Linkswende (Österreich)

 

Horror und Trauer in den Vereinigten Staaten, aber
Krieg ist keine Lösung

Kein Freibrief für Vergeltung!

(13. September 2001)


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Das ganze Ausmaß der grauenhaften Anschläge der USA ist noch nicht bekannt, aber eines ist sicher: Viele, viele unschuldige Leute wurden getötet oder verletzt. Trauer und Wut ist menschlich und verständlich. Es gibt noch keine gesicherten Informationen darüber, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Wenn es Menschen aus dem Nahen Osten waren, dann weil sie – fälschlicherweise – glauben, daß es die einzig mögliche Antwort auf ihren von den USA und anderen Regierungen verursachten Leiden ist.

Die tragischen Szenen in New York und Washington sind die bitteren Früchte der von den USA verfolgten Politik. US-Präsident George Bush sprach von Terroranschlägen. Es ist jedoch der Staat, den er regiert, der verantwortlich dafür ist, dass Tausende Frauen, Männer und Kinder unter Tonnen von Schutt begraben sind. Die TäterInnen wählten ihre Angriffspunkte nicht willkürlich, sondern griffen gezielt den US-Imperialismus, den Staat (Pentagon) und das Kapital (World Trade Center) an. Während des Golfkrieges vor zehn Jahren sandte sein Vater hunderte von Kampfjets in den Irak, um die Zivilbevölkerung Nacht für Nacht zu bombardieren. Sie töteten über 100.000 Zivilisten Soldaten – „Kollateralschäden“ im Krieg ums Öl.

Vor zwei Jahren bombardierten die USA und die NATO 78 Tage lang Dörfer und Städten in Serbien und im Kosovo. Kinder, Kranke, alte Menschen – diese und weitere wurden genauso wenig vor den Bomben gewarnt, die auf sie fallen würden, wie die Toten in den USA in dieser Woche. Und die USA, unterstützt von europäischen Regierungen, wie z.B. Tony Blair, bürdeten der irakischen Bevölkerung unzählige Embargos auf, gefolgt von weiteren Bombardierungen, denen hunderttausende irakische ZivistInnen zum Opfer vielen.

In Israel unterstützen die USA den Kriegsverbrecher Ariel Sharon. Israel ermordete über 600 Palästinenser in der seit einem Jahr andauernden Intifada.

Gegenüber dieser Macht der USA werden einzelne Menschen so verzweifelt, daß sie der Militärmaschinerie mit den begrenzten Waffen entgegentreten wollen, die ihnen zur Verfügung stehen. Sie haben keine Cruise Missiles – statt dessen kapern sie Flugzeuge, die zu selbstmörderischen Bomben werden. Das ist allerdings kein Weg, die Macht der USA zu brechen. Einige Armeeoffiziere werden von der Explosion im Pentagon betroffen sein. Aber unzählige Un-schuldige, wie z.B. SekretärInnen, Putzfrauen, Hausmeister, Verwaltungsange-stellte wurden in New York und Washington ermordet. Die Selbstmordattentate sind aus Verzweiflung gegenüber der Arroganz und dem Hass gegenüber den Herrschenden des mächtigsten Landes auf der Erde entstanden.

1998 beantworteten die USA die Bombenanschläge auf seine Botschaften in Kenia und Tansania damit, die einzige Arzneimittelfabrik im extrem armen Sudan in die Luft zu jagen und Afghanistan zu bombardieren. Dieses Mal wird die Rache umfassender sein. Zum ersten Mal in der Geschichte hat die NATO den kollektiven Verteidigungsfall beschlossen, der alle NATO-Partner auf militärischen Beistand verpflichtet. Selbst der Ex-UNO-Botschafter Richard Holbrooke betont: „Die Zeichen stehen auf Krieg. Hier geht es nicht nur um einzelne Leute, die dieses Attentat begangen haben. Jede Nation, jedes Land, dass diese Terroristen in irgendeiner Form unterstützt hat, muß mit Gegen-maßnahmen rechnen. Sie alle haben dazu beigetragen, dass dieser Krieg gegen die USA begonnen werden konnte. Sie alle müssen dafür die Verantwortung übernehmen“. Im Klartext bedeutet dies aber, dass jedes USA-kritische Land und seine Menschen potentiell Opfer von Militärangriffen sein kann. In den kommenden Wochen werden wir mit der entsprechenden „Kriegs“ propaganda bombardiert werden. Wer sich gegen die „Freiheit“ und die „Demokratie“ der USA stellt ist eine „Bedrohung der Zivilisation“. Weitere tausend Unschuldige werden sterben, noch mehr Leute werden daraufhin die USA hassen. Deshalb darf es keinen Freibrief für Vergeltungs durch die USA geben!

Es liegt in der Verantwortung jedes Menschen, der sich gegen die tödliche Weltordnung der USA und ihrer Aliierten wehrt, einen Weg vorwärts zu weisen. Dieser Weg des Widerstandes muß sich auf die kollektive, internationale und solidarische Kraft der Menschen auf der ganzen Welt stützen und sich gezielt und ausschließlich gegen die verantwortlichen Herrschenden richten.

 


Zuletzt aktualisiert am 18.9.2001