Paul N. Siegel

 

Die Demütigen und die Militanten

 

Teil II: Die gesellschaftlichen Wurzeln der Hauptreligionen des Westens

 

Kapitel 4
Der Judaismus: Sein Ursprung und seine Entwicklung in Europa und Israel

 

Der Marxismus und die Geschichte der westlichen Religionen

Dank dem Einfluß von Marx und Engels darf man nicht mehr die Geschichte der Religion betrachten als entweder eine Offenbarung der Gesetze Gottes, worauf die Menschheit, nicht besonders erfolgreich, versucht zu achten, oder als fortschreitende Offenbarung des Zwecks Gottes, zu deren Verständnis die Menschheit, als sie immer würdiger wird, zunehmend kommt. Die Religion wurde nicht der Menschheit von oben ausgehändigt, sondern entwickelte aus der eigenen gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit. Sie hat gesellschaftliche Wurzeln, die der Historiker untersuchen kann. Diese Vorstellung wird mehr oder weniger von allen modernen Historikern akzeptiert, auch wenn sie nicht konsequente Materialisten, d.h. Marxisten sind.

In einer Bemerkung über eine von Engels verfaßte Passage, worin er den Kalvinismus als die Religion der Bourgeoisie beschreibt, sagt Christopher Heil, der führend Historiker des englischen Puritanismus: „All diese Ideen sind natürlich Historikern heute bekannt genug dank den Schriften von Weber, Tawney und anderen. Sie sind fast zum Gemeinplatz geworden. Aber ursprünglich gehen sie auf Marx und Engels und auf niemanden anders zurück.“ [1] Auch wenn Weber – der glaubte, die protestantische Ethik habe den Kapitalismus erzeugt – das Pferd beim Schwanz aufzäumte [wortwörtlich: den Karren vor dem Pferd stellte], hat er die Verbindung zwischen Karren und Pferd gezeigt, die uns daran verhindert, die Vorstellung zu entwickeln, daß der Karren durch einen Wunder von der göttlichen Vorsehung gezogen wird. [2]

In dieser Sektion werde ich kurz die gesellschaftlichen Ursprünge der westlichen Hauptreligionen untersuchen, die von marxistischen und anderen Historikern studiert worden sind. Indem wir ihre gesellschaftlichen Ursprünge verstehen, können wie diese Religionen heute besser verstehen. Wir werden sehen, daß die Historiker die Wahrnehmung der Religion von Marx und Engels bestätigen, daß sie den Status quo dient und trotzdem fähig ist, die Hoffnungen [Aspirationen] von rebellischen Bewegung auszudrücken in der Form von Sekten, die sich den nach de herrschenden Klassen ausgerichteten Kirchen widersetzen. Aber der weltferne Aspekt der Religion zwingt diese rebellischen Bewegungen, sich vom Klassenkampf abzuwenden. Anstatt die Lehren der Niederlage zu lernen, um den Kampf zu erneuern, finden sie Trost in Träumen über die himmlische Seligkeit oder im passiven Warten auf dem Messias. Nachdem sie ihre Waffen niedergelegt haben, werden sie kooptiert und oft ins Gegenteil durch den Einfluß von neuen Mitgliedern aus anderen gesellschaftlichen Klassen verwandelt. Dieser Prozeß, der in der Entwicklung des frühen Christentums aus einer Religion der unteren Schichten zur Religion, die die feudale Struktur stützte verkörpert ist, wird immer und immer wieder wiederholt. Was Marx und Engels über die utopischen sozialistischen Sekten sagen, gilt auch für die religiösen: „Obwohl die Begründer dieser Systeme in vieler Hinsicht revolutionär waren, haben ihre Jünger in jedem Fall bloß reaktionäre Sekten gebildet.“ [3]

 

 

Die nomadischen Ahnen der Israeliten

Die Ahnen der biblischen Israeliten waren zum teil Halbnomaden, die in Zelten „in der Wüste, im Lande, da man nicht sät“ (Jeremia 2: 2) lebten, wo sie Tiere züchteten, und zum teil wirkliche Nomaden, die in der Wüste lebten. Sie wurden deshalb von den beiden Gesetzen der Wüste, Blutrache (Richter 8: 18-21) und Gastfreundlichkeit (1. Mose 18: 1-8), regiert.

Die Götter der Nomaden, entweder Geister, die in Naturgegenständen wohnten oder Stammesgottheiten, hatten menschliche Merkmale; sie hatte sogar Söhne mit menschlichen Frauen (1. Mose 6: 2, 4). Mit der Zeit wurden die Geister, die die Natur bewohnten, mit Jehova oder seinen Engeln identifiziert. Der ursprüngliche Wohnort Jehovas war der Berg Sinai, wo er sich Moses (2. Mose 3: 1-6) und Elia (1. Könige 19: 8–18). Jehova war weiter ein „Gott der Berge“ (1. Könige 20: 28); „des Herrn Berg“ (Psalm 23: 3), „sein heiliger Berg“, worauf er wohnte (Jesaja 8: 18; 18: 7; 24: 23), wurde jetzt zum Berg Zion, wo der Tempel Salomos aufgebaut wurde. [4]

Jehova wie andere Stammesgötter ähnelte einen irdischen König, der die Einhaltung vorgeschriebener Zeremonien verlangte. In jedem Fall mußte man das vermeiden, was kränkte, und das machen, was Vergnügen bereitete. Genau wie ein Sklave bei Strafe des Todes makellos sauber sein sollte, als er seinen Meister diente, wie auf einem hittitischen Täfelchen erklärte, das die Dienstleistungen für Götter und Menschen verglich, so wurden Priester befohlen, daß, als sie in die Stiftshütte hineingingen, sie „ihre Hände in [Wasser] waschen, ... auf daß sie nicht sterben“ (2. Mose 30: 19, 21). Genau wie jeder Besucher Salomo ein Geschenk brachte (1. Könige 10: 25), so befahl Jehova: „Erscheint aber nicht von mir mit leeren Händen“ (2. Mose 23: 15; 5. Mose 16: 16). Die Opfergaben, die man Jehova machte, waren wie Bestechungen, die man einem Herrscher gab, um seine Entscheidung zu beeinflussen (vgl. 1. Samuel 26: 19).Tiere wurden ihm auf Altaren aus Erde aufgeopfert und das Blut wurde für ihn abgegossen. Das ist der Ursprung der jüdischen Diätvorschrift, daß Fleisch gesalzen und gewassert sein sollte, um das Blut abzugießen (3. Mose 17: 11-12): Das Blut ist eine Aufopferung an die Gottheit und ist den Menschen tabu.

Der schreckliche Ritus des Menschenopfers war, obwohl selten, nicht unter den frühen Semiten unbekannt ... Im allgemeinen wurde Menschenopfer nur als Blutrache (Richter 8: 18-21; 2. Samuel 21: 1-9) und als Ergebnis des Banns (1. Samuel 15: 33) ... Ein Mord oder ein versehentlicher Totschlag ist nicht in erster Linie eine Verletzung des Individuums, sondern eine Schandtat gegen den Stamm und deshalb gegen dessen Oberhaupt, den Stammesgott, dessen Macht der Anzahl seiner Verehrer entspricht und Folglich durch einen von ihnen herabgesetzt worden ist. Die Blutrache ist deshalb eine Sühne, ein Menschenopfer, das für eine Kränkung [Beleidigung] gegen die Gottheit büßen und ihre Wut beschwichtigen sollte. Das erscheint deutlich in 2. Samuel 21: 1-9 ... Als alle Hoffnung [zu Zeiten des Krieges] verloren wurde, falls die Gottheit nicht ihre Äußerste machte, hatten die Altsemiten Zuflucht zum Bann – einem Gelübde, im riesigen Ausmaß alle Personen und alles Eigentum des Feindes der Gottheit aufzuopfern, falls den Sieg gewonnen wurde (4. Mose 21: 2; Josua 6: 17-18; 1. Samuel 15: 3, 9-23). [5]

Das kriegerische beduinische Leben der Wüste, das die Brüderschaft des Stammes zur Notwendigkeit machte, genauso wie es die Versicherung der erwiderten Gastfreundlichkeit zur Notwendigkeit machte, ist der Ursprung der Blutrache und des rächenden Gottes der Israeliten.

Unter Moses’ Führung wurden die Clans, die aus dem ägyptischen Sklaventum befreit worden waren, in der Verehrung Jehovas vereinigt, dem die Erlösung zugeschrieben wurde. Moses gab nicht den Israeliten die Doktrin, daß Jehova der einzige bestehende Gott sei, noch den Kodex, der ihm in den fünf Büchern Mose zugeschrieben werden. Die Beweise, sagt Pfeiffer, deuten auf eine Entwicklungsstufe, die später ist, als die Zeit, wo die Vorstellungen ihren Anfang hatten. So beziehen sich die Zehn Gebote auf Aspekte des landwirtschaftlichen Lebens in Kanaan, wie Palästina in der Bibel heißt. Aber Moses fing die Umwandlung Jehovas von einem Berggott zum Gott eines Volks. Für eine beträchtliche Zeitlang war Jehova jedoch widersprüchlich beide von diesen. Er wohnte weiter auf dem Berg Sinai, aber er wohnte auch in zahlreichen Heiligtümern in Kanaan (Richter 5: 4; 5. Mose 33: 2; 1. Könige 19: 8), wohin die Israeliten kamen, um sich mit ihm zu besprechen. Als Gott Israels mußte er da sein, wo Israel war. [6]

 

 

Der Einfluß der kanaanitischen Kultur

Wie vielmals in der Geschichte passiert ist, triumphierte die überlegene Kultur eines eroberten Volks über die Kultur der Eroberer und die wilden nomadischen Israeliten saugten die Kultur und Elemente der Religion des landwirtschaftlichen Volks von Kanaan auf. Die Baale, die göttlichen Schutzpatronen der kanaanitischen Landwirtschaft, wurden zuerst als lokale Gottheiten akzeptiert, deren Anstrengungen diejenigen Jehovas ergänzten. Jehova war der Gott der Schlachten, der den Israeliten gegen ihre Feinde half, und die Baale waren die Götter der Landwirtschaft, die ihnen ihre Erzeugnisse gaben. Jehova verdrängte aber schließlich die Baale als Regenmacher (1. Könige 18: 1) und landwirtschaftlicher Wohltäter (Hosea 2: 10). Er war jetzt der Gott des Landes Kanaan (1. Samuel 6: 9), aber seine Autorität galt nur innerhalb dieses Landes. Er wurde anderen Göttern, fremden Göttern gegenübergestellt (1. Mose 35: 2; Josua 24: 20, 23), nicht falschen Göttern oder Götzen. [7]

Die kanaanitische Kultur hat nicht bloß den Attributen Jehovas beigetragen: Sie trug auch den landwirtschaftlichen Feierlichkeiten und den Mythen der Israeliten bei. Unter diesen Mythen, die letztendlich aus Babylon stammten, ist das vom Sintflut, und vielleicht auch die vom Garten Eden und vom Turmbau zu Babel.

 

 

Die Reaktion der reformierenden Propheten zur fremden Vorherrschaft in Palästina

Palästina war eine Kreuzung: Es grenzte an den großen Reichen Ägypten und Babylon und wichtige Handelsrouten führten dadurch. Folglich wurde sie immer der fremden Vorherrschaft unterworfen. Das führte dazu, daß die hebräischen Stämme enger zur einem Volk vereinigt wurden. Für eine Weile wurde aber Israel in zwei Königreichen aufgeteilt und jedes von ihnen wurde bedroht und manchmal beherrscht von einer anderen benachbarten Macht. Wie im Polen des 19. Jahrhunderts, das auch von fremden Großmächten überschattet und fragmentiert wurde, wurde die Religion zum Vehikel für den Nationalismus. Genau wie die Katholische Kirche in Polen als Bollwerk gegen die protestantischen Deutschen sowie die orthodoxen Russen diente, so auch diente die Religion der Israeliten als Bollwerk für sie gegen ihre Feinde, deren Götter sie haßten, nicht als Fiktionen, sondern als Helfer ihrer Feinde.

Die militärische Macht Israels wurde durch das Wachstum von großen Landgütern und der darausfolgenden Reduzierung der Anzahl der unabhängigen Bauern geschwächt. Ab etwa 750 v.Chr. hieß die Botschaft der aufeinanderfolgenden „reformierenden“ Propheten, die sich dem etablierten Priestertum widersetzten, daß, wenn dieser Prozeß nicht abgehalten würde, dann Israel zusammenbrechen würde und alle Klassen in den gemeinsamen Ruin untergehen würden.

Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern Rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie allein das Land besitzen! Es ist in meinen Ohren das Wort des Herrn Zebaoth: Fürwahr, die vielen Häuser sollen veröden und die großen und feinen leer stehen ... Weh denen ..., [die] sehen nicht auf das Werk des Herrn und schauen nicht auf das Tun seiner Hände! Darum wird mein Volk weggeführt werden unversehens, und seine Vornehmen müssen Hunger leiden und die lärmende Menge Durst. (Jesaja 5: 8-9, 11, 12-13)

Einige dieser Propheten

gehörten den unterdrückten Klassen; andere wie Jesaja und Zefanja waren Mitglieder der höchsten Aristokratie oder gehörten wie Jeremia einer finanziell unabhängigen Priesterfamilie in der Provinz. Diese Parteinahme der nachdenklicheren Mitglieder der privilegierten Klassen in der Sache der Enteigneten sagte, wie oft nachher, den Untergang der bestehenden Ordnung vorher „Die Wirksamkeit der Botschaft wurde durch ihren Empfang von den Massen bestimmt, denen sie in den Straßen und in den Tempeln gepredigt wurde ... Vor dieser verständnisvollen Zuhörerschaft konnten die Propheten gegen religiöse und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten aufschreien. [8]

Wie die Protestanten und andere religiöse Reformer in späteren Tagen behaupteten die Propheten, daß sie zurück zur Reinheit der Religion einer idealisierten früheren Zeit zurückkehrten. Sie griffen deswegen die kanaanitischen Riten und Pilgerstätten an, die die Israeliten angeeignet hatten. Aber das, was sie als die Religion von Moses erklärten, enthielt eine wichtige neue Vorstellung, die des bedingten Bundes zwischen Israel und Jehova. Jehova war nicht mehr ein Kriegsgott, der seinem Volk unter allen Umständen half. Er war ein Partner, der erwartete, daß Israel seine Seite der Vereinbarung erfüllte, indem er seine Gesetze beachtete, und der die Feinde Israels zum Zweck der Züchtigung benutzte. Wenn aber Israel seine Lebensweise reformierte und zurück zur Religion Moses’ zurückkehrte, würde Jehova damit aufhören, es wie ein Mann seiner Ehefrau züchtigt (Hosea 2: 8-17), und würde es zu seinem Gunsten zurückbringen.

 

 

Die Wirkungen des Exils in Babylon

Die Katastrophen, die so deutlich bevorstehend waren, ereigneten: Das nördliche Reich Samaria wurde 722 v.Chr. von den Assyriern erobert, die ihren normalen Gebrauch folgten und Tribut von den Bewohnern des Landes eintrieben, während sie die Städter und die Aristokraten zum eigenen Land deportierten, so daß sie einen Aufstand nicht führen könnten. Diese Exilanten, die „zehn verlorenen Stämme“, wurden im Laufe der Zeit assimiliert.

Vier Generationen später passierte das gleiche mit dem südlichen Königreich Juda, als die Einwohner Jerusalems, die Mitglieder des königlichen Hofs und die Militärs nach Babylon, dem neuen Eroberer, deportiert wurden. In der Zwischenzeit zwischen den Niederlagen der beiden Königreichen hatte sich jedoch in dem bedrohten Juda die religiös-nationalistische Inbrunst aufgebaut. außerdem dauerte dieses Exil weniger als fünfzig Jahre und endete mit der Niederschlagung Babylons durch die Perser. Diese Exilanten wurden deshalb nicht völlig in die fremde Bevölkerung assimiliert, wie die samarischen Exilanten. Ein Teil von ihnen kehrten nach Juda zurück, obwohl die meisten es bevorzugten, in der reichen Babylon zu bleiben, eher als zur ruinierten Judäa zurückzukehren. [9]

Während sie versuchten, ihre nationale Identität zu behalten, wurden die Juden von ihrer Unterkunft in der herrlichen Stadt Babylon beeinflußt mit ihrer überlegenen Kultur. Die Philosophie und die Naturwissenschaft der Antike entwickelten sich in den großen kommerziellen Zentren der antiken Zivilisation unter denjenigen Elementen, die Freizeit hatten. In den griechischen Handelsstädten waren diese reiche Landbesitzer, die in der Stadt leben konnten und ihrem Einfluß unterlegen waren. In den Handelszentren von Ägypten und Babylon wurden Philosophie und Naturwissenschaft von den Tempelpriestern kultiviert. Diese Verbindung mit der Religion schränkte das Denken des Ostens in einer Weise ein, wie es nicht in Griechenland beschränkt wurde. Die philosophische Doktrin des Materialismus hatte seinen Ursprung in Griechenland, nicht in den großen Reichen des Ostens. [10]

Von der täglichen Landwirtschaft entfernt hatten Städter mit Freizeit weniger Bedürfnis für individuellen Gottheiten, die die Erde bewohnten und Naturereignisse begingen. Es gab daher eine Tendenz zum Monotheismus unter der Priesterschaft Ägytens sowie Babylons, aber diese Tendenz blieb eine okkultische Doktrin, außer als Amenhotep (Ikhnaton) in Konflikt mit der mächtigen Priesterschaft versuchte, ihn zu einer offiziellen Religion zu machen. In Babylon wurde die Tendenz zum Monotheismus durch die Doktrin ausgedrückt, daß die anderen Götter nur verschiedene Ausdrücke des höchsten Gottes, Marduks, des Schöpfers des Universums waren. [11]

Die Juden, die ihre Einhaltung des Sabbats und einen großen Teil ihrer Kosmologie von den Babylonier bekamen, wurden zweifelsohne vom „latenten Monotheismus“ der Babylonier beeinflußt. Sie konnten den Monotheismus noch leichter annehmen, weil aufgrund der Rückständigkeit ihrer Industrie und Kunst, sie keine Bildnisse Jehovas oder der Bälle gemacht hatten. wo die Bilder der Götter nicht in der Phantasie des Volkes gefestigt sind, ist es leichter die Vorstellung des einen Gottes zu entwickeln.

Die Israeliten hatten jedoch ihre Fetischen, heilige Gegenstände, die mit der Gottheit verbunden waren oder worin er wohnen sollte. Einer davon war die Kiste, die angeblich die Tafeln enthielt, die Moses von Jehova bekommen hatte, die im „Allerheiligsten“ des Tempels in Jerusalem gestellt wurde. Als die „Lade des Bundes“ zum Tempel gebracht wurde, das Salomo gebaut hatte als „eine Stätte, daß du ewiglich da wohnest“ (1. Könige 8: 13), „erfüllte die Wolke das Haus des Herrn ..., denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn“ (1. Könige 8: 10-11).

Im babylonischen Exil herrschten die Juden aus Jerusalem vor und die Autorität ihrer Priester verstärkte sich gegenüber den Priestern des übrigen Judas.

Unter dem Einfluß der babylonischen Philosophie und der eigenen nationalen Katastrophe ... nahmen die Anstrengungen der Priester [von Jerusalem], ein Monopol für ihren Fetisch zu schaffen, die Form eines ethischen Monotheismus an, worin Jahwe nicht mehr bloß der besondere Stammesgott Israels war, sondern der einzige Gott in der Welt, die Personifizierung des Guten, die Summe und Substanz aller Moral ... Der Aufbau des Tempels in Jerusalem, und dann seine Konservierung, wurde zur Losung, die die jüdische Nation zusammenbrachte. Die Priesterschaft dieses Tempels wurde zur höchsten nationalen Autorität der Juden ... Daher gab es ein merkwürdiges Gemisch der hohen philosophischen Abstraktion eines einzelnen allmächtigen Gottes „ mit dem primitiven Fetischismus der den Gott in einem bestimmten Ort erörterte. [12]

Daher gab es auch einen Widerspruch zwischen der Vorstellung des Gottes aller Menschheit und der des alten Stammesgott. Obwohl Gott der Gott aller Menschheit war, waren die Juden, denen er sich enthüllt hatte und die von ihm besonders begünstigt waren, die einzigen, die das wußten. Dieses Wissen über ihre besondere Mission, die sie über die übrige Menschheit stellte, kam ihnen glücklicherweise während der Zeit des Exils zu. Es war auch während dieser Zeit der Verzweiflung, daß die Vorstellung eines Messias entstand, eines von Gott gesandten Retters, der die Juden zu einem erneuerten Königreich restaurieren sollte. So versuchten die Juden für die Bedingungen ihres Exils zu kompensieren. [13]

 

 

Die Wirkung der Zerstreuung der Juden

Die Diaspora hatte schon vor der babylonischen Gefangenschaft angefangen und bekam einen Anstoß nach der Wiederkehr aus Babylon. Es wird geschätzt, daß schon vor Rom Jerusalem eroberte bloß etwa ein Viertel der Juden in Palästina blieben. Jerusalem war das religiöse Zentrum für die Juden, wohin sie Geschenke schickten und Pilgerfahrten machten –wie die Moslems heute nach Mekka machen –, aber sie waren über die ganze bekannte Welt zerstreut.

Der grundsätzliche Grund der jüdischen Auswanderung war der bergige Charakter des Landes und die Verlust ihrer strategischen Position mit der Entwicklung des Schiffbaus und des Außenhandels.

Die Juden in Palästina waren Besitzer eines bergigen Landes, das zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr ausrichte, um seinen Einwohnern ein so erträgliches Leben anzubieten wie das unter ihren Nachbarn. Ein solches Volk wird dazu gezwungen, zwischen dem Banditentum und der Auswanderung zu wählen. Die Schotten z.B. beteiligten sich abwechselnd an diesen beiden Beschäftigungen. Nach zahlreichen Kämpfen mit ihren Nachbarn wählten die Juden auch den zweiten Weg ... Völker, die unter solchen Umständen leben, fahren nicht ins Ausland als Landwirte. sie fahren dahin entweder als Söldnern wie die Arkadier der Antike, die Schweizer im Mittelalter und die Albaner in unserer Zeit, oder als Händler wie die Juden, die Schotten und die Armenier. [14]

In einer Naturwirtschaft, wo die Produktion überwiegend für den unmittelbaren Gebrauch und nicht für Verkauf als Waren ist, sagt ein Historiker des Ursprungs des Kapitalismus, „sind die ersten Händler Ausländer“. [15] Diese Mitglieder einer vorkapitalistischen Handelsklasse erregen Feindseligkeit in einer landwirtschaftliche Gesellschaft, die sich auf der Produktion von Gebrauchswerten stützt. Diese Feindseligkeit erzeugt ein Sinn der Solidarität unter der Gemeinschaft der ausländischen Händler und eine heftige Zuneigung zu ihren religiösen und nationalen Sitten. So sollten die Armenier, die „außergewöhnlich“ sein sollten für „ihre Begabung für das Geschäft und für den unternehmerischen Geist, die ihre Ahnen in römischen Zeiten dazu führte, den Handel mit Skythien, China und Indien zu betreiben“, auch „wie die Juden, denen sie in ihrer Exklusivität und ihrer weiten Verbreitung ähneln, eine merkwürdige Beharrlichkeit“ besitzen, die „es ihnen ermöglicht hat, ihre Nationalität und Religion unter den schlimmsten Proben zu erhalten“. [16] So sagt auch Henri Pirenne über der Erhaltung ihres nationalen Charakters von den in slawischen Ländern wohnenden Deutschen: „Die Haupterklärung [dieser Erhaltung] ist die Tatsache, daß unter den Slawen sie die Initiatoren und jahrhundertelang die Vertreter par excellence des städtischen Lebens waren.“ [17] Als sie ihren Nationalcharakter erhielten, erhielten sie ihr Luthertum in Ländern, wo die Östlich-Orthodoxe Kirche eine staatliche Einrichtung war.

Das „Wunder des Juden“ ist also kein Wunder, sondern das treffendste Beispiel eines Prozesses, wodurch andere Völker ihre Religionen und ihre Identitäten erhalten haben. „Das Judentum“, sagte Marx, „hat sich nicht trotz der Geschichte, sondern durch die Geschichte erhalten“. [18]

Der Handel, und später der Wucher, war eine Auswahlprozeß, wodurch das Judentum erhalten wurde. Jeden anderer Klassen gingen dem Judentum verloren. Von Drehern entwurzelten Bauern und Handwerkern Jerusalems kam das Christentum, das sich auf jüdische Proletarier in anderen Städten des Römischen Weltreichs ausbreitete. Später, als das Christentum sein Wesen änderte, bekehrten Juden verschiedener Klassen dazu oder zum Islam.

Während die jüdische Geschichte die Geschichte der Erhaltung des Judentums ist, ist sie gleichzeitig die Geschichte der Assimilierung größerer Teile des Judentums. ‚In Nordafrika betrieb in vorislamischen Zeiten eine große Anzahl Juden die Landwirtschaft, aber davon ist die überwiegende Mehrheit von der örtlichen Bevölkerung aufgenommen [absorbiert/aufgesaugt] worden ... [Wo die Juden] sich am Handel beteiligten und sich in Städten konzentrierten, bildeten sie Zusammenballungen und entwickelten ein eigenes Sozialleben, so daß sich sie innerhalb der eigenen Gemeinschaft bewegten und verehelichten.‘ Erinnern wir uns an die zahlreichen Bekehrungen von jüdischen Landbesitzern in Deutschland während des 4. Jahrhunderts; das völlige Verschwinden der jüdischen Kriegerstämme in Arabien ... Das Gesetz der Assimilierung ließe sich vielleicht folgendermaßen formulieren: Wo auch immer die Juden aufhören, eine Klasse zu bilden, verlieren sie mehr oder minder schnell ihre ethnischen, religiösen und linguistischen Merkmale; sie werden assimiliert. [19]

Andererseits war das Judentum während der unmittelbar vorchristlichen und frühchristlichen Periode eine bekehrende Religion und es gewann viele Anhänger, dabei hatte seine Identifizierung mit einer weitverbreiteten und blühenden Handelsgemeinschaft eine große Anziehungskraft. [20]

 

 

Der Judaismus im Mittelalter

Als vorkapitalistische Handelsklasse waren die Juden in der antiken und frühmittelalterlichen Welt ein mehr oder weniger geduldeter Kult trotz der Feindseligkeit, die sie erzeugten. Der Antisemitismus existierte im Römischen Weltreich, wie wir von Tacitus, Seneca, Juvenalis und Quintillianus lernen, aber die Kaiser schützten sie, genau wie die Könige des feudalen Europas ihnen besonderen Privilegien gaben (wie sie auch Beschränkungen auf sie auferlegten), und erlaubten ihnen Zuständigkeit für die eigenen Gemeinschaft. Der Grund dafür ist, daß die landbesitzende Klasse in einer Naturwirtschaft den Händler braucht, obwohl sie ihn verachtet.

Im späteren Mittelalter verursachten das Wachstum der Städte und die Schaffung von einheimischen Händler Verdrängung der Juden aus dem Handel. Sie wurden Wucherer, die Geld an Adel sowie Bauern ausleihen. Als solche funktionierten sie als Schwämme für die Könige, die Geld aus ihnen herausquetschten, während die Juden sich die Feindschaft des Volkes zuzogen, die sich in Ausbrüchen gegen sie zeigte. Mit der weiteren Entwicklung eines kapitalistischen Sektors innerhalb des Feudalismus und mit dem wachsenden Reichtum an Geld, konnte das Adel sich von seiner Abhängigkeit vom Wucher befreien. Die Juden wurden von einem Land nach dem anderen ausgewiesen [vertrieben].

Die Feindseligkeit gegen die Juden nahm unvermeidlich eine religiösen Ausdruck an. Ihnen wurde die merkwürdige Straftat Gottesmord vorgeworfen, die Tötung des unsterblichen Gottes, der ausdrücklich auf Erde hinuntergekommen war, um getötete zu werden. Sie wurden auch wegen Ritualmordes an christlichen Kindern beschuldigt, deren Blut sie angeblich benutzten, um ungesäuertes Brot während des Passahfests zu machen. Das Ritualmord an Kinder war eine Anklage, die ursprünglich vom römischen Staat den Urchristen vorgeworfen wurde und die von verschiedenen christlichen Sekten in ihren gegenseitigen Beschuldigungen wiederholt worden war. Die Anklage wurde während des 12. Jahrhunderts wiederbelebt und gegen die Juden verwendet. Kloster, wonach Pilger sich begaben, um die „Reliquien“ der Kindmärtyrer zu besichtigen, trugen besonders der Verbreitung dieses Glaubens bei. [21] Auch als der Kaiser Friedrich II. kirchliche Würdenträger zusammenrief, die ernst erklärten, daß die jüdischen Diätvorschriften es verboten, das Blut von Tieren, geschweige denn das Blut von Kinder, zu sich zu nehmen, war es vergebens.

Die Regierung machte Sorgen, weil sie fürchtete, daß, wie manchmal passierte, die Tötung von Juden und die Beschlagnahme ihres Eigentums durch die erregten Massen nicht da aufhören würde, sondern würde sich mit dem Leben und dem Eigentum des Adels und der Geistlichkeit fortsetzen würde. Die Bauern, die 1525 in Elsaß in den Aufstand traten, brachten ihren Schlachtruf: „Bestraft die Geistlichen und die Juden“, zum Ausdruck. [22] Es waren solche Ausbrüche, die europäische Regierungen dazu anspornte, die Juden auszuweisen [zu vertreiben].

 

 

Die Juden in der modernen Welt

Die kleine Anzahl von Juden, die in Westeuropa blieb, war zum größten Teil in die Bourgeoisie integriert. Der Prozeß bekam einen großen Anstoß von der Französischen Revolution, die die Verleihung der vollen Bürgerrechte an Juden beschleunigte. Juden hörten immer mehr auf, eine besondere Gruppe zu sein, und sie wurden durch Bekehrung, Mischehen und die Annahme eines „reformierten“ Judentums assimiliert, die die religiösen Regel wie das strenge Befolgen des Sabbats und der Diätvorschriften fallenließ, die Juden von der übrigen Gesellschaft abtrennten [absonderten].

Das Judentum wurde am Leben gehalten, erstens , durch den ständigen Zustrom von osteuropäischen Juden nach Westeuropa und in die USA und, zweitens, durch eine Wiederbelebung des Antisemitismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts. In Osteuropa, wo sich der Kapitalismus langsam entwickelte, hatten die Juden ihre alte Position als Handelsklasse in einer halbfeudalen Gesellschaft erhalten. Im Laufe der Zeit fanden jedoch viele von ihnen ihren Weg in die ländlichen Dörfer und von diesen kam eine neue religiöse Bewegung, der Chasidismus.

Obwohl der Lebensunterhalt der Mehrheit dieser Juden vom Steuerzucht [???], vom Schnapshandel und vom Geldverleih entstand, übertrafen ihr Zuneigung zum Boden und ihre Vertrautheit mit der bodenhörigen Bauernschaft bei weitem die jeder anderen mittelalterlichen jüdischen Gruppe ... Der Chasidismus ist vor allem die Rebellion des halbanalphabetischen ländlichen Juden gegen die Vorherrschaft der gelehrten städtischen Juden ... Der Chasidismus, die Revolte des ländlichen Einfaltspinsels, der seit langem mit Hunger und Not vertraut war, erklang den Grundton der Freude und der Begeisterung ... Weiße Kostüme während des Gottesdiensts, gewagte ekstatische Gestik der Vergeßlichkeit und der Ergebenheit, verwandelten den einfachen etwas farblosen Gottesdienst der Synagoge zu einem wahnsinnigen [rasenden] Verkehr mit Gott. [23]

Die Abschaffung der Leibeigenschaft und die Entwicklung kapitalistischen Verhältnisse auf dem Land erzeugten reiche Landbesitzer, die nach Gelegenheit für Investition suchten, und verarmten die jüdischen Händler und Mittelsmänner. Juden wurden zunehmend zu Luftmenschen, Leuten, die von der Luft lebten, die sich damit behalfen, einen Hungerlohn zu verdienen durch zufällige Gelegenheiten, sich am Handel zu beteiligen. Sie wurden auch zu Handwerkern, die eher mit Manufaktur als mit Industrie verbunden waren – Schuster, Schneider, Schlosser. Mit der Proletarisierung der Juden kam das Eindringen sozialistischen Ideen unter ihnen.

Dieses eindringen war noch größer, weil diejenigen, die nicht in der Gesellschaft integriert sind, sind weniger dazu geneigt, die Gesellschaft bedenkenlos zu akzeptieren, wie sie ist. Der Bauer aus Süditalien, der einige Jahre in der Schweiz oder in Frankreich als ungelernte und hochausgebeutete Arbeitskraft verbringt, Bringt zurück zu seiner Bauerngesellschaft einen Radikalismus, den er ursprünglich, egal wie verarmt er war, nicht hatte. So auch der Jude, der Halbfremder war im Lande, wo er wohnte, gewann ohne zu reisen den Radikalismus, den der italienischer „Gastarbeiter“ bekommt.

Der jüdische Arbeiter in Osteuropa folgte dabei dem Beispiel des europäisierten jüdischen Intellektuellen, der stimuliert von seinem Wissen über Produktionsweisen und den Kulturen verschiedener Länder die Fähigkeit des Händlers hatte, zu vergleichen, zu abstrahieren und zu verallgemeinern, aber sich von der unaufhörlichen Neigung dazu befreit hatte, diese Fähigkeiten anzuwenden, um Geld zu verdienen. Aber indem er sich vom Marktplatz befreite, befreite er sich auch von der Synagoge, nicht nur in seinem gesellschaftlichen Denken, sondern auch in anderen Bereichen des Denkens. So entstand die Tradition davon, was Isaac Deutscher den nichtjüdischen Juden nannte. Diese Tradition fing mit Spinoza an, der von den Amsterdamer Rabbinern exkommuniziert und verbannt wurde, die dem Beispiel des Spanischen Inquisition folgten, deren Opfer sie selbst vor kurzem gewesen waren. „Spinoza, Heine, Marx, Rosa Luxemburg, Trotzki und Freud“, bemerkt Deutscher,

sie alle fanden das Judentum zu eng, zu archaisch und zu beschränkend ... Als Juden lebten sie an den Grenzen der verschiedenen Zivilisationen, Religionen und Nationalkulturen ... Ihre Geister reiften da, wo sich die verschiedensten kulturellen Einflüsse durchkreuzten und sich gegenseitig befruchteten ... Jeder von ihnen war in der Gesellschaft und trotzdem nicht darin, von der Gesellschaft und trotzdem nicht davon. Gerade diese ermöglichte es ihnen, sich im Gedanken über ihre Gesellschaften, über ihre Nationen, über ihre Zeiten und Generationen zu erheben und geistig in neue breite Horizonte und weit in die Zukunft loszuziehen. [24]

Die Krise des Kapitalismus, die die jüdischen Marxisten vorhersahen, brachte mit sich eine Wiederbelebung des Antisemitismus, der anscheinend von der Französischen Revolution beseitigt worden war. Nach dem großen Börsenkrach von 1873 verstärkte sich in Deutschland, Österreich und Frankreich die Massenunzufriedenheit, die in den Antisemitismus abgelenkt wurde. [25] In Rußland, wo seit lange her es Feindseligkeit gegen Juden, aber keine weitverbreitete Gewalt gegeben hatte, gab es den ersten Odessaer Pogrom von 1871 und dann die Pogromwelle von 1881, die eine Periode der sich immer wiederholenden Pogrome bis zur Revolution einleitete.

Wie in früheren Zeiten nahm die Feindseligkeit gegen Juden eine religiöse Gestalt an, die bewußt vom reaktionärsten Element der herrschenden Klasse in Mitteleuropa , der katholischen Aristokratie übernommen wurde, die die Juden als Sündenböcke benutzen und sich auf das Kleinbürgertum als Massenbasis stützen wollte. „Hauptsächlich gestört durch das Wachstum der sozialistischen Parteien organisierten [der deutsche Katholisch-Sozialist] Stoecker und [der österreichische Katholisch-Sozialist] Lueger das was [der deutsche Sozialdemokrat] Wilhelm Liebknecht ‚als eine Bastardausgabe des Sozialismus für Dumme‘ charakterisierte, die ‚christliche‘ Parolen benutzte, um eine große kleinbürgerliche Gefolgschaft anzuziehen.“ [26] So auch schrieben Agitation der französischen Royalisten und Geistlichen die Korruption der bürgerlichen Republik den Juden zu, was in der Verratsanklage gegen Dreyfus zuspitzte. aber man berief sich nicht bloß auf die Tradition der Konterreformation. Im protestantischen Preußen wurde Luthers Verdonnerung der Juden oft ins Feld geführt. Rückständiges Rußland zog aus dem Mittelalter die Anklage des Ritualmordes.

im großen und ganzen ist aber die Pseudowissenschaft des Rassismus wichtiger für die moderne Ideologie des Antisemitismus gewesen als Judenhetze aus religiösen Gründen. Mit dem Rückzug der Religion vor der Wissenschaft als Kraft, die das Denken der Menschen dominierte, wurde das, was für Wissenschaft gehalten wurde (d.h. Pseudowissenschaft), zum Hauptmittel für die Rechtfertigung der Interessen der Reaktion. und Eigentlich entsteht gerade der Begriff „Antisemitismus“, eine Neumünzung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, aus einer falschen Vorstellung von Rasse.

Die Pseudowissenschaft blüht jedoch, weil, kombiniert mit einer verworrenen Wahrnehmung der Eroberungen der Wissenschaft, es immer noch die Denkweise der mittelalterlichen Religion existiert. Wie Trotzki es ausdrückte, als er von der Massenbasis des Hitlerschen Nationalsozialismus, der Version im 20. Jahrhundert der „Bastardausgabe des Sozialismus für Dumme“, sprach: „Hunderte Millionen Menschen benutzen den elektrischen Strom, ohne aufzuhören, an die magische Kraft von Gesten und Beschwörungen zu glauben ... Was für unerschöpfliche Vorräte an Finsternis, Unwissenheit, Wildheit!“ Der Fortschritt brachte dem verarmten Kleinbürgertum nichts außer Schulden. Es wandte sich dann an „die Religion des rein Germanischen“, eine Religion, die es ihm ermöglichte, der Geschichte zu entkommen, indem sie „Märchen von den besonderen Vorzügen seiner Rasse“ erzählte, deren Qualitäten trotz den sich verändernden gesellschaftlichen Umständen ewig sein sollten. [27]

 

 

Der Judaismus in Israel

Der Antisemitismus Ende des 19. Jahrhunderts lieferte die Schirmherrschaft für die Geburt des Zionismus. Der Zionismus behauptet jedoch, der Ausdruck einer zweitausendjahrealten Sehnsucht nach der Wiederkehr in Palästina. Daß die Juden während dieser ganzen Zeit keine Anstrengung unternahmen, um dahin zu fahren, wird vertuscht bzw. man gibt eine religiöse Erklärung dafür: Die Juden warteten auf dem versprochenen Messias, um sie zurückzuführen. ein echter tiefer andauernder Wunsch hätte jedoch einen solchen Messias erzeugt, genau wie die Sehnsüchte der verarmten jüdischen Massen unter dem verfallenden Römischen Weltreich den Jesus Christus erzeugten. In Wirklichkeit bedeutete der traditionelle Gruß: „Nächstes Jahr in Jerusalem“, für die Juden in vergangenen Zeiten, bevor die Lage der Juden sich aufgrund des Niedergangs des Kapitalismus verschlechterte, genauso viel wie er heute für amerikanische jüdische Millionäre bedeutet. Jerusalem war eine Ort, wohin man eine Pilgerfahrt unternahm, nicht eine Ort wohin man umsiedelte [umzog].

Im Westen wurde der Zionismus von literarischen Intellektuellen wie Theodor Herzl, Max Nordau und Israel Zangwill gefördert und wurde durch Menschen wie Baron Rothschild finanziert, die nur zu froh waren, ihre „glücklosen Brüder“, die notleidenden Juden des Ostens, ins „Land unserer Ahnen“ zu schicken, d.h. zum anderen Ende der Welt, wo ihre Anwesenheit den europäischen Antisemitismus nicht dienen würde. Nur unter osteuropäischen Juden hatte er Massenunterstützung. Aber auch da war die große Mehrheit die Juden gegen den Zionismus bis zum Zweiten Weltkrieg. Für die große Masse der Juden war der Zionismus eine Kapitulation vor der antisemitischen Parole: „Juden raus!“ [28] Es ist deshalb etwas ironisch, daß heutzutage Juden im Westen oft den Antizionismus mit dem Antisemitismus gleichsetzen.

Marxisten griffen den Zionismus an, weil er die Juden vom Kampf um den Sturz des Kapitalismus und um die Gründung einer neuen Gesellschaftsordnung ablenkte, die allein sie wirklich befreien könnte, weil sie glaubten, daß ein jüdischer Staat in Palästina, falls er je entstehen sollte – was sie bezweifelten –, nicht einen Zufluchtsort für Juden liefern würde, sondern eine Todesfälle. Karl Kautsky, dessen Schriften über die Judenfrage von den Bolschewiki und anderen Sozialisten akzeptiert wurden, erklärte:

Jeder Versuch, den die fortschreitenden Juden in jenem Land [Palästina] machen, um die Araber zu verschieben, kann nicht daran scheitern, den Kampfgeist der letzteren zu erwecken, bei welchem Widerstand gegen die Juden die Araber Palästinas immer mehr von der Unterstützung der ganzen arabischen Bevölkerung Kleinasiens sicher sein werden, in deren Augen die Juden als fremde Herrscher oder Verbündete des englischen Unterdrückers scheinen. [29]

Diese Vorhersage hat sich als wahr bewiesen – außer daß der amerikanische Imperialismus den britischen Imperialismus als die Macht ersetzt hat, wovon Israel abhängt.

Israel entstand, als die kapitalistische Regierung der Vereinigten Staaten, die ihre Tore vor den Opfern Hitlers zugehalten hatte, und die stalinistische Regierung der Sowjetunion, die bald sich an einem erklärt antisemitischen Kampagne beteiligen sollte, im Wunsch, die britische militärische Macht aus dem Nahen Osten zu verdrängen, 1947 bei der UNO für seine Gründung stimmten. Seine Existenz wurde ermöglicht, weil die Flüchtlinge vor dem Hitlerismus nirgendwo hatten, wohin sie gehen konnten bzw. durften, weil eineinviertel Millionen Palästinenser vertrieben wurden und weil Juden aus dem Nahen Osten, die in ihren Heimatländern seit Jahrhunderten gewohnt hatten, nach Israel kamen, als der Antagonismus zwischen Israel und den arabischen Ländern eskalierte.

Indem er den geheimnisvollen Nimbus ausnutzte, der zum Teil religiös war, und da er die Unterstützung der Orthodoxen Juden in Israel und im Ausland brauchte, führte der Zionismus nicht die Trennung der Religion vom Staat, die die Amerikanische und die Französische Revolutionen mit sich gebracht hatte. eine kleine ultraorthodoxe Sekte, die Natore Karta, die immer noch auf den Messias wartete und es ablehnte, Israel anzuerkennen, durfte sich den Gesetzen über Wehrdienst und Schulbesuch widersetzen. Das übrige Orthodoxe Rabbinertum wurde in den Staat integriert.

Das Orthodoxe Rabbinertum ist als Monopol gegründet worden – weder die Ordinationen der Reformjuden noch die der Konservativen Juden werden anerkannt – und es wird zum teil vom Staat unterstützt. Dieses Monopol und staatliche Unterstützung , in Verbindung mit den Zwangstaktiken der religiösen Parteien im Knesset, hat dem Orthodoxen Rabbinertum ziemlich viel Macht gegeben. Es benutzt seine Macht, um die Einhaltung der orthodoxen Normen zu fördern und verletzt dabei oft die Bürgerrechte des nichteinhaltenden Israelis. [30]

Weit davon entfernt, als Mittel zur Förderung der Trennung zwischen Synagoge und Staat benutzt zu werden, hat der Einfluß der amerikanisch-jüdischen Investoren eher in die andere Richtung bewirkt. Anhänger der „freien Marktwirtschaft“ haben sie die religiöse Reaktion gegen die Gewerkschaften und die „sozialistischen“ Kibbuzim unterstützt. [31]

Rassisch-talmudische Exklusivität wird durch das Gesetz der Wiederkehr aufrechterhalten, das jeden Juden aus jedem anderen Land das automatische Recht, such in Israel anzusiedeln und sofort die Staatsbürgerschaft zu bekommen, selbstverständlich hat keine andere Nationalität dieses Recht. Das Gesetz der Wiederkehr übertrifft daher die rassistischen Einwanderungsquoten der USA, die die Anzahl der Einwanderer aus Ost- und Südeuropa, einschließlich osteuropäischen Juden, im Vergleich mit der Anzahl aus Westeuropa einschränkte.

Ein Jude wird im Gesetz der Wiederkehr definiert als „Person, die eine jüdische Mutter geboren hat oder die zum Judentum bekehrt hat, und eine Person, die keiner anderen Religion gehört“. Eine Person mit einer nichtjüdischen Mutter und einem jüdischen Vater darf deswegen nicht eingelassen werden, außer wenn diese Person im Ausland zum Judentum bekehrte. Es ist im Gesetz fraglich, ob solche Bekehrungen diejenigen einschließen, die durch Reformrabbiner bzw. Konservative Rabbiner durchgeführt werde, aber das Orthodoxe Rabbinertum hat stark darauf angedeutet, daß seine religiösen Gerichte nichtorthodoxe Bekehrungen nicht akzeptieren werden. [32]

Es ist eine tragische Ironie, daß, wie der französisch-jüdische Gelehrte Maxime Rodinson, ein Führer im Bereich Arabistik, angedeutet hat: „Es ist höchst wahrscheinlich – und die physische Anthropologie neigt dazu, zu zeigen daß es stimmt –, daß die sogenannten arabischen Bewohner Palästinas ... viel mehr vom ‚Blut‘ der Althebräer haben als die Juden der Diaspora, deren religiöse Exklusivität keineswegs sie daran hinderte Konvertiten verschiedener Herkünfte zu absorbieren [aufzunehmen].“ [33]

Trotzdem dürfen die Palästinenser, ihre uralte Heimat enteignet und gestreut, wie die Juden es waren, nicht zurückkehren. Man könnte sie die neuen Juden des Nahen Ostens nennen.

Rassisch-talmudische Exklusivität wird auch durch das Trau- und Scheidungsrecht von Israel: Es gibt keine Ziviltrauung bzw. -scheidung, und die Orthodoxen Rabbiner, diejenigen, die befugt sind, Trauungen und Scheidungen durchzuführen, trauen nicht Juden mit Nichtjuden, wenn die Nichtjuden nicht zum Orthodoxen Judentum bekehrt werden. So darf ein Jude bzw. eine Jüdin, auch wenn er oder sie nicht gläubig ist, nicht eine Nichtjüdin bzw. einen Nichtjuden verheiraten, die bzw. der nicht bekehren wil. Das ist vergleichbar mit den Gesetzten in vielen Bundesstaaten der USA, wo vor der Bürgerrechtsbewegung Mischehen illegal waren. Die Tatsache, daß die Mischehe stattfinden darf, wenn der nichtjüdische Partner zum Judentum bekehrt, erinnert an die Zwangsbekehrung von Juden in der Vergangenheit.

Eins der bizarren Merkmale des orthodoxen Monopols über Trauung ist, daß laut dem religiösen Gesetz ein Nachkomme einer priesterlichen Familie, dessen Abstammung durch den häufigen jüdischen Namen Cohen („cohen“ ist Hebräisch für Priester) oder eine seiner zahlreichen Varianten gezeigt wird, nicht eine Geschiedene heiraten darf. Dieses antike Gesetz wird im Israel des 20. Jahrhunderts eingehalten.

Das orthodoxe Rabbinertum hat die Macht im Bildungswesen, wovon die Eiferer der Bewegung für „das Recht auf Beten“ in den USA sehnen. Es gibt staatliche religiöse Schulen, die von der National-Religiösen Partei geleitet werden, und in den nichtreligiösen Grundschulen wird den Schülern die Religion gelehrt, wobei jede Woche eine Klassendiskussion über den Teil der Bibel erfordert wird, der am Samstag in der Synagoge gelesen wird. [34]

Um ihre institutionelle Macht zu verstärken, benutzen die orthodoxen Rabbiner Drucktaktik, die ihre bürgerlich-säkularen Gegner allzu leicht dazu zwingen, zurückzuziehen oder schwache Kompromisse zu machen. So als die internationale Konvention des Weltverbandes der Progressiven Juden, die sich 1968 in Jerusalem traf, vorschlug, einen Gottes an der Heiligen Mauer zu halten, wo Männer und Frauen nach dem reformjüdischen Gebrauch zusammenbeten sollten, verurteilten der Minister für religiöse Angelegenheiten und der Oberrabbiner die „Schändung“ der heiligen Stätte, die es bedeuten würde, falls die beiden Geschlechter nebeneinander beten sollten, was ein Verstoß gegen das orthodoxe Gesetz wäre.

Die religiöse Presse ... nannte die Reformjuden „Verräter an ihrem Volk, ihrem Land und ihrem Gott“, und schlug schämend vor, sie sollten „eine Mauer in der Nähe von einem ihrer Tempel bauen und dahingehen, um mit ihren Ehefrauen und ihren Mätressen zu beten“ ...; die Orthodoxen drohten, den Zugang der angeblichen Schänder zur Mauer zu blockieren.

Das Ergebnis war, daß wie die Jerusalem Post berichtete, folgendes: „Als die schwarzbekleideten Jeschiwa-Studenten den Platz an der Westmauer belagerten und nach dem Martyrium dursteten, überzeugte der Ministerpräsident die Reformführer dazu, nachzugeben, ihre gemischte Gebetsstunde zu vertagen und Ansehen für Toleranz zu gewinnen.“ [35] An der heiligen Mauer von Jerusalem, die von den Arabern „befreit“ wurde, dürfen Reformjuden nicht beten.

So auch als eine Änderung zur Wehrpflicht vorgeschlagen wurde, wonach orthodoxe junge Frauen – die von der Armee ausgenommen sind – in wohltätigen Einrichtungen wie Krankenhäusern dienen sollten, ging es zu wie im Irrenhaus. Für das orthodoxe Rabbinertum war der Vorschlag, daß man Frauen aus dem Haus nehmen sollte, das Äquivalent davon, sie in Bordelle zu stecken. Der Oberrabbiner drohte:

Das rabbinische Gericht würde den militärischen Änderungsantrag verbieten, eine weltweiter Fasttag würde als Protest erklärt werden und daß orthodoxe Judentum würde „eher die Gefängnisse in Israel mit ihren Töchtern füllen als das Gesetz erfüllen“ ... Rabbi Amram Blau, Führer der ultraorthodoxen Natore Karta, drängte orthodoxe Frauen, Selbstmord zu begehen, eher als Einberufung zu akzeptieren ... Die Polizei machte einen Strich durch die Rechnung einer Gruppe von Fanatikern, die ein Komplott schmiedeten, den Knesset in die Luft zu sprengen und beschlagnahmte einen kleinen Waffenlager, die von Fanatikern benutzt werden sollte, die jenen „heiligen Krieg“ planten.

Das Ergebnis war, daß, obwohl der Änderungsantrag angenommen wurde, er nie durchgesetzt wurde, da Befreiungen von allen Arten Dienst wegen der „besonderen Lebensweise einer Familie“ administrativ erteilt wurden. [36]

Trotzdem sind die von den orthodoxen Rabbinern dominierten religiösen Parteien selbstverständlich die zionistischen Parteien, die am aggressivsten expansionistisch sind. Ihre Direktive kommen direkt vom Wort Gottes, das den Israeliten befahl, die Bewohner des Gelobten Lands auszurotten und es für sich zu nehmen.

Der reaktionäre Einfluß des Rabbinertums entspricht der reaktionären Rolle, die der Zionismus spielt. Nur wenn Juden und Araber in Frieden als Gleiche in einem wirklich demokratischen säkularen Land leben, das Teil einer Konföderation der sozialistischen Staaten des Nahen Ostens werden die Juden der Todesfälle entkommen haben, in die der Zionismus sie geführt hat. So auch ist der Sieg des Sozialismus in den westlichen Ländern die einzige Versicherung für die da lebenden Juden, deren Zahl viel größer ist als die der in Israel lebenden, daß der latente Antisemitismus nicht wieder mit dem Verfall des Kapitalismus aufflammen wird.

 

 

Anmerkungen

1. Christopher Hill, The English Civil War Interpreted by Marx and Engels, Science and Society, 12 (1948), S.154.

2. Für Einwände gegen die Webersche These s. R.H. Tawney, Religion and the Rise of Capitalism, Penguin Books, New York 1947, S.261-3.

3. Marx u. Engels, Basic Writings, S.39.

4. Robert H. Pfeiffer, Religion in the Old Testament, Harper, New York 1961, S.4-5.

5. ebenda, S.54-5.

6. ebenda, S.57.

7. ebenda, S.68, 71.

8. Salo W. Baron, A Social and Political History of the Jews, Columbia University Press, 1937, Bd.I, S.37.

9. Robert H. Pfeiffer, History of New Testament Times, Harper, New York 1949, S.8.

10. Karl Kautsky, Foundations of Christianity, S.A. Russell, New York 1953, S.169.

11. ebenda, S.193.

12. ebenda, S.195-6.

13. ebenda, S.196.

14. Kautsky in der Neue Zeit; zit. nach Abraham Leon, The Jewish Question: A Marxist Interpretation, Pathfinder Press, New York 1970, S.68-9.

15. Lujo Brentano, Die Anfänge des modernen Kapitalismus, München 1916, S.15; zit. nach Leon, a.a.O., S.69 Anm.

16. Armenia, Encyclopaedia Britannica, 11. Ausgabe.

17. A History of Europe, zit. nach Leon, a.a.O., S.74 Anm.

18. Marx, Zur Judenfrage, MEW, Bd.1, Berlin 1974, S.374.

19. Leon, a.a.O., S.80-1. Leons Zitat kommt vom zionistischen Soziologen Arthur Ruppin, The Jews in the Modern World, London 1934, S.132.

20. Kautsky, a.a.O., S.217-9.

21. Baron, a.a.O., Bd.II, S.33-4.

22. ebenda, S.35-6.

23. ebenda, S.153-7.

24. Isaac Deutscher, The Non-Jewish Jew and Other Essays, Oxford University Press, New York 1968, S.26-7.

25. Baron, a.a.O., Bd.II, S.285.

26. ebenda, S.290.

27. Leon Trotsky, What is National Socialism?, The Age of Permanent Revolution: A Trotsky Anthology, Dell, New York 1964, S.180-1, 178-9.

28. Deutscher, a.a.O., S.67-8.

29. Karl Kautsky, Are the Jews a Race?, International Publishers, New York 1926, S.209.

30. Norman L. Zucker, The Coming Crisis in Israel: Private Faith and Public Policy, MIT Press, Cambridge (Mass.) 1973, S.76.

31. Deutscher, a.a.O., S.130.

32. Zucker, a.a.O., S.207.

33. Maxime Rodinson, Israel: A Colonial-Settler State?, Monad Press, New York 1973, S.79.

34. Zucker, a.a.O., S.141.

35. ebenda, S.94-5.

36. ebenda, S.49-50.

 


Zuletzt aktualisiert am 5.10.2001