Werk zurückkehren und sie weiter entwickeln, besonders wenn wir den Beitrag von Rosa Luxemburg in Betracht ziehen.

 

 

4. Die Spaltung zwischen den Bolschewiki und den Menschewiki

Wegen seiner großen theoretischen, historischen und praktischen Bedeutung gibt es eine Tendenz dazu, Was tun? als das Gründungsdokument des Bolschewismus zu betrachten. In einem bestimmten Sinne stimmt das, was auch der Grund ist, warum wir es so detailliert analysiert haben. Aber Was tun? war nicht der unmittelbare Auslöser der Spaltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands in bolschewistische und menschewistische Fraktionen. Ganz im Gegenteil, die Broschüre fungierte als Sammelpunkt im Kampf um den zweiten Kongreß der SDAPR, brachte Militanten auf einer allrussischen Basis zusammen und hatte die angeblich vereinigte Unterstützung der führenden Intellektuellen des russischen Marxismus – Plechanow, Martow, Axelrod, Trotzki usw. Es war der Versuch das Programm von Was tun? in die Praxis umzusetzen, der die Spaltung verursachte. Diejenigen, die dachten, daß sie theoretisch miteinander übereinstimmten, fanden heraus, daß sie gewaltige Meinungsverschiedenheiten hatten, als diese Theorien in praktische Regeln und Entscheidung beim 2. Kongreß in London in 1903 übertragen wurden.

Die Geschichte der Entwicklung der Spaltung ist sowohl kompliziert als auch schwer verständlich. Ein Bericht über die Streiten beim Kongreß in allen Einzelheiten steht zur Verfügung in Lenins Broschüre Ein Schritt nach vorne, zwei Schritte zurück, die 1904 unmittelbar nach der Spaltung geschrieben wurde. Kurz skizziert passierte folgendes. Die vorher vereinigte (und vorherrschende) Iskristische Tendenz innerhalb der Partei spaltete über die Formulierung des § 1 des Parteistatuts. Martows Formulierung war folgendes: „Als Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands gilt jeder, der ihr Programm anerkennt, die Partei in materieller Hinsicht unterstützt und ihr unter Leitung einer ihrer Organisationen regelmäßig persönlichen Beistand leistet.“ [37] Während Lenins Formulierung hieß: „Als Mitglied der Partei gilt jeder, der ihr Programm anerkennt und die Partei sowohl durch materielle Mittel als auch durch persönliche Betätigung in einer der Parteiorganisationen unterstützt.“ [38] [Meine Hervorhebung – J.M.] Über diese Frage spalteten die Iskristen in zwei bestimmte Fraktionen. Plechanow unterstützte Lenin, aber, als es zur Abstimmung kam gewann Martow eine Mehrheit mit der Hilfe der antizentralistischen „ökonomistischen“ Elementen, die immer noch in der Partei waren. Aber mit der Abspaltung der Ökonomisten um Rabotscheje Delo und des Bundes bei einer späteren Sitzung ging die Mehrheit zu Lenins Fraktion über, was es ihm ermöglichte, seine Kandidatenliste für die Redaktion von Iskra durchzusetzen. Diese ersetzte die alte Redaktion mit sechs Mitgliedern (Plechanow, Axelrod, Sassulitsch, Lenin, Martow und Potressow) durch eine Redaktion mit drei Mitgliedern (Lenin, Plechanow und Martow). Martow und seine Anhänger lehnten es ab, diese Entscheidung anzunehmen, und Martow trat von der Iskra zurück. Die Begriffe „Bolschewik“ und Menschewik“ (was „Mehrheit“ und „Minderheit“ heißen) bezogen sich auf die Abstimmung über die Redaktion, aber, da offiziell die beiden Fraktionen Teil der gleichen Partei blieben, blieben die Namen haften und sind in die Geschichte übergegangen.

Zum Zweck dieser Untersuchung ist es notwendig zwei Fragen zu stellen. Erstens, worum ging es wirklich bei diesen Streiten, die anscheinend eine haarspalterische Streiterei über Worte waren? Zweitens, was war die Wirkung der Spaltung auf die Entwicklung der Leninschen Theorie der Partei? Um die wirkliche Bedeutung jedes Streits in der marxistischen Bewegung zu verstehen, ist es immer notwendig, ihn im Zusammenhang zu betrachten. „ Die Wahrheit ist immer konkret“ [39], wie Lenin so gern sagte. Paul Frölich schrieb in dieser Art, als er die Lage folgendermaßen zusammenfaßte:

Um diese Debatten zu verstehen, muß man sich den Zustand der damaligen sozialdemokratischen Bewegung mit ihrem unbeständigen, anarchischen Zirkelwesen und die Bedingungen einer illegalen Parteiorganisation unter dem Absolutismus vor Auge halten. Zugleich muß man begreifen, daß in den Auseinandersetzungen über das Statut tiefe politische Gegensätze zum Austrag kamen, die erst gefühlt, aber noch in keinem einzigen Punkte klar hervorgetreten waren. Lenin witterte ernste Gefahren, wollte sie durch einen straffen Ausbau der Partei bannen; er war sich bewußt der gewaltigen Aufgaben, die in der nahenden Revolution vor der Partei standen, und wollte dazu die Partei zu einer eisernen Waffe schmieden; und schließlich erkannte er ganz unpersönlich objektiv, daß er allein von allen Iskristen imstande sein werde, die Partei sicher und zielstrebig zu führen. Darum seine Hartnäckigkeit in dieser Frage.

Das Wortlaut der beiden Vorschläge für § 1 des Statuts läßt den Gegensatz kaum ahnen. Sicher ist, daß Martow eine Partei mit verschwimmenden Grenzen haben wollte, wie sie sich aus dem Zustand der Bewegung ergaben, mit starker Autonomie der einzelnen Gruppen, eine Partei der Agitation, die breit und lose möglichst alles umfaßte, was sich Sozialist nannte. Lenin aber kam es darauf an, die Autonomie und damit die Isolierung der lokal entstandenen Gruppen zu überwinden und so die Gefahr ihrer Versimpelung und Verknöcherung und wohl gar ihrer politischen Rückentwicklung zu vermeiden. Er wollte eine fest zusammengeschlossene Partei, die als Vorhut der Klasse zwar mit dieser verbunden, aber doch klar von ihr abgegrenzt sei. [40]

Es gab jedoch einen anderen Aspekt der Debatte, auf dem Lenin sich klammerte. Es gab eine zweite mögliche Interpretation der Martowschen Formulierung: „Jede Parteiorganisation hat das Recht jeden als Parteimitglied anzuerkennen, der ihr unter ihrer Leitung regelmäßig Beistand leistet“ [41], und ein „Komitee, wenn es jemandem eine bestimmte Funktion überträgt, hat die Möglichkeit, diese zu überwachen“. [42] Lenin bemerkt:

Solche Spezialaufträge werden natürlich niemals der Masse der Arbeiter erteilt werden, den Tausenden von Proletariern (von denen Genosse Axelrod und Genosse Martynow reden) – sie werden oft gerade ... Professoren anvertraut werden ..., Gymnasiasten ... und ... revolutionärer Jugend ... Kurzum, die Formel des Genossen Martow wird entweder ein toter Buchstabe, eine hohle Phrase bleiben, oder sie wird von Vorteil hauptsächlich und fast ausschließlich „den Intellektuellen, die durch und durch vom bürgerlichen Individualismus durchtränkt sind“ und der Organisation nicht angehören wollen, Nutzen bringen. In Worten verteidigt Martows Formel die Interessen der breiten Schichten des Proletariats; in der Tat wird diese Formel den Interessen der bürgerlichen Intelligenz dienen, die sich vor der proletarischen Disziplin und Organisation scheut. [43]

Raja Dunajewskaja konzentriert auch auf diesem Punkt als der zentralen Frage im Streit:

Die Disziplinierung durch die Ortsgruppe war so wichtig für Lenins Vorstellung, daß sie über das wörtliche Einhalten der marxistischen Theorie, die Propagierung von marxistischen Ansichten und den Besitz eines Parteibuchs Vorrang hatte ... Lenin bestand darauf, daß der marxistische Intellektuelle die ideologische Disziplin der Proletarier in der Ortsgruppe brauchte, weil sonst er sich nicht bloß der lokalen Disziplin, sondern auch der theoretischen Disziplinierung durch den ökonomischen Inhalt der russischen Revolution widersetzte. [44]

Es war diese Weichheit gegenüber den bürgerlichen Intellektuellen, die wahrscheinlich die Hauptursache der Martowschen Feindseligkeit gegenüber Lenin war (das würde sehr gut mit dem Muster der künftigen Unterschiede zwischen den Bolschewiki und den Menschewiki passen). Aber um dieser Abweichung zu begegnen, mußte Lenin nicht den Boden der kautskyanischen sozialdemokratischen Orthodoxie lassen. Die organisatorischen Ansichten der Menschewiki konnte man zusammen mit denen von Bernstein, Jaurès und der allgemeinen opportunistischen Tendenz in der internationalen Sozialdemokratie nehmen [45], und es gab sogar ein langes angemessenes Zitat von Kautsky selbst. [46] Was äußerst wichtig für die Entwicklung von Lenins Gedanken – d.h., was es ihm ermöglichte, einen Durchbruch zu einem neuen marxistischen Ansatz zur Organisation zu machen –, war die Frage der Unterscheidung zwischen der Partei der Klasse und der Klasse selbst, die Lenin zwangsläufig aufgrund der Debatte über die Mitgliedschaftsbedingungen klären mußte.

... je stärker unsere Parteiorganisationen sein werden, denen wirkliche Sozialdemokraten angehören, je weniger Wankelmütigkeit und Unbeständigkeit es innerhalb der Partei geben wird, um so breiter, vielseitiger, reicher und fruchtbarer wird der Einfluß der Partei auf die sie umgebenden, von ihr geleiteten Elemente der Arbeitermassen. Man darf doch wirklich die Partei als Vortrupp der Arbeiterklasse nicht mit der ganzen Klasse verwechseln. (Meine Hervorhebung – J.M.] [47]

Es ist dieser letzte Satz, der den Bruch mit Marx’ Vorstellung der Partei, worin die Unterscheidung zwischen Partei und Klasse verschwommen bleibt, und noch entscheidender mit der orthodoxen sozialdemokratischen Vorstellung der Partei als Vertreter der Klasse darstellt. Was diesen Bruch permanent eher als vorläufig und von allgemeiner eher als bloß russischer Bedeutung macht, ist die Tatsache, daß Lenin ihn nicht in den praktischen Notwendigkeiten der Geheimhaltung (obwohl diese selbstverständlich nicht außer acht gelassen werden) noch in der fehlerhaften Theorie der Einführung des Bewußtseins „von außen“, sondern in der objektiven Lage des Proletariats unter dem Kapitalismus verwurzelt:

Gerade weil es Unterschiede im Grad der Bewußtheit und im Grad der Aktivität besteht, muß auch ein Unterschied im Grad der Nähe zur Partei gemacht werden ... es wäre ... „Nachtrabpolitik“, wollte man glauben, daß irgendwann unter der Herrschaft des Kapitalismus fast die gesamte oder die gesamte Arbeiterklasse imstande wäre, sich bis zu der Bewußtheit und der Aktivität zu erheben, auf der ihr Vortrupp, ihre sozialdemokratische Partei, steht. [48]

Von großer Bedeutung in dieser Passage ist die Beschuldigung des „Nachtrabpolitik“ (Lenin benutzt ein Wort das vom Russischen chwost = Schwanz ableitet), die gegen seine Gegner gerichtet wird, ist Lenins bildlicher und polemischer Begriff für den „Fatalismus“, der sich als Achillesferse der Zweiten Internationale beweisen sollte. Wie ein roter Faden durch die ganze Broschüre Ein Schritt nach vorne, zwei Schritte zurück läuft der Gegensatz zwischen der bolschewistischen aktivistischen, revolutionären Weltanschauung und der „schwanzistischen“ fatalistischen Selbstgefälligkeit der Menschewiki. Nicht veranschaulicht das besser als einer der Streiten mit Trotzki.

Zu solchen Betrachtungen, die bei den Versuchen, die Martowsche Formel zu begründen, unvermeidlich auftauchen, gehört insbesondere der Satz des Genossen Trotzki: daß „der Opportunismus durch kompliziertere Ursachen erzeugt (oder: durch tiefere bestimmt) wird als durch diesen oder jenen Punkt des Statuts – er wird hervorgerufen durch die relative Entwicklungsstufe der bürgerlichen Demokratie und des Proletariats ...“ Es handelt sich nicht darum, daß Punkte des Statuts Opportunismus erzeugen können, sondern darum, mit Hilfe dieser Punkte eine mehr oder minder scharfe Waffe gegen den Opportunismus zu schmieden. Je tiefer seine Ursachen, um so schärfer muß diese Waffe sein. Deshalb ist es eine Nachtrabpolitik reinsten Wassers, wenn man mit den „tiefen Ursachen“ des Opportunismus eine Formulierung rechtfertigt, die ihm Tür und Tor öffnet. [49]

Trotzki analysiert und erklärt eine Erscheinung und läßt es dabei. Lenin akzeptiert die Erklärung, will sie aber anwenden, um etwas dagegen zu machen.

 

 

Anmerkungen

1. Tony Cliff, Trotsky on Substitutionism, in Duncan Hallas u.a., Party and Class, London ohne Datum, S.28. Durch Stellvertretertum meint Cliff die Tendenz von Individuen oder Parteien, die Tätigkeit der Massen durch sich zu ersetzen.

2. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.383.

3. s. Leonard Schapiro, The Communist Party of the Soviet Union, London 1970, S.2 u. S.5.

4. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.476.

5. ebenda, S.481.

6. Leonard Schapiro, a.a.O., S.40.

7. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.476.

8. Lenin, Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück, in Lenin, Werke, Bd.7, S.257.

9. Lenin, Werke, Bd.8, Moskau 1962, S.184.

10. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.371.

11. ebenda, S.370.

12. So lautete 1889 Plechanows Erklärung beim Ersten Kongreß der Zweiten Internationale.

13. Die beste Darstellung dieser Theorie und ihrer sozioökonomischen Basis in der russischen Geschichte findet man im ersten Kapitel von Trotzkis Buch, Geschichte der russischen Revolution. Leo Trotzki, Geschichte der russischen Revolution, Frankfurt/M 1972, „Die Eigenarten der Entwicklung Rußlands“, S.13-23.

14. Obwohl eigentlich der Ökonomismus erst 1897 entstand; s. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.401.

15. Lenin, Werke, Bd.4, S.167.

16. Das bedeutet aber nicht, daß man sie aus ihrem Zusammenhang reißen kann, sie unkritisch auf alle Zeiten und alle Orten anwenden und so den Buchstaben des Leninismus gegen den Geist des Leninismus benutzen, wie so oft der Fall gewesen ist.

17. zit. in Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.391-2.

18. ebenda, S.401-2.

19. Der Fatalismus, zu seiner logischen Schlußfolgerung getragen, schließt die Notwendigkeit für eine revolutionäre Partei, oder auch überhaupt für irgendeine revolutionäre Tätigkeit aus. Das Problem mit dem Fatalismus in der marxistischen Bewegung ist jedoch, daß er sich nie offen angekündigt hat, sondern in so einer Weise halbentwickelt blieb, daß er eine revolutionäre Einmischung bei entscheidenden Momenten lahmlegt, ohne daß er seinen Bankrott und seine Absurdität bloßlegt.

20. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.377.

21. ebenda, S.385.

22. Georg Lukacs, Lenin, London 1970, S.24.

23. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.426.

24. ebenda, S.436.

25. ebenda.

26. ebenda, S.437.

27. ebenda, S.445.

28. ebenda, S.443. Für eine ausgezeichnete Darstellung und Analyse dieser Periode s. Tony Cliff, From a Marxist Circle to Agitation, International Socialism 52 (alte Serie).

29. Lenin, Was tun?, in Lenin, Werke, Bd.5, S.436.

30. ebenda, S.385-6..

31. ebenda, S.394-5.

32. Trotsky, Stalin, London 1971, S.58.

33. Lucio Magri, Problems of the Marxist Theory of the Revolutionary Party, New Left Review 60, S.104.

34. Nigel Harris, Beliefs in Society, London 1971, S.156.

35. Marx, Das Elend der Philosophie, in Marx u. Engels, Ausgewählte Werke, Bd.I, Berlin 1986, S.302.

36. Raya Dunayevskaya, Marxism and Freedom, London 1972, S.81.

37. Lenin, Ein Schritt vorwärts, ..., in Lenin, Werke, Bd.7, S.240. (Eine andere Übersetzung steht in Frölich, Rosa Luxemburg, S.116 Anm.)

38. ebenda. (Eine andere Übersetzung steht auch in Frölich, Rosa Luxemburg, S.116 Anm.)

39. Lenin, Werke, Bd.9, S.76.

40. Paul Frölich, Rosa Luxemburg: Gedanke und Tat, Berlin 1990, S.116.

41. Lenin, Ein Schritt vorwärts, ..., in Lenin, Werke, Bd.7, S.266

42. ebenda, S.265.

43. ebenda, S.266.

44. Dunayevskaya, a.a.O., S.180-1.

45. Lenin, Ein Schritt vorwärts, ..., in Lenin, Werke, Bd.7, S.401ff.

46. ebenda, S.324-6.

47. ebenda, S.257.

48. ebenda, S.257-8.

49. ebenda, S.271.

 


Zuletzt aktualisiert am 5.2.2002